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2010.08.28 - Sowas passiert nur Anderen |
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"Ich glaube sie kommt zu sich."
Sie hört das leise Surren von Insekten, das Zwitschern von Vögeln, Flügelschlagen. Der Wald... nein...
Sie hört gedämpfte Stimmen, piepende Maschinen, Gummisohlen. Eine Hand berührt sie und ein Tier schreit... nein, Moment...
"Schwester."
Ein Stechen, das sie für ein paar Sekunden zurückholt ins grelle Licht. Das Schreien wird menschlich, wird zu einem Wimmern. Erbärmlich. Irgendwo über sich sieht sie eine fremde Zimmerdecke, um sich herum fremde Gesichter... dann sieht sie nichts mehr.
Sie steht mit der Kleinen an der Bushaltestelle, hat sie an die Wand gedrängt und küsst sie fordernd, streicht ihr durch das kurze blonde Haar.
"Wie alt bist du eigentlich?"
Das Mädchen lacht betrunken. "Neunzehn. Angst Dich strafbar zu machen?"
Sie grinst nur leicht und küsst sie wieder, bevor ihre Welt in weißem Schmerz aufgeht.
Sie schlägt die Augen auf, sieht einen unbekannten Mann. Einen Arzt. Sie will weg, kann aber kaum mehr als zittern.
"Ganz ruhig. Wie fühlen Sie sich?"
Sie sieht ihn nur an, will ihre Hände ballen, hat aber kaum genug Kraft dafür. Draußen scheint die Sonne.
"Frau Harper... können Sie mich verstehen?" Er nimmt ihre Hand. Sie zieht sie weg, sieht ihn weiter an, nickt dann langsam.
"Können Sie mir Ihren Geburtstag sagen?"
"Sechster Mai... Neunzehn... siebenachtzig..."
Sie ist heiser. Er nickt.
"Wissen Sie, was mit Ihnen passiert ist?"
"Eine reicht, lass das Blondchen laufen. Beeilen wir uns lieber."
"Was fürn Arsch."
"Pass mit dem Messer auf. Soll ja nicht verrecken."
"Ich würde dir doch nie den Spaß verderben."
Sie versucht aufzustehen, zu schreien, aber sie halten ihr den Mund zu, sie spürt das Metall an ihrer Kehle.
Sie lachen, ziehen ihren Kopf zurück. "Und wehe du beißt mich… dann hast du gleich ein Auge weniger..."
"...chene Rippen, eine Platzwunde am Kopf... Nichts was nicht verheilt. Und um den Rest... soll sich der Psychologe kümmern."
"Die Polizei will mit ihr reden."
"Großartig, dann werden die Aasgeier auch bald kommen. Hier kommt mir keiner mit nem Presseausweis rein."
Sie hält die Augen geschlossen, tut weiter so als würde sie schlafen und wartet darauf, dass die Sonne endlich untergeht.
Nachdem die beiden weg sind, liegt sie einfach dort, unfähig sich zu bewegen, unfähig zu weinen. Ihr wird immer wieder schwarz vor Augen als sie versucht zu ihren Sachen zu kommen, zu ihrem Handy, aber irgendwann hat sie es in der Hand, klammert sich daran... wo kommt nur dieses ganze Blut her...
Schließlich hört sie ihre Stimme, und dann die eigene, seltsam fremd.
"Alex... hilf mir..."
"Woher weißt du das schon wieder...?"
Chris lächelt nur.
"Ich könnte dir meine Vielfliegermeilen schenken, aber der passt besser zu dir."
Der Kaktus, den er auf das Krankenhaustischchen stellt, hat sogar eine kleine Blüte.
Sie ist halb-ohnmächtig, erschrickt zuerst als sie Hände spürt, wimmert. Ihre Welt verschwimmt wieder, aber sie erkennt sie, erkennt ihre Stimme.
"Alles wird gut."
Die Sonne ist kaum untergegangen, als sie in ihr Zimmer kommt. Sie sagt nichts, setzt sich nur ans Bett und nimmt sie in den Arm.
"Geh nicht weg..."
"Werde ich nicht." |
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Datum: |
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03.11.2010 |
Autor: |
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Vania Juarez-Moreno |
Abrufe: |
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2019 |
Favoriten: |
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Sie lag eine Weile mit geschlossenen Augen da und fühlte das Klopfen in der Wunde an ihrem Hals. Wenn man sich genug darauf konzentrierte, tat es gar nicht weh. Es war nur ein rhythmisches Klopfen, i...
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