Chroniken » Chroniken II. - Die Zeit des Wandels: Berichte und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2005 |
2005.02.26 - Passion der 7: Calliopes Tagebucheintrag |
05.03.2005 - 19:39 |
26.02.2005
Persönliche Begegnungen
Ich wusste schon lange, dass dieser Ball des Hauses Lucius stattfinden würde. Und doch wurde alles anders, als ich es mir noch vor einiger Zeit vorgestellt hätte.
Zuerst erfuhr ich davon, auf unserem letzten gemeinsamen Abend in unserem Hause Morgenröte, eine Nacht voller Wandel und Ereignisse…aber dazu an anderer Stelle mehr…
Bereits auf dieser Zusammenkunft teilte mir Cassiopeia mit, dass sie einen Tanzlehrer namens Santiago getroffen hätte und ihn gebeten hätte, an ihrer Stelle auf diesen Festball „eines Nachbarn“ gehen.
Ich nahm mich seiner an, teilte ihm mit, dass er mich zu diesem Ball begleiten würde und er somit nicht völlig alleine dort anreisen müsse. Er war sehr erfreut und etwas erleichtert und nahm dieses gerne an…und er wusste ja nicht was auf ihn zukam…
Ich verabredete mich also zu gegebener Stunde mit ihm und wir trafen etwas früher auf dem Ball „Passion der 7“ als die anderen unseres Hauses ein.
Es waren schon sehr viel, zum größten Teil mir auch noch unbekannte, Gesichter anwesend. Es waren schon sehr viel, zum größten Teil mir auch noch unbekannte, Gesichter anwesend. Es schien, als würden sie von überall her zu diesem Ereignis angereist sein, als wollten sie alle wieder an eine alte Tradition anknüpfen. Eine Tradition, sich als Vampire, Erwählte und ahnungslose Sterbliche zusammenzufinden.
Bereits am Eingang wurden wir sehr freundlich von Richard Rijksvogt, einem Erwählten des Hauses Lucius begrüßt.
Ich versuchte, Gesichter und Namen, die ich von den letzten Zusammenkünften kannte, zu finden und zuzuordnen, doch die Zahl der Anwesenden war enorm, so viele Gesichter, so viele interessante Gestalten….ich freute mich sehr, wieder viele neue Kontakte zu knüpfen und Verbindungen zu vertiefen...
Santiago war bereits sehr verängstigt...wir setzten uns zuerst einmal an den Rand um einen Überblick zu erlangen.
Doch bereits diese Entscheidung, genau diesen Platz zu wählen hatte es in sich, Santiago fing gleich an erstaunt und beunruhigt zu fragen, was das für seltsame Gestalten wären, wieso einige Schwerter bei sich trügen…er hatte ja keine Ahnung, in welcher Gesellschaft wir uns befanden.
Bereits nach kurzer Zeit erschienen zum Glück auch Nekhrun mit Aglaia, Phyllis und Ruben, außerdem waren Samuel und Eithnè dabei. Wir gesellten uns dazu und nachdem jedes Haus aufgerufen wurde, trat man kurz zu Isidor und Isabell von Xanten vor und bedankte sich für die Einladung. Dieses Prozedere durchliefen alle Häuser und es zog sich ziemlich in die Länge, so dass ich kurz auf den Balkon ging, wohin mir sogleich Santiago folgte. Er ist schon ein Schatz, so unschuldig wirkte er, ahnungslos und doch so geheimnisvoll. Ich denke, ich werde viel Zeit mit ihm verbringen. Doch zuerst einmal genoss ich, seine Aufmerksamkeit und sein Charme. Es war eine sehr schöne klare Nacht, es fiel leise und in großen Flocken der Schnee, und es wurde mir sehr kalt, so dass wir uns doch recht schnell wieder zur Gesellschaft begaben, gerade noch rechtzeitig, um die Begrüßungsrede Isidors mitzubekommen…womit er aber durchaus bereits die ersten Gäste verwirrte und viele Fragen aufwarf.
Danach löste sich die, bisher sehr steife und untätig herumsitzende, Gesellschaft etwas auf und es kam zu ersten Begegnungen. Ich führte einige sehr interessante Gespräche, wovon ich viele gerne bald vertiefen möchte.
Unter anderem führte ich ein sehr interessantes Gespräch über Selbstgeißelung mit einem Vampir des Hauses Samaria, dessen Namen ich hier besser nicht erwähne. Leider schien die gute Priorin Aurelia es nicht gerne zu sehen, wenn sich Mitglieder ihres Hauses amüsieren und somit musste ich meinen Platz auf seinem Schoß verlassen und durfte dieses Gespräch an diesem Abend auch nicht weiterführen. Aber sicherlich zu einem anderen Zeitpunkt...
Doch dann begannen sich die Ereignisse zu überschlagen.
Sophie nahm, wie auch schon in der Vergangenheit, wieder einmal Anstoß an mir, meinem Auftreten, meinem Aussehen und meinem Verhalten. Doch dieses Mal bleibe es nicht bei bösen Worten, sie machte mir regelrecht Angst, wenn sie mir näher kam. Als ich ihr sagte, dass ich gerne mit meinen Augen verführe, mein Gegenüber versuche zu bezaubern und mit meinem Blick fessele, fragte sie mich, was ich denn ohne Augenlicht tun würde. Ich, nichts ahnend, sagte ihr, dass ich nicht darauf verzichten würde. Doch kaum hatte ich dies ausgesprochen, sah ich noch einen Augenblick ihre beeindruckenden blauen Augen und im nächsten Moment konnte ich nichts mehr sehen…was hatte sie mit mir getan…welche Macht besitzt sie, wenn sie zu so etwas fähig ist…die Angst, die mich seit einiger Zeit beherrschte stieg…
Ich war völlig verunsichert, wusste nicht wer alles plötzlich um mich herum stand, ich war nur froh, dass Santiago bei mir war und Nekhrun und Phyllis mich zu einem Stuhl geleiteten, dort setze ich mich hin und alle waren darauf bedacht, dass wenn ich schon nicht sehe, dann solle ich um so intensiver spüren. Ich wurde von allen Seiten verwöhnt und abgelenkt. Santiago saß zu meinen Füßen, und hatte sehr große Angst um mich. Aber er versuchte sich das nicht anmerken zu lassen, sondern mich abzulenken. Es tat so gut, dass alle da waren.
Dann kam eine sehr nette Dame aus dem Hause Samaria, versuchte mich zu beruhigen und ließ Großmeister Tschesar holen, der versuchte mir mein Augenlicht wieder zu geben…wenig später, nachdem er dachte, er könne nichts erreichen, außer mir Mut zuzusprechen, konnte ich plötzlich wieder sehen. Wie sehr freute ich mich, all diese Farben und Gäste wieder zu sehen und mein Augenlicht nicht auf Dauer verloren zu haben.
Doch dies sollte nicht genug sein. Zuerst wurde zum Tanz gebeten, was ein sehr steifes gesellschaftliches Ereignis darstellte und Nekhrun und mich dazu beflügelte, einige Gäste etwas näher zu betrachten.
Wenig später war ich in ein Gespräch mit einem sehr ruhigen und zurückhaltenden Vampir vertieft, leider habe ich seinen Namen vergessen, denn bereits wieder näherte sich Frau von Kühn, und ehe ich mich versah, konnte ich nicht mehr reden. Meine Stimme versagte mir ihren Dienst. Was sollte ich jetzt tun? Ich würde nie wieder Vorlesen können, oder verführerische Dinge flüstern. Zum Glück lief mir auf dem Weg zu Nekhrun, Phyllis und Aglaia, Mercurius über den Weg, doch auch er sprach nur wirres Zeug, wie eigentlich immer, er erwähnte nur, dass ich lernen solle und es nicht von Dauer wäre. Aber konnte man ihm das glauben? Santiago begann bereits sich ernsthaft Sorgen um mich zu machen und bat mich, Frau von Kühn aus dem Wege zu gehen.
Ich versuchte mich ihm verständlich zu machen, dass ich mir das nicht weiter gefallen lassen würde und sofern ich irgendwann wieder reden könne, würde sie schon sehen, was sie davon hat. Nach etwa 10 Minuten konnte ich wieder sprechen, ich hatte meine Stimme, der viele so gerne lauschen, wieder. Kurz darauf machte ich mich auf den Weg zu Frau von Kühn und fing an ihr vor allen Anderen mitzuteilen, was ich von ihr hielte. Santiago wollte mich davon abhalten, doch er nicht. Frau von Kühn ließ diese Anschuldigungen nicht unbeantwortet, sie kam auf mich zu, berührte mich an der Schulter und plötzlich fühlte ich unendliche Hitze, eine Art Feuer in mir…ich brach zusammen…was dann passierte, weiß ich nicht mehr…irgendwann vernahm ich die Stimme Nekhruns, so viele Gesichter über mir…und fühlte immer noch ein Feuer in mir…welches aber durch die Worte Nekhruns langsam abkühlte…ich war sehr geschwächt. Santiago war sofort mit einem erfrischenden Getränk bei mir. Frau von Kühn aber war verschwunden. Ich erholte mich dann ziemlich rasch.
Wenig später hatte ich eine interessant-erotische Begegnung mit Morgana aus dem Hause Lucius, Ruben konnte nicht von uns lassen und machte viele pikante Fotos, er nahm uns mit in einen abgelegeren Winkel des Schlosses und ein Fotograph namens Mac, glaube ich, auch sehr sympathisch, machte noch eine ganze Reihe von Fotos. Oh wie genoss ich es!
Plötzlich vernahmen wir einen Tumult und Sophie von Kühn war völlig verändert zurückgekehrt, sie trug das gleiche Kleid wie ich es trug, obwohl sie vor einiger Zeit noch sehr empört darüber gewesen war. Sie umschwärmte jedes männliche Wesen, ob Mensch oder Vampir, und ließ sich von allen anfassen und küssen.
Was war geschehen? Auch als ich ihr näher kam, nahm sie mich in den Arm, entschuldigte sich und liebkoste mich…welche eine Verwandlung…wer da wohl hinter steckte? Ich sollte später erfahren, dass der Ordo Proxima wohl nicht unbeteiligt war, und jemand, dem ich sehr wichtig bin, einen hohen Preis für mich gezahlt hatte.
Ich küsste ihren Hals und ihren Nacken…doch sogleich kam ihr Verlobter und Herr Krabat und holten sie von uns weg…wie schade. Sie kamen erst viel später wieder und Sophie von Kühn hatte sich bedeckt. Wahrscheinlich ihrem Verlobten zuliebe und alle des Hauses Hardenberg hatten plötzlich einen blauen Edelstein auf der Stirn, was auch immer das zu bedeuten hatte. Aber ich scherte mich nicht weiter darum, ich wollte mich noch etwas amüsieren.
Ich versuchte mich durch einige Walzer, die ich möglichst nicht steif sondern eher anmutig und mit einem Hauch von Erotik versetzte, abzulenken. Ich tanzte mit Herrn Tschesar, Camillas Bruder, Herrn Lothingus und viele viele Male mit Santiago. Er ist wirklich ein atemberaubender Tänzer, soviel Energie und Leidenschaft. Doch er wurde immer verunsicherter, er hatte Angst vor all den Vampiren und wusste nicht, ob er gehen oder lieber bei mir bleiben solle. Ich ließ ihm die Wahl, machte ihm aber deutlich klar, dass ein Verlassen des Festes tiefgreifende Konsequenzen haben würde. Er verstand zwar nicht, dass es sein Tod hätte bedeuten können, aber verstand schon, dass er niemanden von uns jemals wieder sehen würde. Er wollte bei uns, bei mir bleiben..auch wenn ihm alles unheimlich war und er mir vollkommen vertrauen musste…er ging sogar selber zu Nekhrun und bat ihn, mit in unser Haus kommen zu dürfen. Nekhrun willigte ein und wir hatten noch eine unbeschreibliche Nacht bis zum Sonnenaufgang.
Doch die Ereignisse des Abends sollten noch nicht beendet sein, plötzlich stürmte eine kaum bekleidete junge Frau in weiß, blutüberströmt, schreiend und verletzt in den Saal. Sie schleppte sich mühsam zu Isidor, der sie zu sich rief. Viele wollten ihr auf dem Weg durch den langen Festsaal helfen, doch sie schleppte immer weiter bis zum Gastgeber, sie zog sich an ihm hoch, bis er sie endlich fast tröstend in die Arme nahm. Wie doch der Schein trug, er biss sich in ihrem Hals fest und tötete sie. Viele entsetze Gesichter umgaben mich, doch ich musste nur an die Ereignisse vor einigen Wochen im Hause Morgenröte denken. Auch ich hatte gemordet und wie viele Morde hatte ich schon gesehen…es war bestimmt richtig so...so wie es richtig war dass Jonathan, mein geliebter Jonathan, sterben musste... |
Astarte |
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