"Es ist schon seltsam: Die Menschen sehen ihre Seele als ein unsterbliches Etwas an..
wir jedoch, die unsterblich sind, sehen unsere Seele sterblich.."
(Haus Lucius - Sprichwörter und Weisheiten)
Der Weg des Vampirs führt hinab, langsam aber stetig.
Mit jedem Kind, welches ein Vampir erschafft, sinkt die Reinheit seiner Seele, wird ein Teil der mystischen Energie des Vampirs auf das Kind übertragen und geht somit für den Vampir verloren. Dadurch erhält der Vampir ein Mal der Sünde, ein sichtbares Zeichen seiner Deformation, seines nächsten Schrittes auf dem Weg hinab ins Nichts.
Mit jedem Schritt wird der Vampir mehr von der Todsünde ergriffen, die sein Schicksal ist und seine Seele dominiert - die Todsünde wird immer mehr Teil seines Wesens. Die Sündenmal sind sichtbares Zeugnis dieser Entwicklung.
Sieben Schritte sind es, hinab auf dem Weg zu dem geheimnisvollen Zustand, den man Seelenbrand nennt. Jeder Vampir kennt grausige Geschichten darüber, was mit ihm passiert, wenn er die letzte Stufe überschreitet.
Es gibt auch Legenden unter den Vampiren über Möglichkeiten, auf dem Weg hinab umzukehren und einen Teil seiner reinen Seele wiederherzustellen. Ob dies aber mehr als Hirngespinste sind, wissen vermutlich nur manche Älteste.
Der Preis, den ein Vampir dafür bezahlen muß, dass er einem Erwählten den Kuss gibt ist hoch, buchstäblich ein Teil seiner Seele – dies ist den allermeisten Vampiren nur allzu bewusst.
Wird jemand gar im spontanen und unkontrollierten Affekt zum Vampir gemacht oder war er durch ungeplante Fremdeinwirkung bereits vorher dem Tode nah, so ist der Preis, der erbracht werden muss sogar noch höher und ein noch größerer Teil der Seele des Schöpfers geht verloren.
Daher wählen Vampire diejenigen, die sie zu Kindern machen wollen, ganz besonders sorgfältig aus, haben sie im Laufe ihrer Existenz doch nur wenige Chancen, ein Nachkommen zu erschaffen.
Die Sündenmale sind so individuell wie die Vampire, dennoch haben sie alle die klare, gemeinsame Ausprägung der Todsünde, die auf die Seele des jeweiligen Vampirs einwirkt. Jedes schlägt sich als ein Schatten auf der Seele des Vampirs nieder und führt zu einer körperlichen Veränderung oder einer psychologischen Deformation.
Manche Vampire glauben, dass die Sündenmale mit jedem Schritt schlimmer werden. Dies ist aber keinesfalls bewiesen und möglicherweise ein Resultat von mehreren Malen, die die stark gepeinigte Seele eines Vampirs, der schon mehrere Schritte auf seinem Weg hinab gegangen ist, gleichzeitig quälen.
Vampire, die bereits mehrere Male der Sünde aufweisen scheinen mehr und mehr unmenschlich zu werden. Die Auswirkungen einiger psychologischer Male kommen durchaus Geistesstörungen nahe. Manche körperlichen Male verwandeln den Vampir in ein totenbleiches Wesen oder führen zu monströsen Veränderungen im Äußeren.
Ungewöhnlich ist, dass gelegentlich Male bei einzelnen Vampiren schwächer zu sein scheinen als bei anderen - das gleiche Mal kann bei einem Vampir besonders dominant sein und bei einem Zweiten weniger ausgeprägt. Es gibt auch Gerüchte, dass man Sündenmale auf andere Weise erhalten kann, zum Beispiel indem man sich völlig seiner Todsünde hingibt. Aber auch dies fällt in den Bereich der Geheimnisse und Mysterien.
Regeltechnisches:
Der Darsteller kann für seine Rolle bei jedem Schritt auswählen, wie und was genau das Mal der Todsünde sein soll, welche seine Figur beeinflusst.
Bei den Beschreibungen der Todsünden sind jeweils Beispiele für Male angegeben, diese Auflistung ist aber keinesfalls abschließend. Sündenmale sind höchst individuell und sollten passend zum Konzept und der Persönlichkeit der jeweiligen Rolle gewählt werden. Da die Male der Sünde einen wesentlichen Bestandteil der Figur und der Darstellung einnehmen, sollte jedes Mal sorgfältig gewählt werden.
Entsprechend sollten Sündenmale deutlich und betont dargestellt werden, da man den zwanghaften "Impuls" eines Sündenmals kaum unterdrücken kann.
Vampire, deren Seelenwert auf 3 (oder weniger) fällt, müssen mindestens ein Sündenmal rein körperlicher und deutlich sichtbarer Natur aufweisen. |