Chroniken » Chroniken V. - Die Zeit der Waage: Berichte und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2008
2008.08.15 - La scena del la notte: Gedankenfragmente
21.08.2008 - 06:57

Unsicherheit - was geschieht diesmal? Werde ich wieder die Personen treffen, die ich beim letzten Mal kennen lernte? Werde ich es schaffen, mich korrekt zu verhalten?

Angst – und Spannung. Gewiss auch ein wenig Freude.

In meinem Kopf kreisen die Gedanken.

Ein Fremder – er ist auch neu am Hof. Ein neues Haus – ein Musiker an unserem Tisch. Dann bin ich allein – eine neue Bekanntschaft. Ein Ältester. Wir unterhalten uns gut, gemeinsame Interessen.

Die Zeit vergeht – seltsames passiert um mich. Eine Magd und ihre offenbar verbotene Liebe. Eine Tochter, die verbannt wird, die untreu gewesen sein soll.

Ärger, Wut, Empörung – Interesse, Neugier, Spannung überall im Raum.

Die Luft wird dick – draußen ist es besser. Alleine sein – nur einen Moment Luft holen. Die Gefühle ins Reine bringen.

Was nun? Wo begebe ich mich hin? Wieder zurück – nein.

Niemand zu sehen, den ich bereits kenne.

Eine Bank. Stille. Hier kann man abschalten. Es tut gut, etwas für sich zu sein.

Der Wunsch nach Zugehörigkeit, nach Begleitung. Und dennoch die Sucht nach Einsamkeit? Wie ist mir?
Da kommt eine Gruppe. Sie zerstört die Atmosphäre. Rückzug.

Wieder hinein. Doch da – seltsame Gestalten umkreisen mich. Fragen. Antworten? Verwirrung. Trauer. Verzweiflung.

Er hat nie so existiert? Alles nur Einbildung, nur Selbstliebe? Soll ich das wirklich glauben? Meine Gefühle, meine Suche – alles falsch? Wer bin ich? Ist alles anders als ich es glaubte?

Wieder allein. Ein Platz an einem Tisch. Ich darf mich setzen, dennoch bleibe ich allein. Gedanken. Erinnerungen. Schmerz. Alles vergebens? Verschwendete Zeit? Alles falsch? Wie soll es weitergehen?
Trauer. Verzweiflung. Das Wasser kommt. Ein Blick aus der Ferne. Sie scheint mich anzublicken – doch eine Maske? Schwarze Löcher anstelle Augen. Es zieht mich an – es bannt mich. Was nun? Alles zu spät – ich verliere mich selbst. Doch besaß ich mich je? War ich je die, die ich meinte zu sein? Noch mehr Fragen...

Sie ist wieder da – schon vorher hatten wir uns an diesem Abend kennen gelernt. Sie bemerkt mich – meine Lage. Sie ist da – bei mir. Ein Gespräch in der Nacht, bei den Bäumen. Bäume – sie beruhigen und geben Kraft. Standhaft durch alle Zeit, voller Leben und Stille scheinen sie die Hüter der Zeit zu sein. Und da ist sie. Ganz anders als ich, doch ich vertraue ihr. Einfach so.

Dankbarkeit – ich kämpfe mit mir selbst. Werde ich je gewinnen? Nur die Sterne wissen die Antwort, oder keiner?

Innen – jemand ist schwer verletzt. Was ist passiert? Es scheint mir besser, dass im Moment nicht zu wissen.

Wir sitzen zusammen – zwei weitere Frauen an unserem Tisch.

Eine weitere Bekanntschaft. Sie lädt mich ein zu einer Feier. Was soll ich tun? Ich versuche, abzulehnen. Sie akzeptiert nicht. Sie ist hartnäckig. Ich verliere, ich habe keine Kraft mehr. Sie überfordert mich. Ich soll nach dem Abend mit in ihr Haus gehen. Was wird mich erwarten? Sie stellt mich Familienangehörigen vor. Ein Handkuss. Wir warten auf das Familienoberhaupt. Ich kenne ihn nicht, er hat eine einnehmende Aura.

Wir verlassen den Hof. Wie geht es weiter?

Morgen sehe ich sie wieder. Wird sie mir erklären, was mich verwirrt? Er wird auch da sein, er, der mir anfangs, beim ersten Mal, zur Seite stand.

Wie wird es weitergehen? Werde ich alleine bleiben? Oder einsam unter vielen? Beruf, Verpflichtung – Gefühle, Sehnsucht. Wie wird sich das alles vertragen?

Wird die Zeit die Antwort bringen?


Yara


gedruckt am Heute, 12:25
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