Chroniken » Chroniken IV. - Die Zeit des Aeons: Bericht und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2007 |
2007.08.13 - Präparationen: Ka Mate |
13.08.2007 - 17:31 |
Mit nackten Füßen wanderte über den Strand.
Die Nacht war sternenklar und warm, der Wind blies ruhig, die Brandung rauschte beinah besänftigend über den Sand. Er spürte die Körner unter seinen Fußsohlen und beobachtete die Sterne. Die Nächte waren so anders in der südlichen Hemisphere. Seit beinah einem Monat befand er sich nun auf dieser Insel, um sich vorzubereiten. Ein Flackern drang in seinen Augenwinkel und er wandte sich um, um den brennenden Zirkel im Sand zu betrachten, und die feinen Reflektionen in den Zwillingsdolchen, die auf einem simplen, altarähnlichen Podest davor ruhten. In dem Licht, das aus Feuer und tanzenden Schatten bestand, schienen die kleinen, schwarzen Äderchen in seinem Gesicht zu zucken und sich zu winden, wie Schlangen, die Ihr Opfer erdrosseln. Ein kräftiger Bursche, nur mit einem Bastrock bekleidet, verbeugte sich vor ihm. Die Tätowierungen in dessen Gesicht erinnerten ihn nur zu sehr an sein eigenes Spiegelbild. "All is ready, o Tumatauenga!", flüsterte der "Wilde" in gebrochenem Englisch. Sie nannten ihn noch immer wie ihren eigenen Kriegsgott, und er hatte aufgegeben zu versuchen es ihnen auszutreiben, es klappte nicht. Er schritt vor der Gruppe Krieger, allesamt in Baströcken und übersät mit ähnlichen Tätowierungen, auf und ab.
"Ringa Pakia!"
Sein Brüllen war befehlend, militärisch, und klang wie ein gutturales Grollen.
"Uma Tiraha!
Turi Whatia!
Hope Whai Ake!"
Die Krieger nahmen ihre Positionen ein.
"Waewae takahia kia kino!"
Sie begannen, rhythmisch zu stampfen und schlugen ihre Hände auf die nackten Oberschenkel, wie eins erwiderten sie laut:
"Waewae takahia kia kino!"
Auch er brachte sich in Position und stimmte in ihren Rhythmus ein, sie sangen nun gemeinsam.
"Ka mate, ka mate!
Ka ora!
Ka mate, ka mate!
Ka ora!
Tenei te tangata, puhuruhuru!
Nana nei i tiki mai whakawhiti te ra!
A upane, ka upane
A upane, ka upane
Whiti te ra!
Hi!"
Die Krieger sprangen in die Luft und er kniete nieder um nach den Dolchen zu greifen. Er lächelte und dachte zu sich: Oh ja, und wie die Sonne scheinen wird.
Mit einem Satz befand er sich im Feuerzirkel und umkreiste seinen "Trainingspartner", der nun von seinen Fesseln befreit wurde. Das Fauchen ging durch Mark und Bein und die große Raubkatze stürzte sich auf ihn.
Nach wenigen Sekunden trat er siegreich aus dem Zirkel heraus, der "Wilde" verbeugte sich. "I see, o Tumatauenga, the tiger is well prepared to face the dragon." Asphyx blickte ihn beinahe sanft an und entgegnete: "We will see, Hamuera. Is everything ready for my return to the north?" Der "Wilde" nickte. "Excellent. I will make it just in time..." |
Asphyx |
gedruckt am Heute, 02:22 |
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