Chroniken » Chroniken IV. - Die Zeit des Aeons: Bericht und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2007 |
2007.05.26 - Das Geschenk aus Fernost: Brief an Melody |
30.05.2007 - 12:21 |
Liebe Mel,
wie versprochen möchte ich Dir heute schreiben und berichten, was am letzten Hof der Nacht passierte. Es wird wohl der letzte Bericht von mir an Dich sein, da ich hoffe, Dich bald wieder bei mir zu haben und dann gemeinsam die Treffen zu erleben. Schließlich sehen 4 Augen mehr als 2 und ich hoffe sehr, das wir uns auch weiterhin so gut verstehen wie es früher war... wenn wir uns wiedertreffen.
Ich unternahm vor dem Treffen einen Abstecher ins Haus Hardenberg, um Lyra zu besuchen. Ich denke, Du kannst Dich noch an sie errinnern? Sie bat mich, länger bei ihr zu verweilen und ich versprach ihr zurück zu kommen und eine Weile zu bleiben. Anschließend habe ich noch ausstehende Geschäfte abgeschlossen, Termine geregelt und verschoben und fuhr nach Bremen zum Hause Fox. Wir hatten ein paar interessante Gespräche am Vorabend des Treffens und ich habe es nicht bereut, die Gastfreundschaft des Hauses Fox bereits einen Tag länger in Anspruch genommen zu haben.
In der Nacht der Zusammenkunft durfte ich dann bei den abschließenden Vorbereitungen mithelfen und wie Du ja weisst, freue ich mich immer, wenn ich aktiv mitgestalten kann, anstatt nur sinnlos die Zeit zu verschwenden, wie man das teilweise am Hofe der Nacht beobachten kann. Alle waren bester Laune und ich habe mich gefreut Lady Samsara, den Ehrengast dieses Abends, besser kennenlernen zu können. Auch wenn dies nicht ganz so intensiv möglich war, wie ich mir das vorgestellt hatte. Allerdings hat sie wiederum gleich meine Dienste in Anspruch genommen, indem Sie mir elegant einen aufdringlichen Herrn vorgestellt hatte, nur um ihn in eine Konversation mit mir zu verstricken und sich selbst besseren Vergnügungen hingeben zu können. Aber das ist in Ordnung, ich kann ja verstehen, das man als Dame von Welt darauf achten muss, mit wem man verkehrt.
Ich erzählte Dir doch von der Französin, deren Name ähnlich wie Jennifer auf französisch klingt und die es geschafft hatte, meine Vorurteile gegen Franzosen zu mildern? Sie war wieder da und wir führten erneut ein interessantes Gespräch! Auch hat sie mich verblüfft, da Sie englische Tänze beherrschte. Ich denke in ihr steckt mehr, als man auf dem ersten Blick vermuten könnte. Ich werde sie wohl im Auge behalten müssen.
Auch Gabriel hat es mal wieder geschafft dabei zu sein und wie immer führten wir interessante ... nun ja... Gespräche. Ich mag es sehr, mich mit diesen gebildeten Mann zu unterhalten, der genauso in der Kunst der philosophischen Betrachtungsweise bewandert ist, wie ich.
Natürlich sorgte Haus Fox auch für Unterhaltung, wie es sich für ein so vornehmes Haus geziemt und ein Dudelsackspieler und Shawna, die Klavier spielte und sang, zählten zu den Highlights des Abends.
Das Haus Nekhrun war ebenfalls zahlreich anwesend und auch einige Deiner Freunde, die Du nanntest, waren da. Ich sprach kurz mit Lucie und DoryAnn, die ja im Moment ebenfalls im Hause Nekhrun weilten. Allerdings hatte ich immer noch den Eindruck, das sie nicht recht wussten, was sie von mir halten sollten und mich eher skeptisch betrachteten. Aber angesichts dessen, was passiert ist, ist das wohl verständlich. Ich kann wohl langsam wirklich meine Hoffnungen begraben, das Haus Abbadon wieder aufleben zu lassen, wenn doch die wichtigsten Protagonisten keinen Bezug mehr dazu zeigen. Nun ja, ich werde eine Regelung finden und dafür sorgen, das die Geschäfte des ehemaligen Hauses Abbadon in die richtigen Hände kommen. Ich hoffe, das Du mein Angebot wohl überdenkst und annimmst! Glaub mir, es wäre für das Hospiz und für Dich eine perfekte Symbiose und die gegenseitige Möglichkeit, sich voranzubringen.
Auch Lothringus war anwesend und er nimmt offensichtlich langsam von der Vorstellung Abstand, das ich ihm irgendetwas schulden würde. Ich habe immer noch keine Ahnung, von was er da gesprochen hat. Er brachte eine junge Dame namens Cara mit, die mir schon in Mainz aufgefallen war, an diesem seltsamen Abend im Februar, wo sie für mächtige Probleme sorgte und einigen Männern den Kopf verdrehte. Sie wirkte nicht wirklich glücklich in der Nähe von Lothringus, was ich natürlich gut verstehen kann. Auch meine Bitte an sie, sich ein wenig zu zerstreuen, indem sie sich dem Tanz hingebe, beantwortete sie abschlägig. Ich hoffe sehr, das sich bald jemand ihrer annimmt und ihr wieder ein wenig mehr Freude am Leben schenkt.
Eine interessante Begebenheit gab es mit Lady Beatrice, die versuchte mit Lucie, die sie immer noch als Luzia bezeichnete, in Verhandlung bezüglich einer Zusammenarbeit mit dem Hospiz zu treten. Sie erntete verständlicherweise nur Unverständniss und Ablehnung. Erst ein Gespräch mit mir lüftete für sie den Schleier der Unwissenheit und wir sind in einer Art und Weise verblieben, die sicher für beide Seiten von Nutzen sein kann. Die genaueren Details erhältst Du dann, wenn Du dem Angebot zugestimmt haben solltest. Sie ist übrigens dabei ein Kinderheim oder soetwas in der Art zu eröffnen. Es sieht so aus, das das Haus Fox ähnliche Ansätze bezüglich Menschen verfolgt, wie wir das taten.
Errinnerst Du Dich noch an die Teeschale, die in meinem Zimmer steht? Das Haus Fox bat darum, exklusive Sammlerstücke und Skurilitäten mitzubringen, um diese dort auszustellen. Ich brachte eben diese Schale vorsichtig mit, aber leider bekam ich an dem Abend keine Gelegenheit über diese Raku-Teeschale aus Bizen zu sprechen. Aber vielleicht ergibt sich dazu noch eine Gelegenheit im kleineren Kreis, da die Geschichte ja ziemlich interessant ist, wie Du weisst.
Eine seltsame Begebenheit war, als Beatrice und einige andere Gäste über Füchse berichteten, von denen sie geträumt hätten, bzw. sogar sie gesehen haben. Ich vermute, das da ein Geist des Hauses sein Unwesen getrieben hat, aber letztendlich weiss ich natürlich auch nicht, was es damit auf sich hatte. Allerdings ging es Mary seelisch immer schlechter an diesem Abend. Ob diese Vorfälle damit zu tun haben, kann ich Dir nicht sagen. Leider war das Ergebnis, das Sir Fox, der an diesem Abend an dem Treffen teilnahm versuchte Mary zum Vampir zu machen, was aber misslang und den Tod von Mary zur Folge hatte. Sir Fox ist der Schöpfer von Sir Archibald und die beiden haben sich seit 80 Jahren nicht mehr gesehen.
Ich bedauere diesen Verlust sehr, da Mary die erste war, mit der ich Kontakt zum Hause Fox aufgenommen hatte. Ich hatte das Glück, kurz vor ihrem Tode noch mit ihr zu sprechen und sie gab mir noch einige wichtige Hinweise, die mich sicher weiterbringen werden.
Auch Sir Archibald war sichtlich bestürzt über den Tod der Erwählten, den er nicht so stehen lassen konnte und den Verantwortlichen, Sir Fox - seinen Schöpfer! - zur Verantwortung zog und ihn auf mir unerklärliche Art und Weise vernichtete.
Aber am meisten unter dem Tod von Mary hat wohl Shawna gelitten, die beste Freundin von Mary, die extra auf Bitte von Mary da war, um die Gäste zu unterhalten. Dank meiner Ausbildung schaffte ich es, sie einigermassen zu beruhigen und ihr zu vermitteln, das der Tod ein Teil des Leben ist und das wir als Lebende in der Pflicht sind, die Toden zu ehren, die uns nahe stehen. Ich hoffe, sie findet ihren Weg. Wer weiss, vielleicht tritt sie in Marys Fusstapfen und findet mehr darüber heraus, was mit Mary an diesem Abend passierte. Ich versuchte ihr also neuen Mut zu geben und ich glaube, das Du Dich sicher gut mit ihr verstehen wirst.
Ein weiterer Toter war kurze Zeit darauf zu beklagen. Es handelte sich um einen Geschäftspartner von Sir Archibald, der auf unerklärliche Art und Weise starb. Ich vermute, das es ein Herzinfakt gewesen sein könnte. Oder aber ein Vampir hatte seine Finger im Spiel. Aber aufgrund der Kleidung und der kürze der Zeit war eine nähere Untersuchung leider nicht möglich. Es schien zumindestens Sir Archibald nicht soviel zu bedeuten wie Marys Tod.
Lothringus und mit ihm Lady Beatrice kamen auf mich mit der Bitte zu, ihnen bei einer wichtigen Angelegenheit beizustehen und zu helfen. Es stellte sich heraus, das auf einem Treffen im Hause Asmodeus ein Waffenbruder Lothringus seinen Körper verlies und als seelenlose Hülle zurückblieb. Nun war dieser Körper wieder da und Lothringus fand heraus, das ein Dämon von diesem Besitz ergriffen hatte. Er bannte diesen Geist und wir verbrannten die Hülle, um Joachim, so hies der Waffenbruder, endlich die letzte Ruhe zu geben und keinen weiteren Dämon einen Zufluchtsort zur Verfügung zu stellen.
Ich hatte auch noch einiges mit Archibald zu besprechen, was sich aber im Laufe des Abends als wirklich schwierig herausstellte, da er immer wieder weggerufen wurde, wegen wichtigen Gesprächen. Allerdings ist das in Ordnung, da ich sowieso bald wieder das Haus besuchen werde, und dann sicher genug Zeit für solche Gespräche haben werde. Sobald der Aufenthalt bei Lyra beendet ist, werde ich wohl wieder dorthin fahren. Du weisst ja, wie Du mich erreichen kannst, wenn etwas ist, was Du klären möchtest.
Eine amüsante Begegebenheit am Rande war, als Sophie von Kühn, die ebenfalls anwesend war, wieder einmal ihrem Spieltrieb fröhnte und gestandene Männer versuchte für ihre Zwecke einzuspannen. Diesmal ging sie damit wohl bei Asphyx zu weit, der auch prompt wieder jenes tat, was auch Du schon kennengelernt hast. Er brachte Sophie dazu, wimmernd und schreiend am Boden zu hocken. Ich denke, das dies notwendig war, um ihr vielleicht doch noch zu zeigen, wo ihre Grenzen sind. Leider hat diese Phase nicht lange angehalten, da sie bereits weniger Minuten später erneut frech wurde. Ich bin immer noch der Meinung, das Sie eine starke Hand benötigt, die ihr endlich mal kontinuierlich ihre Grenzen aufzeigt.
Das Ende der Geschichte war, das natürlich wieder einmal Asphyx ziemlich aufgebracht war und er mit Hilfe des Blutes von Devon, die Du ja auch kennst, wieder ruhiger gestellt werden sollte. Auch hier wurde ich wieder gebeten, Archibald und Lawrence zur Seite zu stehen und Asphyx davon abzuhalten, Devon zu töten. Dies gelang uns zum Glück und Devon kam wohl und unbeschadet aus dieser Angelegenheit heraus. Das Prozedere hatte ebenfalls sein Ziel erfüllt und Asphyx wurde wieder etwas ruhiger.
Und noch zum Schluß: Ich musste wieder einmal meine Erinnerungen an die alten englischen Tänze hervorkramen, die mir mein Vater damals eingetrichtert hatte und habe damit Sir Archibald zur Seite gestanden, dem Treffen etwas mehr englischen Flair zu verleihen. Nun ja, ich muss zugeben, das ich überrascht war, das so viele anwesende Personen diesen Tänzen mächtig waren und wurde wohl meiner Rolle gerecht, da eine ebenfalls französische Dame sich positiv bezüglich meiner Qualitäten als Tänzer äusserte. Allerdings kannst Du Dir vorstellen, das ich natürlich erwiderte, das dies nichts ist, worauf man in meiner Position stolz sein könne. Ich denke, sie hat dies nicht verstanden.
Ich freue mich schon sehr, Dich wieder zu sehen und Dir dann mehr Details über die Treffen und die vergangenen Ereignisse mitzuteilen. Ich habe beschlossen, das wir zusammen zum Hadestanz gehen, um Tschesar zu unterstützen. Ich bin mir sicher, das Dir das helfen kann und das ich Dich genug beschützt weiß, denn auch Archibald wird wohl gerne ein Auge auf Dich haben.
Mit den herzlichsten Grüßen,
Aido
PS: Ich hatte ein interessantes Gespräch mit Tschesar! Er eröffnete mir eine Möglichkeit meine Forschungen, über die wir sprachen, zu forcieren und somit schneller zum Ziel zu kommen. Ich werde wohl sein Angebot annehmen und versuchen diese Informationen wissenschaftlich aufzubereiten und dann einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. |
Erich Miles |
gedruckt am Heute, 04:23 |
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