"Und der zweite Engel goß aus seine Schale ins Meer,
und es ward Blut wie eines Toten."
(Offenbarung des Johannes 16.3)
Der Bluteid ist ein Lehnseid, der von Erwählten oder Vampiren geleistet wird, um die Treue und Zugehörigkeit zu einem Haus oder einem Orden in formeller Weise zu dokumentieren.
Es handelt sich hierbei nicht einfach nur um einen Eid, sondern durch das Trinken einer kleinen Menge des Blutes eines Ältesten wird eine mystische Verbindung geschaffen, die den Vereidigten zu einem Teil des Hauses macht.
Der Bluteid ist eine so alte Tradition in der Gesellschaft der Vampire, dass seine Ursprünge in Vergessenheit geraten sind. In den alten Zeiten war es Sitte, dass die Erwählten, die in ein Haus aufgenommen wurden, einen Treueschwur gegenüber dem Ältesten des Hauses leisteten.
Dieser Schwur war vergleichbar mit einem Lehnseid und besiegelte die formelle Aufnahme in ein Haus. Gleichzeitig demonstrierte und begründete der Bluteid, dass ein Erwählter Teil eines Hauses war, welches somit einen Anspruch auf diesen Erwählten hatte.
Auf diese Weise werden auch heute noch in sehr traditionellen Häusern die Verhältnisse von Erwählten klar abgegrenzt, um das Gefolge eines Ältesten zu bestimmen.
Im Laufe der Zeit wurde diese Praxis von einzelnen Häusern auch auf Vampire ausgedehnt, die einen Bluteid gegenüber ihrem Ältesten leisteten, um ein festes Treueverhältnisses zum Haus zu begründen.
Insbesondere in den letzten hundert Jahren sind einige Häuser dazu übergegangen, Einzelgängern oder in seltenen Fällen auch Vampiren aus anderen Familien den Bluteid zu gestatten. Auf diese Weise "adoptieren" Häuser Vampire, die somit die Hauszugehörigkeit auch formell wechseln können.
Dieses Vorgehen ist in manchen Häusern umstritten. Vor allem die besonders traditionellen, standesbewussten Familien, die Wert auf ihre Stammbäume legen, lehnen eine Aufnahme von "fremden" Vampiren eher ab.
Andere Häuser haben sich, größtenteils aus recht pragmatischen Erwägungen, dieser Idee hingegen geöffnet, um ihre Reihen durch die Aufnahme von Einzelgängern zu verstärken. Dennoch ist es immer noch eher selten, dass einem Vampir die Ehre zuteil wird, auch formell in ein anderes Haus aufgenommen zu werden.
Die konservativen Häuser und Familien nehmen den Bluteid sehr ernst und der Bluteid ist eines der Fundamente der vampirischen Gesellschaft. Seit einiger Zeit gibt es sogar vereinzelte Orden, die von ihren Mitgliedern einen Bluteid verlangen.
Das genaue Procedere des Bluteides, die Worte oder Gesten unterscheiden sich natürlich von Haus zu Haus. Manche Häuser begehen die Vereidigung sogar öffentlich, beispielsweise ähnlich einem Ritterschlag und mit großem Zeremoniell. Andere kleinere Familien verzichten auf solche komplexen Rituale und jegliche Formalitäten.
Wesentlicher Bestandteil eines Bluteides ist immer, dass ein kleiner Schluck des Blutes eines Ältesten getrunken wird. Damit wird der Lehnseid besiegelt. Durch das Blut wird eine mystische Resonanz erzeugt, die insbesondere bei Vampiren verschiedene Auswirkungen hat. Er wird sozusagen auf das Haus geprägt.
Zunächst erhält der Vereidigte die geheime Gabe des Hauses, auf das er den Eid leistet, genauso wie die besonderen, im Blut liegenden Stärken und Schwächen der Familie. Gleichzeitig verliert er die Bindung an sein altes Haus unwiederbringlich, da die mystische Verbindung durch den neuen Eid ersetzt wird. Das schließt auch die geheime Gabe des alten Hauses und besondere Vorteile oder Schwächen ein.
Obgleich sich die Abstammung und der Schöpfer des Vampirs nicht ändern, werden dunkle Gaben, die die Hauszugehörigkeit enthüllen, immer das neue Haus zeigen, auf das der Bluteid geleistet wurde.
Man kann immer nur in einem Bluteid stehen. Die gilt gleichermaßen für Vampire und Erwählte. Es wird immer wieder vermutet, dass manche Älteste feststellen können, ob und auf wen jemand seinen Bluteid geleistet hat. |