Chroniken » Chroniken IV. - Die Zeit des Aeons: Bericht und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2007 |
2007.05.26 - Das Geschenk aus Fernost: Graustufen |
02.06.2007 - 17:32 |
Was für eine Nacht!
So vieles war geschehen. Sie versuchte, den Abend Revue passieren zu lassen, doch ihre Gedanken wirbelten durcheinander, ebenso wie ihre Gefühle es letzte Nacht getan hatten.
Natürlich, sie hatte gewusst, dass ein paar Dinge bevorstanden, die für sie von großer Bedeutung waren.
Die letzten Wochen waren anstrengend gewesen und offensichtlich hatte man ihr die Erschöpfung ansehen können, denn sowohl Tatjana als auch Gabriel vom Hause Magnus hatten sie darauf angesprochen.
Der Abend hatte mit ein paar netten Konversationen begonnen und sie hatte ihre Aufgabe erledigt.
Sie schaute auf ihre Hände hinab. Hatte sie das Richtige getan? Noch immer sah sie seinen Blick vor ihrem geistigen Auge. Langsam ließ sie die Hände sinken und berührte einen Bogen Papier. Die Worte, die er für sie geschrieben hatte...
Hin und wieder hatte sie den Saal verlassen, um nach Cara zu sehen oder ein Gespräch zu führen. So hatte sich auch die Gelegenheit ergeben, mit Tschesar zu sprechen. Sie war überrascht gewesen ob seiner Offenheit und seines Anliegens.
Doch jedes Mal, wenn sie in den Saal zurückgekehrt war, hatte sie sich großer Aufregung gegenüber gesehen. Mary und Sir Edward hatten tot auf dem Boden gelegen; die näheren Umstände hatte sie erst später erfahren. Und ein ums andere Mal waren Lothringus und Julian Berg aneinander geraten, da Letzterer ganz offensichtlich keinerlei Manieren besaß.
Anscheinend hatte es ihm noch nicht gereicht, dass Lothringus ihm erst vor kurzem mit aller Deutlichkeit die Grenzen aufgezeigt und ihn seines Hauses verwiesen hatte. Diese Aufregungen waren schließlich von der Konfrontation von Lothringus und seinem gefallenen Bruder gekrönt worden.
Der Dämon, der sich vor zwei Jahren Setheus bemächtigt hatte, war vor den mächtigen Schutzzeichen zurückgewichen, doch hatte er den Templer auf eine ihr unerklärliche Weise angegriffen, so dass sie beide unter Schmerzen zu Boden gegangen waren. Letztlich war Setheus Leib zu Asche verbrannt worden, während der Templer mit seinem vergifteten Geist rang.
Michelle schauderte. Sie hatte ihrem Magister helfen wollen, aber in diesem Augenblick hatte Asphyx sie angegriffen. Der Schreck war ihr in alle Glieder gefahren.
Sie hatte Angst gehabt. Angst um Lothringus. Angst, zu sterben. Angst, jemanden zu verlieren. Doch sie hatte sich diesen Ängsten gestellt. Sie hatte ihm die Wahrheit gesagt und Asphyx zur Rede gestellt. Sie wollte stark sein. Lothringus war stolz auf sie gewesen.
Aber wie sollte es weiter gehen? Welchen Weg sollte sie wählen? Es schien kein Gut und kein Böse zu geben, kein Richtig und kein Falsch.
Nur eine Menge Graustufen dazwischen. |
Michelle |
gedruckt am Heute, 14:21 |
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