Chroniken » Chroniken IV. - Die Zeit des Aeons: Bericht und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2007
2007.05.26 - Das Geschenk aus Fernost: Fuchs, du hast die Gans gestohlen
02.06.2007 - 17:45

Wer hätte das gedacht? Das dritte Mal am Hof der Nacht und ich bin immer noch am Leben. Noch zwei Mal und ich bekomme den elektrischen Dosenöffner geschenkt. Aber der Reihe nach.

Diesmal war die ganze Sache in Bremen und war vom Hause Fox ausgerichtet. Das sind ein paar Exil-Tommies mit einem seltsamen Hang zu Kleintieren. Niemand wusste, dass ich komme. Von dem Treffen hatte ich in Lars Notizbuch gelesen als er gerade die Toilette besuchte. Vor ein paar Wochen in Oxford. Umso überraschter war er mich zu sehen. Der sieht immer so lustig aus wenn er überrascht wird...zurück zum Thema.

Ich kam also die Treppe hoch und wurde freundlich empfangen. Ich gab mein Geschenk ab - die Asche meines ersten Vampirs. Naja, es hieß persönlich und skurril sollte es sein. Zugegeben, ein bisschen mulmig war mir ja schon dabei. Immerhin wusste ich ja nicht, ob das als Beleidigung empfunden würde. Aber ich dachte mir, die Tommies stehen auf so was. Es hat dann ja auch niemand Anstoß daran genommen, und ich bin froh, dass ich sie los bin.

Der Saal war sehr schön, hell, keineswegs depressiv und er hatte eine Bar. Nachdem ich mich über das lustige Gesicht von Lars amüsiert hatte, holten wir uns jeder ein Bier und beobachteten am anderen Ende des Raums die Gäste. Die Gäste wirkten entspannt, und die vielen neuen Leute machten allesamt einen zufriedenen Eindruck... Fällt Dir was auf?

Netter Abend, gute Gesellschaft, kühles Bier. Schlagartig fiel mir die Weisheit meines guten Freundes Tango ein: „Wenn zu viele gute Dinge auf einmal passieren, dann ist das immer verdächtig!“ Kaum hatte ich diesen Satz zu Ende gedacht, betraten Nekhrun und seine Freakshow den Raum.

Dann hielt die Gastgeberin, Beatrice, eine Ansprache. Sie stellte dabei eine weitere Person vor. Irgendwas mit Sam... Ich kann mich nicht mehr erinnern. Sie eröffnete das Buffet. Ein Buffet und was für eines. Da gab es lauter gute Sachen, so wie Corned Beef Wraps und Putencurry. Wirklich gut.

Ich holte mir gerade einen Puten-Curry-Wrap als ich von dem Froschfresser Lothringus aufgehalten wurde. Er wolle mit mir sprechen wenn er denn Zeit hätte. Mann, der hat Erwählte. Lauter hübsche Frauen. Es heißt ja, Frauen stehen auf Ritter in strahlenden Rüstungen. Da wird wohl was dran sein. Vielleicht liegt es aber auch an seinem langen... Schwert. Sogar die Kleine, Cara, gehört jetzt auch zu seinen Groupies. Oder sie macht gerade eine Art „Haus-Hopping“.

Lars und ich verzogen uns mit dem Essen in den Nebenraum. Abgesehen davon, dass er besorgt darüber war, dass ich die Asche eines Vampirs als Geschenk mitgebracht hatte (Die Geschichten der Gegenstände hätten später am Abend erzählt werden sollen) hatten wir, zusammen mit Devon, eine Menge Spaß. Dann betrat Schneewittchen den Raum. Die eigentlich ganz anders heißt. Aber den Namen habe ich schon wieder vergessen. Sie war auf der Flucht vor dem lauten Dudelsackspieler. Sie unterhielt sich mit uns und war so gesehen ganz nett. Ich traue ihr aber trotzdem nur so weit ich sie werfen kann... Naja, so stark bin ich auch wieder nicht.

Auf einmal machte sich eine laszive Dame an Lars heran und verdrehte auch mir den Kopf. Ehrlich, ich hatte das Verlangen sie ständig anzusehen, wenn sie in der Nähe war. Irgendeine hypnotische Macht übte sie auf mich aus. Vielleicht war ich aber auch nur spitz.

Irgendwann kam Beatrice, die Gastgeberin, auf mich zu und erzählte mir von einem Traum, in dem zwei Füchse miteinander gekämpft hätten. Na und, was solls, dachte ich mir. Sie würde vielleicht an diesem Abend noch meine Hilfe brauchen, sagte sie. Ich hatte noch den Mund voll, also habe ich nicht abgelehnt.

Es dauerte nicht lange, als plötzlich im Hauptsaal ein Fuchs auftauchte und die Treppe hinunter rannte. Wäre ich der Fuchs gewesen, hätte ich auch das Weite gesucht. Aber ich sollte ja helfen also bin ich hinterher, um den Fuchs zu suchen. Aber finde du mal einen Fuchs im Wald, wenns dunkel ist. Das komische war, außer mir und Beatrice hat wohl niemand den Fuchs gesehen.

Ganz ehrlich! Ich glaube man hat mich verarscht!

Dann wurde die ganze Sache etwas... sagen wir, hektisch. Zuerst lag diese Erwählte im Nebenraum am Boden und jammerte. Ich hatte mir gerade ein frisches Bier geholt, als sie zu heulen begann, sie wäre kein Vampir geworden, obwohl das sonst immer funktioniert hätte. Ich beglückwünschte sie!
Kurz darauf verstarb sie!

Woraufhin der Hauschef den anderen Hauschef... oder so... irgendwie vernichtete. Beides waren Vampire. Das war schon ziemlich erschreckend mit anzusehen. Er hatte nichts in der Hand und es gab auch keinen Kampf.

Kurz danach, kam Lars zu mir und teilte mir aufgeregt mit, er hätte mit einem Typen gesprochen der mit Menschen handelt, wenn ich das richtig interpretiere. Das hielt er offensichtlich für eine gute Idee. Ich gab ihm zu verstehen, dass ich so etwas nicht gut heißen würde und zitierte diesen ominösen Mann zu mir. Ich fragte ihn, in der mir ganz eigenen "diplomatischen" Art und Weise danach. Der Gute gab sich entrüstet und verzog sich. Das Dumme daran war, dass ich mein loses Maul natürlich in der Gegenwart von Lars aufgerissen hatte. Dieser war mir böse, weil er dachte, ich hätte ihn in Schwierigkeiten gebracht. Naja, ich kann es ihm nicht mal verdenken.

Lars zog es vor sich von mir zu distanzieren. Ich, betrübt wie ich war, sprach Tatjana an. Die Vampirin, die mir von Callisto empfohlen wurde. Wenn man sie so sieht, könnte man meinen, sie hätte für Pumukl Modell gestanden. Sie hat zwar schwarze Haare, aber der Rest passt genau.

Tatjana gab sich sehr verständnisvoll, wirkte aber ein wenig geistesabwesend. Wir saßen ein wenig zusammen. Aber viel konnten wir nicht reden, weil es schon wieder hektisch wurde. Zuerst verschwand Tatjanas Chef, dann hatte wohl ein Gast herausgefunden, dass Vampire real sind und lief ausgerechnet Schneewittchen in die Arme. Er bat mich darum sie zu erschießen. Tja, was soll ich sagen?

Nach dieser Episode rief mich Lars wieder zu sich, weil es dem Menschenhändler wohl schlecht ging. Er halluzinierte und suchte nach einem Löffel zum abgeben. Was er kurz darauf auch tat.

Ich hatte gerade mein Bier ausgetrunken, als ich sah, wie so ein schleimiger Wicht sich an Cara zu „schaffen“ machte. Ich wollte gerade aufstehen um ihm die Nase nach innen zu justieren, da kam auch schon der Frosch angesprungen. Lothringus brüllte ihn zu Boden.

Naja, eigentlich röhrte er mehr als er brüllte, aber beeindruckend war es trotzdem. Danach bin ich zu Cara hin und wollte mich erkundigen, wie es ihr geht. Aber ich erwische wohl immer den falschen Zeitpunkt bei ihr. Sie scheint sich vor mir zu fürchten. Dabei bin ich wahrscheinlich der harmloseste von dem ganzen Haufen. Aber was geht die mich an?

Lothringus war keine Ruhe vergönnt. Er schrie auf einmal wieder und fiel zu Boden. Ein anderer, den Lothringus wohl kannte, schrie zurück und segnete wohl das Zeitliche. Dämonen auszutreiben nennt man das, habe ich mir sagen lassen. Damit aber nicht genug. Der Neandertaler verlor die Nerven und ging auf diese Sophie von Kühn los. Es passierte aber sonst nichts weiter Tragisches.

Aber der Bodycount von drei toten Menschen und einem Vampir ist schon beachtlich für ein friedliches Fest.


Andre Laib


gedruckt am Heute, 19:52
http://www.theater-der-vampire.de/include.php?path=content/content.php&contentid=773