"Iß nicht bei einem Neidischen und wünsche dir von seinen feinen Speisen nichts; denn in seinem Herzen ist er berechnend; er spricht zu dir: Iß und trink!, und sein Herz ist doch nicht mit dir. Die Bissen, die du gegessen hast, musst du ausspeien, und deine freundlichen Worte sind verloren." (Die Sprüche Salomos 23,6-8)
Neider sind meist erfüllt von dem Gefühl der Unzulänglichkeit. Man findet sie in allen sozialen Schichten. Neid manifestiert sich in dem quälenden Drang, all das besitzen zu wollen, was man nicht sein Eigen nennt. Die Spannbreite reicht von materiellen Dingen, wie Autos, Geld und teurem Schmuck, über gesellschaftliches Ansehen, wie dem Bildungsstand, Beruf und Prestige, bis hin zu emotionalen Beziehungen, wie Ehe, Freundschaft und Familie.
Allerdings geht es einem Neider nicht um das Objekt selbst, sondern um das Gefühl, welches das Objekt in dem Besitzer oder Außenstehenden erzeugt. Fährt man ein teures Auto, so wird dennoch Neid aufkommen, wenn man sieht, dass ein anderer mit viel weniger viel glücklicher ist. Der Wert des Objektes spielt dabei absolut keine Rolle. Empfängt ein Junge das Lob seines Vaters, wird der Neider dieses Gefühl zwangsläufig auch für sich beanspruchen wollen. Neider müssen ihrem qualvollen Drang nachgeben. Sie können gar nicht anders. Und es wird für eine neidische Person niemals ein Ende, ein Stillen des Dranges geben. Es gibt immer irgendetwas, auf das man neidisch sein kann. Der Neider entdeckt in seinem Umfeld Dutzende Anreize.
Hat er erst einmal das Objekt des Neides für sich eingenommen, wird er erkennen, dass der nächste Anreiz schon auf ihn wartet. Eine Befriedigung ist dem Neider höchstens kurzfristig vergönnt.
Meist erlischt die Zufriedenheit kurz nach Erreichen des Zieles. Auch wenn der Drang des Neides niemals erlischt, er sich immer wieder seinen Weg an die Oberfläche bahnt, darf man nicht den Fehler begehen, einem Neider Kreativität, Selbstbeherrschung und Rationalität abzuerkennen.
In der Umsetzung seiner Ziele verfügt eine neidische Person meist über einen ausgeprägten Scharfsinn, Disziplin und Boshaftigkeit.
Liste der möglichen Ausprägungen:
Äußerlichkeiten:
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Aberkennen und "runterspielen" von Leistungen anderer
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Ständige Kritik an anderen (besonders positive Leistungen)
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Nervosität
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Missgünstige/stechende Blicke
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Niederträchtigkeiten (Stichelei)
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Denunziantentum
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Geistesabwesenheit in Gesprächen / Unaufmerksamkeit anderen Dingen gegenüber
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Gehetzter Gesichtsausdruck
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ungesunde (gelbliche) Hautfarbe
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blutleere und schmale Lippen
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Augenringe
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ständiges Beobachten der anderen, sie könnten ja besser sein oder mehr bekommen
Innere Haltung:
- Unsicherheit
- Gefühl der Unzulänglichkeit
- Qualvolle Suche nach neuen Zielen seines Neides
- Keinerlei Anerkennung der Leistung anderer
- "kein gutes Haar an jemandem lassen"
- quälende Selbstzweifel
- berechnend
- Gerüchte über andere in die Welt setzen und Intrigen spinnen
- Unzufriedenheit mit sich und auch mit allen anderen, auf die man neidisch ist
- Niemandem vertrauen
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