Chroniken » Chroniken V. - Die Zeit der Waage: Berichte und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2008 |
2008.02.23 - Sternenstaub: Überraschung |
16.03.2008 - 23:14 |
Sternenstaub, das klingt wie ein billiger Schnulzenfilm in den man mit seiner Freundin geht wenn einen Schuldgefühle plagen. Ich wusste irgendwie nicht was ich von dem Ganzen halten sollte, weil es immer gefährlich ist wenn etwas von Callisto angepriesen wird.
Aber ich hatte schließlich nichts zu befürchten. Immerhin hatte ich mich abgesichert.
Am Ort des Geschehens angekommen wurde ich das erste Mal überrascht. Das Ganze fand in einem stilvollen Ambiente statt. Ein großes Theater. Komplett mit Buffet und Bar - spitzen Whisky. Das war schon einmal eine Überraschung. Aber der Reihe nach.
Wir, Lars und ich, wurden von Sin, Schneewittchen und Silja, begrüßt. Die passt irgendwie gar nicht ins Haus Nekhrun. Sie ist so... normal. Irgendwie zumindest.
Ich holte mir einen Drink und setzte mich an einen Tisch auf dem eine Kugel mit leuchtenden Spitzen lag. Sofort dachte ich an ein Sexspielzeug. Aber nein, es symbolisierte nur einen Stern.
So weit hätte es ein schöner Abend werden können. Doch dann betrat Argus den Raum und mir wurde spontan schlecht. Kurz danach erschienen die Chimaeras auf der Bildfläche. Ein Haus, das in meiner Nachbarschaft wohnt. Ich überlege immer noch wie ich sie loswerde.
Aber ganz verloren war der Abend nicht. Die Foxies und mein Haus waren auch anwesend und es war entspannend mit einigermaßen normalen „Personen“ zu sprechen. Callisto gesellte sich zu Lars und mir. Sie fragte mich, was ich dazu sagen würde, das sich ein Teil des Hauses Samaria jetzt abgespalten hätte. Da wurde ich das zweite Mal überrascht. Michelle bestätigte dieses Gerücht. Ich glaube man kann sie mit diesem Thema wirklich ärgern. Aber was solls.
Wo Michelle zu finden ist, ist Lothringus auch nicht weit und wo Lothringus ist, ist Jordis auch nicht weit. Dumpfbacke Jordis bohrte mir sofort ein Gespräch ins Knie. Dumpfbacke ist vielleicht etwas hart aber es passt ziemlich genau.
Dann erspäte ich Schneewittchen – mit schwarzen Haaren und 20 cm größer. Daneben noch einmal. Nein, ich hatte nur zwei Drinks bis zu diesem Zeitpunkt. Es war auch nicht Schneewittchen, sondern nur zwei nahezu perfekte Doppelgängerinnen. Das überraschte mich zum dritten Mal.
Den zwei Schneewittchens folgten zwei weitere Damen die nicht ganz wie Schneewittchen aussahen. Außerdem waren noch zwei Typen dabei, die hatten Bärte – und was für welche. Die ganze Truppe war in weiß gekleidet, mit Stoffen die man sich normalerweise vors Fenster hängt damit die Nachbarn nicht reinspannen. Das muß sau kalt gewesen sein. Ein Glück das Vampire sowas nicht mehr merken. Diese Gestalten stellen das Haus Isis dar. So wie sich heraus stellte.
Ich hatte das Glück, mich mit der Erwählten, einer gewissen Aileen, oder so, kurz unterhalten zu können. Sie war nicht so steif wie der Rest ihrer Sippe wirkten. Trotzdem muß sie irgendwie einen an der Krone haben. Irgendwie wollen alle netten Mädels am Hof der Nacht Vampir werden... Naja, der Beweis das alle dummen Menschen irgendwann zu Vampiren werden. Leider wurden wir von anderen schnell unterbrochen, sodas Aile.. Elai.. wie auch immer, wieder in Beschlag genommen wurde.
Zurück zum meinem Tisch, an dem sich mitlerweile die Tommies von Haus Fox ausgebreitet hatten. Alles kein Problem, immerhin komme ich mit Damian gut zurecht. Silja war auch da, und wir unterhielten uns über ihr Armband das sie nicht abnehmen kann. Wärend des Gesprächs flirtete sie mit mir. Oder sie hatte etwas im Auge.
Danach wollte ich mich mit Michelle einmal alleine unterhalten. Aber es wurde bereits der mittlerweile zweite Programmpunkt angekündigt. Der erste war ein durchaus sehenswertes Tänzerpaar gewesen.
Die Hippietante vom Ordo Arkanum las ein „Märchen“ vor. Irgendwie habe ich immer den Eindruck der Ordo Arkanum existiert nur um uns zu verarschen.
Das Märchen handelte von Täuschung, Verrat und falschen Hoffnungen. Es lag genau auf meiner Linie. Aber das ganze war auf eine Person gemünzt. Auf Calliope und wohl auch Callisto. Jedenfalls fingen beide an zu heulen.
Man muß sich das so vorstellen. Die Hippietante auf der Bühne hinter ihr eine Frau in rot, mit einer Maske auf. Unterhalb der Bühne die zusammengebrochene Calliope irgendwo im Hintergrung eine schluchzende Callisto. Die wirkliche Überraschung war das diese Nairu, wie die Dame in rot wohl hieß, einen Spiegel bekam. Gut, das allein ist noch nicht sehr überraschend, aber darin ist wohl die ganze vampirische „Stärke“ von Calliope. Die, so wie ich es verstanden habe, jetzt ein Jahr lang wieder Mensch ist. Nairu bekam Instruktionen, auf den Spiegel acht zu geben. Ich hätte gerne auf den Spiegel geschoßen, nur um mal zu sehen was dann passiert...
Aber es gab schon genug Aufregung deswegen. Michelle zeigte mal wieder, das sie sich mehr für irgendwelche abgewrackten Nekhrunerinnen interessiert als für ihre eigenen Leute. Naja, soll mir recht sein. Besser so, als wenn sie mir ständig in den Ohren hängt.
Kurz darauf wurde ich mit meiner fünften Überraschung konfrontiert: Asphyx! Der sprach mich auf einmal an – und zwar mit Namen. Das fand ich dann doch ein wenig unheimlich. Er umkreiste mich und stellte mir Fragen zu meiner Person. Ohne Zweifel nur um eine Rechtfertigung zu finden um mir die Zähne einschlagen zu können. Gerade rechtzeitig kam ein Schutzengel zu meiner Rettung. Nora, eine Dame die ich gerade vorher kennen gelernt hatte. Sie bat mich ihr Asphyx vorzustellen. Das tat ich so gut ich konnte. Nur peinlich war das ich mich an ihren Namen nicht erinnern konnte, obwohl ich ihn erst zehn Minuten vorher gehört hatte. Gott sei Dank ließ er von mir ab.
Minuten später wurde Jordis von den Chimaeras, sagen wir mal, bedrängt.
Gerade Jordis - die ist so schon übel genug drauf. Das die Sache eskalieren musste war zu erwarten gewesen. Als ich die ganze Sache so sah, fiel mir Lothringus ein, der lieber ein Wiedersehen mit der Frau in rot feierte als seine Erwählte zu beschützen. Sein Kommentar später dazu:„Sie lebt doch noch!“ – Ja, ich muss zugeben, die Moral erschloß sich mir auch nicht auf Anhieb.
Habe ich eigentlich schon erwähnt das nahezu alle Hausmitglieder von Lothringus tot sind?
Nach der ganzen Aufregung wurde ein Theaterstück, von Nekhrun selbst geschrieben, vorgetragen. Dem genauen Inhalt konnte ich nicht folgen. Sagen wir mal es ging um die Gesellschaft der Vampire. Julian Berg, der neben mir saß, amüsierte sich jedenfalls. Ich wollte ihn schon fragen wie er sich in seinem Haus fühlt, an das er verkauft wurde. Aber ich hab schon genug Feinde.
Man merkte allerdings, das die Stimmung nach dem Theaterstück angespannter wurde. Auch Silja wirkte irgendwie zerfahren. Ein Typ versuchte gerade mir Drogen anzudrehen. Ich wollte das Zeug schon an ihn verfüttern... Aber ich hielt es bis dahin für besser die Füße still zu halten.
Man sollte meinen, wenn es was zu futtern gibt, werden alle ruhig. Nicht so bei Nekhrun. Er servierte ein „Lebendbuffet.“ Zwei halbnackte Menschen auf welchen Speisen angeordnet waren.
Jeder weiß was jetzt kommt. Zuerst durften sich die Menschen „bedienen“ und danach die Vampire „naschen“. Was unweigerlich zum Tode der beiden Personen führte. Ich sage Dir was, das macht einem schwerzhaft bewusst wo man steht.
Als ich Michelle auf diese Geschmacklosigkeit ansprach, meinte sie, kleinlaut, wie immer: Ihr wurde erzählt die armen „Willis“ da oben täten das freiwillig... Bullshit! Glaubt die ernsthaft das es Topmodels gibt die ihr Leben freiwillig hergeben nur damit es sich ein paar überdimensionierte Blutegel gut gehen lassen können?
Ich glaube, ich muß meiner „Unschuld vom Lande“ mal ein paar Dinge über die Welt da draußen erzählen. Wenn Du mich fragst standen die beiden unter Drogen. Es gab auch ein paar Anzeichen dafür. Naja, jedenfalls war ich nicht der Einzige den die Situation aufregte.
Herr Krieg, die Teflon überzogene Kellerratte, fand das gar nicht komisch. Ich versuchte mit ihm zu reden, in der Hoffnung einen Verbündeten zu finden. Er ging mir aber ständig aus dem Weg. Später wurde auch klar warum. Er sprach mich an, er hätte gehört ich wolle ihn erschießen. Da wurde ich das sechste Mal überrascht. Er wollte nicht mit der Sprache rausrücken wer ihm diesen Unsinn erzählt hatte. Aber gut, die Sache konnte schnell aus der Welt geschafft werden. Zumindest für kurze Zeit.
Kurze darauf kam er zu mir und wollte sich meine Waffe leihen. Er war schon der zweite. Zwar nicht an diesem Abend, aber überhaupt. An diesem Abend fragte mich auch Calliope noch ob ich Drogen hätte. Oh Mann! Ich glaube ich muß wirklich an meinem Image arbeiten.
Jedenfalls gab ich Krieg die Pistole, als er mir erklärte das er den tatsächlichen Drogendealer erschießen wollte. Ich muß zugeben, das ich auf Grund meines Gemütszustandes nicht fragte waum. Ehrlich gesagt hielt ich es auch, zu diesem Zeitpunkt, für eine gute Idee.
Das Spektakel ließ auch nicht lange auf sich warten. Aus reiner Neugier hielt ich mich in der Nähe auf als Krieg den Mann niedersteckte. Sechs Schuß aus nächster Nähe abfeuerte. Die Wand dahinter sah aus...
Naja, die ganze Sache blieb nicht unbemerkt. Wie auch? Sin, der selbsternannte Sheriff des Abends, diskutierte eine Weile mit Krieg, bevor diesem das Genick gebrochen wurde.
Ich hatte die Hosen voll! Ich dachte schon ich sei der nächste...
Ein glückliche Fügung des Schicksals, damit meine ich nicht die komischen Vögel die hier immer rumgeistern, gab mir die Gelegenheit Kriegs Kiste in Sicherheit zu bringen. So unbemerkt wie möglich, ging ich nach unten, wo sich Damian mit einigen anderen befand. Er rief mir ein Taxi und ich wollte verschwinden. Das hätte auch geklappt wenn nicht auf einmal Krieg um die Ecke gekommen wäre! Ja genau, der Krieg der fünf Minuten vorher noch „geknickt“ am Boden lag. Das war meine siebte Überraschung an diesem Abend. Überraschung ist gar kein Ausdruck. Ich meine er war auf einmal wieder lebendig. Kein Vampir, sondern ein normaler Mensch. Naja, so normal man eben sein kann wenn man zuvor einen Menschen erschossen hat nur um zu sehen „wie sich das anfühlt.“
Damit nicht genug! Der Typ, dessen Hinterkopf noch an der Wand hing war auch wieder lebendig. Das war die achte Überraschung. Die neunte ließ auch nicht lange auf sich warten. Nekhrun, er selbst begegnete mir im Treppenhaus. Er sprach mich mit Namen an. Ich dachte er wollte mich ausknipsen. Da wurde ich das zehnte Mal an diesem Abend überrascht. Er wollte sich nur mal unterhalten - demnächst.
Was sagt man dazu? |
Andre Laib |
gedruckt am Heute, 18:36 |
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