Chroniken » Chroniken VIIII. - Die Zeit der Scherben: Berichte und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2012 |
2012.11.24 - Γνῶθι σεαυτόν: Zwiegespräch |
26.11.2012 - 11:24 |
Ein Lichtstrahl fällt in den Garten des alten Wasserschlosses, als sich eine Tür öffnet. Dunkel vor dem Licht. Doch als sich die Tür hinter einer Gestalt schließt, ist das rote Kleid im Mondlicht trotz der Schatten klar zu erkennen.
Langsam geht sie durch den Garten, immer weiter vom Haus weg, bis sie umgeben vom Nebel zwischen den Rosensträuchern umherwandert.
Langsam, fast schon andächtig streift sie im Mondenschein durch die Rosensträucher, berührt zärtlich die Blätter und verweilt nach einiger Zeit auf einer Bank, die dort fast schon versteckt zu stehen scheint.
Leise murmelnd dringen Worte durch den Nebel.
"Ja, schön, dass du wieder da bist, ich hoffe du konntest den Abend trotz allem genießen?
Das freut mich.
Nein, das wird nicht nötig sein.
Warum ich das gemacht habe? Du weißt es doch genau.
Ja, es war ein gutes Gefühl, soviel Macht und Kraft und... Na, Du hast es doch auch gefühlt.
Ja das ein oder andere hab ich nicht bedacht, aber es hat funktioniert. und genau so, wie ich es geplant habe.
Aber sie verstehen es doch nicht, wahrscheinlich noch immer nicht. Natürlich, sie sind immer da, nur diesmal konnte jeder sie sehen und sie konnten alleine handeln.
Aber trotz allem, glaubst Du, irgendwer hat es verstanden?
Friedrich steht vor ihnen und trotzdem reden sie über seinen Kopf hinweg.
Natürlich meine ich diesen Rat. Wie albern, peinlich. Ich bitte Dich? Politik, schön und gut.
Aber sind wir eine Demokratie oder was.
Der Rat ist doch nicht anderes, als eine Möglichkeit, das sich die Ältesten gepflegt die Köpfe einschlagen können. Sollen sie machen, wenn sie unbedingt wollen.
Keine Ahnung wie es damit weitergehen soll, das wird sich zeigen.
Und Damian, ich bitte Dich? Er hat uns alle verraten, Archibalds Rede schön und gut, aber was passiert jetzt mit ihm? Ich hoffe die Gräfin nimmt ihn gepflegt auseinander. Für diese Dreistigkeit, diesen Verrat an uns, hätte ich ihn mir am liebsten selbst vorgenommen...
Ja, die Verlobung. Na, ob das so gut gehen wird?
Natürlich, wenn sie sich lieben ist es das richtige. Aber tun sie das? Oder ist es nur Kalkül?
Ja ich weiß, Du glaubst an die Liebe, noch immer..."
Die Stimme verstummt, man hört nur den Wind, der durch die Rosensträucher streicht.
"Ja, ich weiß. Nein, ich bin nicht mehr traurig, ich hör ja schon auf.
Ja, ich reiße mich zusammen. Wie immer!
Sophie hat mich auch überrascht, natürlich.
Sie wird es damit bezweckt haben.
Ich weiß nicht, wie es sich genau auswirkt, aber Lyra verändert sich, so oder so. Ich glaube, das wird uns alle verändern.
Ja, er ist jetzt auch verändert. Natürlich finde ich das gut.
Ihr Herz schlägt anders, natürlich. Mal sehen, wie es sich verändert. Ich will eh noch mit ihr reden. Sie ist jetzt ihre Erwählte, sie hat meinen Platz eingenommen... ich weiß nicht, nein, natürlich finde ich das nicht gut, aber es muß sein, so langsam wurde es Zeit...
Ja natürlich, trotz allem brauchen wir sie. Aber ich muss mich an die neuen Töne im Haus erst wieder gewöhnen.
So viel ist passiert, so viele waren da, ich kann mich gar nicht an alle erinnern, nur Schemen.
Ach, Du bist das.
Deswegen hast Du nichts mehr gesehen, Du sollst sie auch nicht ärgern, Du weißt genau, dass Geister manchmal nachtragend sein können.
Ja, es ist ja alles wieder gut.
Die Würfel? Ja, sie sind sehr schön, ich werde Lyra fragen, ob ich sie behalten kann. Für das ein oder andere Spiel, kann man sie bestimmt gut gebrauchen. Die anderen Geschenke? Nein, noch nicht, aber ich werde mal nachsehen. Meinetwegen, kannst Du die Schleife gerne haben, ich glaube nicht, dass einer der anderen sie haben möchte.
Du hast ja recht, es war ein Abend nach den alten Traditionen, hoffentlich bleibt das auch so. Etwas mehr Besinnung auf die alten Werte kann der Hof gut gebrauchen.
Meinst Du?
In Ordnung, ich sehe mal nach ihnen!"
Langsam erhebt sie sich und wandert wieder durch die Rosensträucher. Als sie auf den Rasen tritt, schaut sich die Frau noch einmal um. Für einen Moment spiegelt sich Melancholie auf ihrem Gesicht wieder, als sie die Rosen im Nebel betrachtet, dann dreht sie sich um und geht festen Schrittes ins Schloß zurück. |
Saskia |
gedruckt am Heute, 19:32 |
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