Chroniken » Chroniken VIII. - Die Zeit des Kreises: Berichte und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2011 |
2011.10.10 - Abschied |
12.10.2011 - 17:02 |
Die Sonne brannte heiß auf die Ebene herunter. Vereinzelte Bäume warfen lange Schatten auf die trockenen Gräser und Büsche. In der Ferne waren hohe Berge zusehen, die Spitzen mit Schnee bedeckt. Von dort erstreckte sich ein kleiner Fluss in die Ebene hinab. Ein Rudel Kojoten jagte den Fluss entlang und zog eine Staubwolke hinter sich her. Ein Mann lief vor ihnen. Seine hellen, langen Haare wehten wild hinter ihm her, sein Körper glänzte vor Schweiß. Zunächst schien es, als würden die Tiere ihn jagen, doch als sie den Läufer erreichten, liefen sie neben ihm.
"Verdammt!", der untersetzte Mann knallte eine Mappe mit Papieren auf den Schreibtisch des Büros. Er wirkte wütend. "Drei verdammte Jahre hab ich ihn verfolgt und ich war so nah dran!". Er fuhr sich mit der Hand durch die fettigen Haare. "Und jetzt findet man seine verbrannten Überreste im Wald! Der will mich doch auch verarschen! Wie seine Komplizen zuvor!" Im Büro achtete niemand auf Gernmann, der für seine Ausbrüche bekannt war. Seit er gegen Lars Grevens ermittelte, nahmen die Wutanfälle sogar zu. Tatsächlich fand man einen weitestgehend verkohlten Teil eines Oberkiefers in der Mark bei Lüdenscheid und konnte ihn anhand des Zahnprofils Lars Grevens zuordnen. Die Akte Grevens und damit auch die Akte Soare schien damit endgültig geschlossen.
"Es ist Deine Entscheidung, Du allein kennst Deinen Weg."
"Du kannst nicht zurück, siehst Du denn nicht, wie Du sie quälst?"
"Deine Offenheit in Ehren, doch Du hast uns bereits verraten. Damit bleibt uns keine Wahl, Du zwingst uns zum Handeln, das weißt Du, Bruder."
"Was sagst Du da? Das war doch ein Abschied! Was hast Du vor?"
Die Entscheidung fiel unendlich schwer. Doch der erbetene Mut und der übernatürliche Wille gaben ihm Kraft die Entscheidung zu fällen, die niemand in Betracht zog.
Der volle Mond erhellte die Ebene. Vereinzelte Bäume warfen diffuse Schatten. Zahlreiche Sterne blinkten hinter hohen Bergen in der Ferne. Von dort her zog sich eine pechschwarze Ader durch die Ebene. Eine Staubwolke kündigte von einem Rudel Kojoten, die zusammen mit einem Mann den Fluss entlang rannten. Der Mann lächelte.
"Nicht der Weg ist das Wichtigste, sondern die Tatsache, dass Du weiter läufst, wohin auch immer Deine Schritte Dich führen werden."
(Maljinn Blutwolf) |
Tommy |
gedruckt am Heute, 19:44 |
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