Chroniken » Chroniken III. - Die Zeit des Rades: Berichte und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2006 |
2006.02.24 - Tagebucheintrag von Pia |
01.03.2006 - 13:45 |
Ein Meer von Gefühl und kein Land...
Lust, Verlangen, Begehren, Hingabe und selbstzerstörerische Liebe...
Nichts ist mehr, wie es war, und nichts kann jemals wieder so werden, wie es war.
Was für eine Nacht, die da hinter mir liegt! Ich bin gefallen, immer tiefer, in die tiefen Brunnen seiner Augen. Ich habe Dinge getan, die mich entsetzen und zutiefst verstören sollten, aber dennoch, alles was passiert ist war wunderbar und faszinierend. Ich habe endlich gefunden, was ich immer gesucht habe.
Ich traue mich gar nicht, hier hinein zu schreiben, was ich getan habe. Jetzt, da es hell draussen ist, kommt mir das alles wie ein Traum vor. Ein wunderbarer Traum und dabei fing der Abend ruhig an, wurde schrecklich entsetzlich, nur um direkt darauf der Abend meines Lebens zu werden.
Ich bin von meinen Gefühlen überwältigt, so viele Gefühle. Und verschiedene, die sich eigentlich ausschließen sollten. Aber Euphorie überwiegt und das kann nur bedeuten, dass alles gut ist, oder nicht?
Denn ich war dem Tod wohl noch nie so nah wie letzte Nacht, aber ich würde es wieder tun. Immer wieder.
Ich bin wieder zurück auf Haus Morgenröte, nachdem ich mich mit der Limousine nach Hause habe fahren lassen, um mein Tagebuch und ein paar Sachen für heute Abend zu holen.
Und nun kann den heutigen Abend kaum erwarten!
Heute Abend werde ich ihn wieder sehen, ihn zu dem ich seit der letzten Nacht gehöre.
Wie soll ich nur die Stunden bis dahin ertragen?
Und dennoch, ich fürchte mich vor ihm, doch wenn ich ihn sehe, in seine Augen sehe, ist mir alles andere egal.
Es gibt noch so viel, was ich sehen möchte, lernen möchte, erfahren möchte. Eine neue Welt hat sich geöffnet. Für mich! Das ist Wahnsinn, aber Wahnsinn, den ich bereit bin einzugehen.
Es gibt Vampire! Und sie sind nicht das, was ich aus Legenden, Büchern und Filmen kenne.
Ich habe gestern Nacht Blut getrunken. Und das freiwillig! Wenn ich das hier schreibe, ekelt es mich im Nachhinein, aber gestern Nacht war es richtig und gut, das zu tun.
Noch schlimmer. Später habe ich Vicente von meinem Blut trinken lassen. Was für eine Erfahrung! Ich habe ihn darum gebeten! Ihn nahezu angefleht, das zu tun! Warum? Ich weiss es nicht, aber es erschien mir richtig, und aus irgend einem Grund war es in dem Moment das wichtigest für mich in meinem Leben. Es war wundervoll und entsetzlich zu gleich, denn es schwächte mich und ich konnte mich erst nach einigen Minuten wieder aufrichten und sehen, was um mich herum geschah.
Diese Frau, die mich schon die ganze Zeit irritiert hatte, in dem sie sich äußerst sonderbar verhielt, hatte meinen Vicente gelähmt. Warum? Und wie? Wer weiss, ob ich es je erfahren werde, aber Sin erklärte mir, dass sie mich damit unter Umständen gerettet hat, denn es fällt Vampiren schwer, Menschen nicht zu töten, wenn sie von ihnen trinken, indem sie zu viel trinken. War ich dem Tode wirklich so nah? Oder hat sie es aus einem anderen Grund
getan?
Und warum habe ich dann, nur wenig später, auch Nekhrun von mir trinken lassen? Das Gefühl war wunderbar. Ich hatte Angst und war zugleich zutiefst erregt.
Ach ja, Nekhrun. Wenn er redet, kann ich nicht umhin, seinen Worten zu lauschen. Er führte ein Gespräch mit einem anderen Gast, und ich konnte und wollte mich nicht davon abhalten, mich währenddessen intensiv mit ihm zu beschäftigen.
Und dann ist da noch Calliope. Sie ist einfach wundervoll. Ich dachte nie, dass es mich erregen und mir gefallen könnte, Zärtlichkeiten mit einer Frau auszutauschen. Seit gestern weiss ich, dass dem so ist. Sie ist so sanft und zart und dennoch bin ich mir sicher, dass sie alles andere als zerbrechlich ist. Sie war so lieb zu mir und so rücksichtsvoll. Ich wollte ihr, nachdem ich meine Panik dank Sin, Saskia, Valerie und vor allem Vicente endlich
überwunden hatte, die Zärtlichkeit zurückgeben, die ich zuvor von ihr bekommen hatte. Es war einfach wundervoll. Irgendwie fühle ich mich bei ihr und Nekhrun geborgen. Dieses Gefühl der Geborgenheit hatte ich nicht mehr, seit Mam damals verschwand.
Ich wünschte, ich könnte immer hier bleiben, hier auf Haus Morgenröte und jede Nacht so wie die letzte verbringen. |
Hathor |
gedruckt am Heute, 18:03 |
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