Chroniken » Chroniken II. - Die Zeit des Wandels: Berichte und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2005
2005.02.26 - Passion der 7: Tagebuch von Justine
01.03.2005 - 09:02

Liebstes Tagebuch...

wie verwirrt sind noch meine Gedanken von der Nacht, dem Abend, den Dingen die mein Aug´ erblickte...

Welch wundervollen Anblick boten all die Damen in ihren prunkvollen Gewänder, wie sie schwebten so voll Eleganz und Grazie. Wie sie es genossen gesehen zu werden...

Die Herren in edle Stoffe gehüllt, wie erhaben sie vorbeischritten, wie geehrt ich mich fühlte wenn sie mich beachteten, sei es auch nur mit einem Blick.

Ich fühlte mich wie in einer andren Zeit einem andren Körper um mir anzusehen was damals Brauch und Sitte. Ich umklammerte die Hand meines Liebsten als wäre es der seidene Faden der mich noch am realen Leben festhielt.

Mir war übel, so nervös war ich an jenem Abend, als wir einmarschierten und dann vor den Thron traten, wo die Herrschaften, die das Fest ausrichteten verweilten. Ein außergewöhnlicher Glanz umgab sie, wie König und Königin genossen sie das Schauspiel das sich ihnen bot.

Wie sehr ich mich wunderte als ein Herr das Wort an mich richtete, niemals hätte ich zu glauben gewagt das mich jemand bemerken könnte, gar ein Wort mit mir wechseln und dann nahm es kein Ende. Oje wie nervös war ich doch beim ersten Gespräch, ich hoffe ich habe meinen Liebsten dadurch keine Schande gemacht. Als der Gastgeber dann selbst an unsrem Tische saß und ich mich ihm vorstellen durfte schlug mir das Herz bis zum Halse ´was wenn ich etwas falsch mache... was wenn ich stottere oder gar das Gleichgewicht verliere´ doch nichts davon geschah, ich war betört von seiner charmanten Art...seinen Augen, die so voll Leidenschaft zu sein schienen...

Wie viele liebreizende Personen im Laufe des Abend noch an unsrem Tische saßen, oh wie schwer fiel es mir zu glauben was ich da erlebte, noch jetzt erscheint mir alles wie ein Traum, der zu schnell vergangen als das ich ihn zu erfassen vermag!

Wie sehr wünsch ich mir so tanzen zu können wie ich es gesehen habe, diese eleganten Schreittänze, die wundervolle verträumte Musik, die Stimme der Sängerin lies meinen Körper erbeben, wohlige Schauer überzogen ließen meinen Körper erzittern, ich wünscht es hätt nicht so schnell geendet.

Wie ungewohnt war der ganzer Prunk für mich, nicht das ich nicht alles hätte was mein Herz begehrt doch ein solches Fest zu erleben stand bisher so weit außerhalb meiner Vorstellung. Ich bin so glücklich das ich ihn begleuten durfte, meinen Geliebten, an seiner Seite weilen, doch habe ich dies alles wirklich erlebt?

Mit grauen erinnerts mich ans Ende des Festes, bevor wir das Schloss verließen... der gellende Schrei, der mir das Blut in den Adern zu Eisblumen gefror, jegliche Wärme wich aus meinem Körper als sie in den Saal stolperte... blutüberströmt, ihr Körper geschunden, ihre Haut überzogen von allen Farben, ihr lodernder Blick so angsterfüllt, panisch, nach ihrem peiniger suchend, ihm zu entfliehen wünschend... es war als wär die Zeit steh´n geblieben als sie kurz vor unsrem Tische drehte, ich bekomme dieses Blid nicht mehr aus meinen Gedanken ,wie sie hilfesuchend durch die Mende stürzt und doch bei niemandem das Gewünschte findet, wie alle gaffen... dann der Fotograf, ich kann nicht glauben wie abartig diese Wesen sein können. Sie kroch auf den Thron zu und eine lüsterne Menge um sie herum, der Fotograf der jeden Moment ihrer grausamen Pein in Bildern festhielt, genaustens erfasste... was ging da vor? Ist das ein grausames Ritual von Ihnen indem sie einem das Geschenk der Unsterblichkeit vermachen? Welch Sinn hatte das Leid dieser bezaubernden Frau? Werde ich eines Tages genauso enden? Wer kann mir die antworten geben die ich so sehr ersehne, wer kann mir die Bilder nehmen, die mich Nacht für Nacht verfolgen? Ihr leidender Blick wie sie mir in die Augen sah und selbst ich es nicht schaffte ihr zu helfen... ich saß einfach nur da... Wie kalt ist mein Herz bereits wirklich?

Wie sehr ich mich vor mir selbst fürchte als ich mich bei dem Gedanken erwische, welch wundervolles Kunstwerk all diese grausame Vorstellung hatte... welch anziehende Leidenschaft, so viel Gefühle freizusetzen in einer Person, wie wundervoll diese Frau sogar in ihrer Pein noch auf mich wirkte...

Bin dies wirklich ich die diese Worte schrieb?

So viele Fragen ohne Antwort, was ist Wirklichkeit, wer bin ich selbst? Wohin führt mich der Weg den ich an der Seite meines Geliebten eingeschlagen habe? Ist er auch so wie all jene die ich sah? So wechselhaft, grausam aber doch liebevoll, zynisch und doch freundlich...

Aber meine Liebe wird es niemals zulassen das ich mich von ihm trenne...


Justine A.v. Burgund


gedruckt am Heute, 19:21
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