Chroniken » Chroniken III. - Die Zeit des Rades: Berichte und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2006
2006.07.29 - Schattenlichter: Aus Nadjeschdas geheimen Tagebüchern
01.08.2006 - 18:16

Eintrag vom 29. Juli 2006

Dieser erste Abend in den hiesigen Gefilden. Ich weiß nicht, kann man ihn als erfolgreich bezeichnen? Vordergründig schon, wir haben viele Kontakte geknüpft, Informationen gesammelt und Verhandlungen geführt. Der größte Erfolg war ohne Zweifel die Einstellung von Lars Grevens, einem jungen Mann mit großem Potenzial.

Doch es bleibt ein schaler Nachgeschmack, können wir hier finden was wir suchen? Ist das der richtige Weg?

Der erste Abend war geprägt von Vorsicht, wir schleichen durch die Reihen, versuchen herauszufinden, versuchen Witterung aufzunehmen. Wir werden betrachtet, beäugt, abgeschätzt. Die Vorsicht macht uns weich. Anstatt zu tun was wir wollen, was wir müßten, lassen wir die Chancen verstreichen, ungenutzt. War das ein Fehler?

Die Strukturen sind uns noch zu unbekannt. Sind mir zu unbekannt. Wer kann uns helfen, wer kann mir helfen?

Der Einzige auf den ich mich verlassen kann ist Gunnar. Gunnar, der den ganzen Abend an Jaromirs Seite verbrachte, um ihn im Auge zu behalten.

Gunnar, der seit Jahren an meiner Seite steht. Jaromir selbst gibt mir wie immer zu verstehen, was er von mir hält. Mein Bruder, der seinen Platz nicht kennt, nicht akzeptiert. Sein Hoffen ähnelt meinem so sehr, doch scheint ihn die Familie nicht zu interessieren, das Einzige was uns verbindet.

Die anderen Vampire scheinen so anders zu sein und uns doch so ähnlich.

Viele hab ich kennengelernt, viele habe ich beobachtet. Einige scheinen sich ihrer Überlegenheit nicht bewußt zu sein, sie bleiben unter ihren Möglichkeiten. Wieso rettet ein Vampir einen Menschen, der bestraft werden sollte? Warum mischen sie sich in Angelegenheiten anderer und vereiteln diese?

Ich kann es nicht nachvollziehen, möglicherweise fehlen mir die Zusammenhänge, doch kann ich es kaum glauben.

Ich bin gespannt, was sich aus diesem Abend entwickeln wird. Dies war nicht die letzte Zusammenkunft.

Ich muß weiter machen, weiter suchen, weiter hoffen.


Saskia


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