Vergangene Veranstaltungen » 2008.08.15 - XIV. Akt: La scena del la Notte |
Eine unerwartete Einladung |
06.08.2008 - 07:48 |
Die Schalen waren gefüllt, doch noch waren sie in Bewegung, senkten und hoben sich im Takt des Schicksals.
Noch waren sie nicht im Gleichgewicht. Zu welcher Seite würde das Pendel ausschlagen?
Unser Bruder hatte mit feinen Worten auf die Notwendigkeiten hingewiesen, Unsere Schwester hatte die Kugeln angestoßen, die nun rollten. Wir waren sicher, das Rad des Schicksals könnte nicht aufgehalten werden.
Fäden waren verknüpft worden in den einstigen Nächten.
Fäden würden durchtrennt werden in den kommenden Nächten.
Alles entwickelte sich auf einen weiteren Höhepunkt hin, strebte unaufhaltsam darauf zu.
Doch wie stets in jedem guten Stück, ereignete sich zuvor eine unerwartete Wendung.
Ein neuer Spieler nahm sich die Bühne und trat ins Rampenlicht.
Der Vorhang hob sich zu einem weiteren Akt.
Wir erinnern uns noch gut an das duftige, altmodische Papier der Einladung, welches sich fast wie Samt anfühlte. An die geschwungene, stolze und ausdrucksmächtige Schrift, die fast verspielt und überaus exaltiert zu wirken vermochte.
Meine lieben Damen, meine werte Herren,
geehrte Älteste und hochgeschätzte Gesellschaft der Schatten!
Ein neuer Vorhang öffnet sich, ein neuer Akt beginnt.
Was wir gehört vom Hof der Nacht, das hat uns neugierig gemacht.
Am fünfzehnten August begehen wir ein Fest!
Wir kommen zu Besuch und laden ein,
Weil der, der anzuschauen kommt, sich auch gern selber sehen lässt;
Auch ein Akteur will Zuschauer bisweilen sein.
Seid unsre Gäste, werte Brüder,
An Amüsement wird es nicht fehlen.
Aus Münster machen wir den Weg nach Mühlheim,
Gasthaus "Zur Fünte", in der Gracht.
Der Weg dahin ist schnell gemacht, es ist nicht zu verfehlen.
Diana
Älteste des Hauses Teodoro
Und so nahmen, nachdem Wir die Kunde jener Einladung nah und fern verbreitet hatten, die Dinge ihren Lauf.
Dem alten Brauch folgend, entrichtete das Publikum in dieser Nacht getreulich seinen Obolus in Form von zehn Silberlingen.
Und als dann das Glöcklein schlug zur neunten Stunde, da hob sich der Vorhang der Nacht von der Bühne und das Spiel begann, das uns vom Drama einer Kultur berichtete.
(Mercurius, aus dem Buch der Zeit) |
Mercurius |
gedruckt am Heute, 04:44 |
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