Chroniken » Chroniken VI. - Die Zeit der Toten: Berichte und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2009 |
2009.11.14 - Dies Irae: Von Masken und Lilien |
15.11.2009 - 14:21 |
Wege, die an einem Ziel, dem richtigen Ziel, enden, sind die sichersten Wege.
Keine Frage, mein Weg hat ein Ziel gefunden. Ein großes Ziel, ein besseres Ziel. Ein Ziel mit Stil wenn man so will.
Ich weiß nun, wo mein Platz ist und vor allem, wo mein Zuhause ist. Dort, wo Kunst gelebt werden kann und sie die Augen und Ohren einer wirklich fähigen Persönlichkeit treffen, nur dort kann mein Zuhause sein. Und endlich habe ich diese Persönlichkeit getroffen.
Eigene Entscheidungen zu treffen ist gut. Vor allem für die persönliche Entwicklung. Es war gut, dass ich damals ging, dass ich ihn verließ. Er wusste mich, meine Fähigkeiten, meine Kunst, meine Leidenschaft nicht zu schätzen. Er hat die Kunst gegen Künstlichkeit getauscht, hat die Leidenschaft der Lächerlichkeit preis gegeben. Nun, wenn man so will, dann hat er nun das gefunden, was er selbst verkörpert. Doch dies ist sein Weg, nicht meiner.
Ich lebe für die Kunst und durch die Kunst. Ich bin auf der Bühne geboren und dort wird auch mein Ende sein. Auf die eine oder andere Art und Weise. Ich muss mich nicht mit Titeln schmücken, die nicht meine sind. Ich muss nicht krampfhaft versuchen, etwas darzustellen, was ich nicht bin. Ich muss mich hinter keiner Maske mehr verstecken, denn ich entschied, sie abzulegen. Und das, was ich hinter dieser Maske sah, was andere hinter der Maske entdeckten, ist dann doch mehr wert, als die Maske selbst.
Abschiedswind
Ein blauer Engel geboren aus Licht,
weint bitterliche Tränen im Morgengrauen,
doch du siehst sie nicht.
Er hat es verstanden,
seine Zeit ist entschwunden.
So ist er von heute an,
nicht mehr an dich gebunden.
Er reicht dir eine weiße Feder,
zum Abschied ein Gruß.
Entfaltet seine Schwingen,
da es ein Ende geben muss.
Seine grünen Augen blicken fragend zurück,
denn es wird eine Reise ohne Wiederkehr.
Und schließlich zerfällt er,
hoch oben im Sternenmeer.
Andrea Mayrhofer
Ein Abschied schmerzt immer, denn man lässt einen Teil seiner Selbst zurück, einen Teil seines Lebens. Doch wenn man, wie ich, einen neuen Stern am Himmel entdeckt, dem man nun folgen kann, fällt der Abschied nicht schwer.
Tränen des Phönix
Ich verbrannte
auf dem Scheiterhaufen
der Eifersucht.
Und verglühte
in der Asche
meines Selbst.
Ich stieg empor
aus dem erloschenen
Inferno.
Und als Phönix
weinte ich Tränen
der Erkenntnis.
Ich trocknete sie
mit meinem noch
glimmenden Ego.
Und brach auf
ins Reich der Sehnsucht
und des Vertrauens.
Als feuergetaufter Vogel
kehrte ich heim
zum Himmel.
Oliver Mikos |
Aurora |
gedruckt am Heute, 21:15 |
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