Chroniken » Chroniken XI. - Die Zeit des Schnitters: Berichte und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2014
2014.01.25 - Bloody Promises: Demians Nachruf
11.02.2014 - 08:37

Liegt ihr warm in euren Betten? Fühlt ihr euch sicher? Glaubt was an diesem Abend zwischen Tür und Angel geschah, beträfe euch nicht? Könnte euch niemals widerfahren?

Wisst ihr eigentlich, wer da sein Leben ließ? Wer dort zu einem Verlobungsgeschenk degradiert wurde?

Demian Fox war einst wie ihr. Eines der dutzenden Augenpaare, das ungerührt beobachtete, wie ein Leben für ihre Zwecke endete. Auch er hatte einen Vampir, dem er vertraute, den er respektierte und der ihm Schutz gewährte. Ein Oberhaupt, das er niemals zu betrügen gedachte. Wie ihr wandelte er am Hof, neugierig über die fremdartigen Wesen und die Menschen, die sie begleiteten. Wie ihr schloss er dort Bündnisse von denen einige rissen und wenige zu Freundschaften wurden. Über zwölf Jahre hinweg sah er einen nach dem anderen sterben. Menschen, die er mochte, andere, die er kaum kannte und ein paar, zu viele, die seine Freunde waren.

Wir betrauern unseren Bruder, der den Schmerz nicht mehr ertrug und seine Stimme erhob. Einen unbequemen Klageschrei, der nun zum Schweigen gebracht wurde.

Als Demian seine letzten Atemzüge tat, blickte er in eine Menge von Gesichtern, denen er bestenfalls gleichgültig war. Keiner von ihnen wollte begreifen, welchen Schaden sie angerichtet haben.

Er hat für euch gekämpft in einer Zeit, in der keiner seiner Freunde mehr übrig war, den es zu beschützen galt. Sein vergeblicher Versuch eure Leben vor den Launen der Unsterblichen zu bewahren fand nach langem Kämpfen schließlich sein Ende.

Jene Unsterblichen glauben über uns gesiegt zu haben. Doch uns haben sie nicht getötet, sondern unsere Stimme. Den hoffnungsvollen Teil unseres Ordens, der versuchte mit dem Ungeheuer zu verhandeln. Die Stimme ist verstummt und der Orden wieder in Dunkelheit gehüllt. Doch den Widerstand können sie nicht töten. Jedes mal, wenn ein Mensch unter ihrer Willkür leidet, wird er neu geboren.

Wir leben und wir vergessen niemals.

Wir beobachten und wir wachsen.


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