Chroniken » Chroniken II. - Die Zeit des Wandels: Berichte und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2005 |
2005.10.22 - Concerto Asmodeus |
24.10.2005 - 19:14 |
Wir alle brauchten Ablenkung, um die vergangenen Wochen und Geschehnisse zu vergessen und es wurde Michael Hauke eingeladen, um uns mit seinen Spiel zu bezaubern. Es war eine nette Runde, die Lyra eingeladen hatte. Es kamen neben Haus Asmodeus, Michael und mir, auch Sophie von Kühn, Argus, Mercurius und Nekhrun, der Santiago und Calliope mitgebracht hatte. Auch waren Kali, und ein weiterer Geprägter anwesend, ebenso wie Lukrezia.
Am frühen Abend dieses Tages klingelte es an unserer Tür und ein 7er BMW stand auf der Straße davor, vorgefahren von einem Car Rental Service. Ein Brief lag auf dem Beifahrersitz, von Lukrezia... das es ihr leid täte was vorgefallen ist und das sie nur das Beste für mich im Sinn hätte. Ich holte sie ab und wir fuhren gemeinsam zum Konzert.
Nachdem alle Gäste eingetroffen waren, kamen bald Gespräche auf, belanglose und floskelhafte Gespräche, aber immer wieder verschwand Lothringus, um mit verschiedenen Mitgliedern seines Hauses persönliche Gespräche zu führen... worüber?! Ich weiß es nicht... Aber ich hatte ein interessantes Gespräch mit Argus. Wir sprachen darüber, das unterschiedliche Personen unterschiedlich behandelt werden, wenn Sie dasselbe tun und das es ein allgemeines Interesse gäbe, bestimmte Vorfälle zu klären... sehr interessant.
Ich ging zu Mercurius, der schon wieder seine Karten mischte und seine Meinung äusserte, ob man wollte, oder nicht. Ich überreichte ihm das gewünschte Schriftstück, um das gebeten worden war und bat ihm Joel eine Nachricht von Angelina zu überreichen. Es gab eine interessante Szene, als Lukrezia wieder ihr Lieblingsthema aufgriff und davon erzählte, wie Mercurius sie eine halbe Stunde lang verfolgt hatte. Dabei wurde sie ein wenig ausfallend und als alle schon auf eine Reaktion darauf warteten, zog er einfach ein Karte und sagte, das das seine Antwort sei. Ich denke mal, das er seinen Spaß dabei hatte, die verdutzten Blicke der Umstehenden zu betrachten.
Ich sprach mit Lyra und Lukrezia über den Abend, an dem ich starb und was seinerzeit vorgefallen war. Lukrezia klärte uns über die Hintergründe auf. Lyra war nicht wirklich überzeugt und schwankt jetzt, was sie glauben soll und was nicht. Für mich klingt es, als ob das Ganze wahr sein könnte, sie machte nicht den Eindruck von jemandem, der lügt, besonders, was Lukrezias Familie anging, von der ich irgendwie auch ein Teil ... war... reagierte sie sehr leidenschaftlich!
Dann wollte unbedingt Calliope noch mit mir sprechen und auch wir sprachen über Lukrezia und ihr Verhalten. Dieses Gespräch war sehr aufschlussreich und ich denke, das ich noch einiges mit Lukrezia zu klären habe. Auch, das sie immer noch den Ring trägt, den ich ihr schenkte, fand ich sehr interessant.
Ich beobachtete amüsiert, wie vor allem Nekhrun sich den Speisen und Getränken hingab und ich fragte ihn, warum er das täte. Ich weiß nun aus eigener Erfahrung, das man weder ein Bedürfnis danach hat, noch irgendetwas schmeckt. Aber er erzählte von den Erinnerungen, den gesellschaftlichen Umgangsformen, der Befriedigung etwas Überflüssiges zu tun, einfach weil man es will. Ich probierte es aus und denke, das ich noch mehr üben muss, um das zu empfinden, was Nekhrun schilderte.
Das Konzert von Michael war sehr virtuos und technisch perfekt, auch wenn ich persönlich den melancholischen Klängen der spanischen Serenaden und Romanzen nur wenig abgewinnen konnte. Aber ich ehrte den Künstler durch meine Aufmerksamkeit und versuchte die Zeit zu nutzen, ihn und die anderen Anwesenden zu beobachten.
Michael versank förmlich in seinem Spiel und mit ein wenig Bewunderung sah ich, wie selbst sein Pulsschlag sich dem Rhythmus seiner Lieder anpasste, sehr bemerkenswert. Ebenso interessant war der Genuss den Nekhrun sich versorgte, teils durch die Musik, teils von der Aufmerksamkeit Calliopes, die seine Erwiederungen offensichtlich genauso genoss.
Es war mir klar, und die Ähnlichkeit zu Angelina war frappierend, das Sophie sich nicht lange auf das Spiel konzentrieren würde. Schnell war Ihr langweilig und sie begann Ihren Blick schweifen zu lassen. Aber sie hatte sich zumindest soweit unter Kontrolle, nicht in den Vortrag reinzuplatzen und zu stören. Es steckt wohl doch mehr Rücksicht in ihr, als ich vermutet hatte.
Lothringus dagegen versank förmlich in den Klängen der Lieder und man sah ihm an, wie er in seinem Schmerz über den Verlust Setheus schwelgte. Auffallend war, das der sonst übliche Applaus nach den einzelnen Liedern sehr verhalten war und die meisten doch schnell ihre Aufmerksamkeit auf andere Dinge lenkten. Am Schluss erweckte der Applaus den Anschein, das man eher klatschte weil es vorbei war, als wirklich der Leistung des Künstlers Tribut zu zollen... nun gut, es war trotzdem für mich ein Höhepunkt dieses Abends und ich war Michael dankbar, das er mir soviele Möglichkeiten bot, zu beobachten.
Ein Gast erregte meine besondere Aufmerksamkeit in diesem Kreis. Ihr Name war, wenn ich mir es richtig behalten hatte, Kali. Eine indischer Gottheit, wie sie mir sagte. Sie war die ganze Zeit sehr ruhig, hatte keinen wirklichen Kontakt zu anderen und wirkte sehr verschlossen. Ich nutze die Zeit und ging zu Ihr, in der Hoffnung meine Forschungen über menschliche Gefühle fortführen zu können. Ich fragte Sie nach Ihrem Ziel im Leben, Ihren Weg. Es ist Geld. Sie wurde enttäuscht und hat eine Mauer um sich gebaut, um keine Emotionen an sich heranzulassen und erneut enttäuscht zu werden. Ich sprach mit Ihr über meine Theorie, das man nur dann etwas neues erfahren kann, wenn man sich öffnet und Neues zulässt. Sie wolle auf den Richtigen warten, um sich erneut zu öffnen und ich fragte sie, wie sie ihn dann erkennen würde? Ich glaube ich habe ihr ein paar Gedanken mit auf den Weg geben können und freue mich, wieder von ihr zu hören.
Sie war dann auch das Ziel eines besonders seltsamen "Spieles" , das Nekhrun angeregt hatte. Was würde Sie verlangen, wenn sie sich selber verkaufen sollte, denn sie ist so sehr auf Geld fixiert, das sie alles (nun gut, wir fanden heraus, fast alles) dafür tun würde, um es zu bekommen. Das Gespräch war so widerstrebend für mich, das ich den Raum verließ, um mich an der frischen Luft von diesen Gedanken zu befreien... Lachte oder lächelte sie vorher nie, so blühte sie allerdings bei diesem Thema auf und ein Lächeln stahl sich auf Ihr Gesicht, das auch Lyra auffiel.
Ich sprach dann noch mit Lothringus und hatte den Eindruck, das der Anfang unserer Unterhaltung belauscht wurde, denn Santiago schaute öfters zu uns hinüber, um dann zu verschwinden. Lothringus klang erst etwas skeptisch mir gegenüber, aber wurde im Laufe des Gespräches immer freundlicher und bat mich, ihm zu helfen bestimmte Aspekte meines Wesens zu verstehen. Es wird mir ein Vergnügen sein, der Lehrer zu sein und damit helfen zu können, das er sein Versprechen, Luzia zu beschützen, besser erfüllen kann. Es heißt nicht umsonst, das auch die Zunge ein scharfes Schwert ist, das einen schnell in Gefahr bringen kann.
Der Abend klang dann langsam aus und ich fuhr zurück. Was würde die Zukunft bringen?! Ich weiß, das ich eine Zeit für mich brauche, um die Gedanken und aufwallenden Gefühle der letzten Zeit hinter mir zu lassen und meine innere Ruhe wiederzufinden. Ich sorgte mich zwar darum, Luzia alleine zum Tsagaan Tsar ziehen zu lassen, aber ich weiß, das Lothringus für sie sorgen wird.
(Tagebucheintrag AiDo, übersetzt aus dem Englischen) |
Erich Miles |
gedruckt am Heute, 14:04 |
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