2005.11.26 - Tsgaaan Tsar: Von der hohen See und dem Gefühl, heim zu kehren |
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Wasser, so scheint es mir, ist für das Weltverständnis der Khaaner im Speziellen, wie auch für jedes sich durch eine gewisse Art von Stoffwechsel auszeichnende Lebewesen im Allgemeinen, von elementarem Wert. Ich weiß wovon ich rede, da ich mich selbst noch zur zweiten erwähnten Gattung zählen darf. Ich wähnte mich demnach für jenen Abend, welcher Gerüchten zur Folge, einen, dem Element gemäßen, fließenden Charakter haben sollte, nicht zuletzt durch das längst erworbene Seepferdchen ausreichend gewappnet, und wagte zu später Stunde ein paar Schwimmzüge im nächtlichen khaanischen Ozean.
Die Sterne hingen tief am schleierverwobenen Firmament. Schon bald erblickte ich eine mir bislang unbekannte Brigg aus Asusena, welche gleichsam pfauenhaft anmutig wie provokant ihre Balzmanöver um die altehrwürdige Galleone des Hauses Lucius vollführte und damit unweigerlich die Aufmerksamkeit des gemeinen lucianischen Katzenhais (lat. morgana lucianae) auf sich zog.
Ich hatte zeitweise sogar den Eindruck, als wäre der große aristokratische Wappenkreuzer zu behäbig, um angemessen auf die Brigg reagieren zu können. So segelte der selbstverliebte Kapitän den Tanz auf Messern Schneide immer fort und war leider zu stolz, um zu bemerken, dass ihm schon lange eine kleine Intrigantenyacht aus dem Haus der Morgenröte folgte… der Rest ist wahrlich ein Gerücht, welches man sich abends an den Lagerfeuern in Santiago zuflüstert.
HAR HAR!!
Was soll ich sagen…. In fremden Gewässern zu fischen, kann Gefahren mit sich bringen.
Ich ging eine Zeit lang an Bord der „Fortune“, einer kunterbunten arkanischen Brigantine und gelangte dort in den Besitz eines Talismans, welcher mich für diese Nacht vor den Gefahren der dunklen See bewahren sollte. Es war ein besonderer Ring, welchen meine damalige Gastgeberin mir geschickt hatte (ich bin nun nicht mehr länger ihr... Gast, müsst Ihr wissen). Irritiert von dieser Aufmerksamkeit nahm ich ihn zwar an mich, lehnte es aber ab, ihn aufzuziehen, um mich nicht in irgendeiner Form festgelegt zu fühlen.
Wie ich später herausfinden sollte, hatten die Boote vieler Häfen ihre Schleppnetze ausgeworfen, …ihre Köder ausgelegt. Ich blieb jedoch unverbindlich, beobachtete weiter ihren Kurs, …wand mich im Slalom um ihre mit Lust und Leidenschaft gespickten Angelhaken. Und je mehr ich umher kam, desto mehr spürte ich, dass weder eines der anwesenden Schiffe – so verführerisch sie vereinzelt auch gewesen sein mögen – noch das Element Wasser an sich mir DAS geben konnten, was ich in dem Hafen bekam, in dem ich zuvor Gast sein durfte. Und so streifte ich auf dem Heimweg den Talisman über meinen Finger. Nicht aus Angst vor einer Gefahr – nein. Aus Überzeugung und der Gewissheit, dorthin zurück zu kehren, wo ich mich seit meiner Ankunft zuhause fühlte
„Sie hieß Mary Ann! Und war sein Schiff.
Er hielt ihr die Treue, was keiner begriff.
Es gab so viele Schiffe, so schön und groß:
Die Mary Ann aber ließ ihn nicht los.“
(Seemannslied)
(Argus – aus dem Leben eines Toten) |
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Datum: |
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06.12.2005 |
Autor: |
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Argus |
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