 Ordo Ignis - Der Orden des schwarzen Feuers
"La Societé Secrète d´Ardeur Noire
Magie des Augenblicks - Macht des Verborgenen - Verheißung der Zukunft"
(von der Visitenkarte des Ordens)
"Was wir mit Eifer verfolgen, wird gelingen. Was im Verborgenen liegt, zeigt sich dem wahrhaft Sehenden. Nur wer bereit ist, den Preis zu zahlen, wird Antworten erhalten.
Die Dunkelheit soll unser Schutz und Trutz sein, wenn die Gedanken schweigen und das Herz spricht."
(aus den Leitworten des schwarzen Feuers)
"Ich bin die Wonne und das Leid,
bin was die Zukunft hält bereit,
ich bin das Auge,
das Dich sehen lehrt,
bin alles, was Dein Herz begehrt
ich bin Dein Schutzschild und
Dein ärgster Feind -
ich bin das Trugbild,
das den Tod verneint."
(Mme Mystère)
Im spärlichen Kerzenlicht bewegten sich schattenhafte Gestalten durch den Raum. Ihre wiegenden Schritte schienen einem nicht wahrnehmbaren Rhythmus, ja einer unhörbaren Musik zu folgen. Weihrauchschwaden hingen ihnen nach wie Schleier, während sie umhereilten, um den Gästen funkelnde Kristallgläser, gefüllt mit einer roten Flüssigkeit zu reichen. Die Anwesenden hatten sich auf am Boden liegenden Kissen niedergelassen und blickten träge mit halbgeschlossenen Augen in das Zwielicht.
Eine Dame in einem dunkelroten Kleid, dessen Schnitt unverkennbar vor vielen Jahrhunderten modern gewesen war, hob das durch eine schwarze Ledermaske verdeckte Gesicht und die Flammen der Kerzen spiegelten sich in ihren schwarzen Augen als sie prüfend in die Runde blickte. Zufrieden mit dem was sie sah, nickte sie einem jungen Mädchen zu, das recht freizügig und ebenfalls in rot und schwarz gekleidet war. Das Mädchen, das sich in der Nähe der Dame aufgehalten hatte, trat nun in den Kreis der Anwesenden. Wie von Geisterhand erklangen Trommeln. Langsam und mit geschlossenen Augen begann die junge Frau ihren sinnlichen Tanz, der dem Klang der Trommeln folgend schließlich schneller und schneller wurde, bis ihre Röcke sich um sie ausbreiteten wie Schwingen und ihre Drehungen und tranceähnlichen Bewegungen fast zu schnell für menschliche Augen wurden.
Als die Musik in einem wahnsinnigen Crescendo endete, fiel das Mädchen zu Boden und blieb mit geschlossenen Augen liegen. Eine bedrückende Stille senkte sich über den Raum, die nach einigen Augenblicken jäh gestört wurde, als die am Boden Liegende zu sprechen begann.
Als sie sprach, klang ihre Stimme rau, tief und gänzlich unpassend zu ihrem zarten Mädchenkörper: "Ihr… Narren… warum habt ihr mich gerufen…? Tod und Verderben dem… der meine Ruhe stört… und nicht den Preis zu zahlen gewillt ist…!"
Die Dame im roten Kleid hatte sich erhoben und ging nun mit unbewegtem Gesicht und gemessenen Schrittes um das Mädchen am Boden herum. Schließlich sagte sie mit leiser aber klarer Stimme: "Ich war es, die Dich rief, denn es liegt in meiner Macht, Dir zu befehlen! Auf mein Wort hin bist Du hier erschienen und auf mein Wort hin wirst Du wieder in den Schatten verschwinden, aus denen Du gekommen bist!" Nach einer dramatischen Pause fuhr die Dame fort: "Doch nun werden wir dir einige Fragen stellen. Wer von euch hier hat den Mut, denen, die einst gewesen, eine Antwort abzutrotzen?"
Erwartungsvoll blickte sie in die Runde.
Der Abend im Kreise des Ordens hat begonnen.
Alle weiteren Informationen über diesen Orden sind nicht öffentlich zugänglich.
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