2005.08.13 - II. Akt: Zeros Reflektion |
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Tagebucheintrag 14.08.05
Mein letzter Eintrag, denn eigentlich darf es dieses Tagebuch nicht geben.
Ein letztes Mal noch, dann werde ich es in den Tiefen der Katakomben verbergen. So wie alle meine Erinnerungen, die mehr und mehr in den Tiefen der Nacht verschwinden.
Ein kurzes Leben, was es nicht mehr gibt.
Ich bin jetzt dass, wozu ich bestimmt war.
Der Fluss führte mich hierher.
Auf verschlungenen Pfaden
aber dennoch unausweichlich.
Aber bin ich jetzt glücklich?
War es jemals meine Bestimmung,
das Glück zu finden?
Nein, kein Glück
aber ich bin jetzt ich.
Die Sehnsucht ist erfüllt.
Zurück zu dem Abend in Club Louis, bevor das Vergessen auch diese Erinnerungen holt.
Club Louis ?
Club der gebrochenen Herzen ?
Club des Sterbens ?
Wie viele Namen kann man diesem Club geben?
Die Ausstrahlung in diesen Räumen ließ mich Bilder sehen….Erinnerungen….Bekannte Gesichter in der Menge. Im nächsten Moment waren sie verschwunden und neue Bilder stürmten auf mich ein.
So viele neue Geprägte,
so viele, die dem Ruf gefolgt sind.
So viele, die ihren Weg nicht kennen,
die ihre Fähigkeiten im Alkohol ertränkten,
die die Wahrheit nicht sehen wollten.
Doch sie kommen wieder.
Sie sind bereits gefangen
wie Schmetterlinge im Spinnennetz der Schicksalsfäden.
Schmetterlinge und Spinnen? Ein schönes Bild. Wo habe ich davon gehört?
Der Tod, mein treuer Freund.
Seine Gegenwart stets spürbar.
So friedlich schienen die Toten,
nachdem sie schließlich nach Hause gefunden hatten.
Der Verlust eines wundervollen Künstlers
aber eine Seele, die nun ihren Frieden gefunden hat.
Es musste so sein.
Gewalt und Schmerz.
Der Club der Schmerzen?
Es musste geschehen.
Die Energien dort haben es gefordert.
Masken wurden heruntergerissen.
Ich will mich damit nicht abfinden
und doch muss ich es. Denn das ist ihr Weg.
Seelen gezeichnet von Hass,
dazu verdammt, andere mit hinunterzuziehen.
Ich höre noch ihre Schreie. Sie bleiben länger in Erinnerung als die Bilder.
Doch ohne den Schmerz gibt es keine Freude.
Ohne das Leid keine Liebe.
Ohne den Hass keine Freundschaft.
Und auch sie waren an diesem Abend zu spüren. Freundschaft, Fürsorge, Liebe, wie kleine Lichter in der Dunkelheit.
Und so wurde nun auch jene,
die den Tod fürchtet,
in die Dunkelheit geboren.
Gestorben durch Hass,
geboren durch Liebe.
Sie steht nun am Scheideweg.
Welche Seite ihre Seele wohl wählen wird?
Und über allem steht der Abschied.
Abschied vom Leben,
Abschied von der Sonne,
Abschied von Hardenberg,
Abschied von Sophie.
Ich höre noch ihre letzten Worte an mich
und spüre noch, wie sich ihre Zähne
in mein Handgelenk senken.
Das langsame Entgleiten aus dem Leben,
begleitet von ihrer flüsternden Stimme.
Ein Tod aus Liebe.
Doch dann der brutale Aufschlag
zurück ins Bewusstsein…wieder mal.
Und wieder begann alles mit Schmerzen,
doch jetzt lebe ich nicht mehr.
Sie hat den Drachen getötet.
Ich erinnere mich noch an den Geschmack von ihrem Blut, welches nun durch meine Adern rauscht und den Wunsch nach mehr.
So vieles habe ich dort zurückgelassen, in dem Club der Erinnerungen. Der Abschied ist noch immer wie ein Dorn in meinem Herzen. Aber die Bilder verschwimmen immer mehr. Und langsam öffnet sich eine Tür.
Uraltes Wissen durchströmt mich.
Ich weiß jetzt.
Ich verstehe die Bilder.
Ich sehe die Flüsse,
wie sie zusammenfließen
und sich wieder trennen,
unaufhaltsam, ewig.
Ich verstehe jetzt.
Mein Weg. Meine Bestimmung.
Silbern gleitet das Mondlicht über meine Haut. Es strömt durch meinen Körper und erfüllt ihn mit Leben. Ich bin Zero.
Und vor mir liegt ein neuer Weg. Ein Weg der nach Hause führt. |
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Datum: |
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15.08.2005 |
Autor: |
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Cay |
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