2011.10.29 - Tanz der Schatten: Zwiegespräch |
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Der Nebel umspielt langsam das alte Gemäuer, die Rosen im Garten scheinen aus dem Nichts auf zu ragen.
Eine Gestalt läuft durch den Garten, das rote Kleid der einzige Farbfleck im Dunkel.
Leises Murmeln mischt sich zwischen die Geräusche der Nacht.
"So endet es also? Ich hätte nicht gedacht, dass Du mich jetzt verlässt.
Was, ich brauch Dich nicht mehr?
Ja, vielleicht. Dein Weg ist hier zu Ende, aber dennoch, Du hättest ihn mit mir weiter gehen können.
Was? Ich habe es so entschieden? Nur weil ich meinen Namen wieder trage?
Gut, wenn Du das denkst, bitte, die Entscheidung ist bereits gefallen."
Die Gestalt geht weiter, immer tiefer in den Nebel, bis man sie kaum noch erkennen kann. Einzig das leise Murmeln zeugt noch von ihrer Anwesenheit.
"Ach? So, aber neugierig bist Du schon, wie es weiter geht? Na, meinetwegen!
Was ich von dem Abend halte? Nun, Du weißt, meine Eindrücke sind etwas, sagen wir mal einseitig.
Aber es waren viele neue Gesichter anwesend, für den ein oder anderen war es wohl eine sehr endgültige Entscheidung, diesen Abend in unserem Kreis zu verbringen.
Ja, aber es wäre doch unhöflich gewesen das Geschenk abzulehnen, wo Simon und Veikko sich solche Mühe gegeben haben. Und dann dieser Geschmack, der Geruch. Überwältigend.
Ja, alles sieht anders aus, riecht anders, fühlt sich anders an. Und doch irgendwie bekannt. Jetzt sehe ich die Nacht mit anderen Augen, es ist, als hätten sie mir die Decke weggezogen, unter der ich mich versteckt hatte. Alles so klar, so messerscharf.
Ja, du sagst es. Sie riechen so wundervoll. Ihr Herzschlag, wie Musik in meinen Ohren. Ich versteh nicht, was ihn daran so stört? Der Rhythmus, wie er sich ändert, wenn sie Angst haben. Wie das Herz einen Moment aussetzt...
Mmhh, ja vielleicht.
Der ein oder andere war nicht sehr erfreut, aber die meisten haben mich willkommen geheißen.
Pah, von ihm habe ich nichts anderes erwartet. Arroganz? Nein, Überlegenheit. Diese Zeiten sind vorbei. Aber er hat mich ja noch nie verstanden. Ohne Lyra und Philipp hätte ich ihn schon viel eher verlassen. Aber das versteht er nicht. Hat er nie und wird er wohl in alle Ewigkeit nicht. Aber sich dann so vor mich zu stellen und mir Arroganz vorzuwerfen, die er schon seit Jahren vor sich her trägt. Ahnungsloser.
Was? Beruhigen? Ich glaub kaum.
Sicher, und dann noch Calliope, die meinte sie vor mir in Sicherheit bringen zu müssen. Am liebsten wär ich ihr an die Kehle gesprungen, aber es ging nicht. Es ging einfach nicht, ich konnte nicht näher an sie ran. Verfluchtes Weib. Aber das Spiel ist noch nicht zu Ende, ich hab nicht vergessen, was sie mir angetan hat. Und jetzt wird sie ihr Versprechen halten. Für immer. Und wenn ich persönlich dafür sorge.
Ja stimmt, aber ich bin mir sicher, dass Michael da schon für gesorgt hätte. So verführerisch er auch gerochen hat. So nah, die Musik. Aber ihm an die Kehle gehen? Nein, unvorstellbar. Auch wenn... Nein! Jeder andere! Ich kann sein Herz fast bis hierher hören.
Nein, es war ja ein Geschenk für Ysadora, da bin ich geehrt, das es das war.
Ja, natürlich auch für mich. Aber ich nehme es ihr nicht übel, diesen Tag dann noch mir jemanden zu teilen. Warum nicht, sie ist eine Khaanerin, ich kann sie gut leiden.
Natürlich, sie sind meine Familie. Du glaubst doch nicht, dass irgendetwas wichtiger sein könnte. Aber den ein oder anderen, mit dem kann man Spaß haben. Und ja, Naamah als auch Simon gehörten und gehören, denke ich, immer noch dazu.
Was ich unter Spaß verstehe? Das fragst du jetzt nicht wirklich, oder?"
Ein Lachen erklingt aus dem Nebel, doch es endet abrupt. Eine andere Stimme hallt durch den Garten:
"Saskia?"
Die Gestalt tritt aus dem Nebel, den Kopf sacht zu Seite gelegt, als lausche sie dem Ruf. Dann, wie ein roter Schatten verschwindet die Gestalt in Richtung des Hauses. |
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Datum: |
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01.11.2011 |
Autor: |
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Saskia |
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