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2006.02.26 - Nach dem Bacchanal auf Haus Morgenröte |
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Calliope lauschte dem Knistern des Kaminfeuers und starrte durch das Erkerfenster in die Nacht hinaus, als ein zarter Kuss auf ihren Nacken sie aus den Gedanken riss. Sin hauchte einen weiteren Kuss auf ihre Hand und setzte sich neben sie auf das Erkersofa. Als er das helle Kaminfeuer betrachtete und eine dampfende Teekanne neben sich entdeckte, lächelte er.
„Du hast mich erwartet?“
„Natürlich. Schließlich bieten die letzten Nächte genug interessanten Gesprächsstoff.“
„Ja, das war eine sehr ereignisreiche Woche.“, stimmte Sin zu. Calliope lächelte.
„Das ganze Jahr war bisher sehr ereignisreich.“
„Stimmt. Mit Deiner Vampirwerdung und der Verbannung unserer lieben Aglaia begann das Jahr mehr als turbulent.“
„Und Deinem Bluteid auf unser Haus, lieber Santiago, damit gehörst Du zum ganz engen Kreis der Familie.“, sagte die Vampirin stolz.
„Sin bitte.“ Er schmunzelte und zwinkerte ihr zu. Die Vampirin lächelte, ihr Blick auf ihren Erwählten mit Stolz erfüllt.
„Du wirst immer mein Santiago bleiben, selbst wenn ich mich an Deinen neuen Namen gewöhnt habe. Hast Du Dich auf dem Fest schon als Sin vorgestellt?“
„Leider nein, das muss ich nächstes Mal nachholen. Der Abend war einfach zu turbulent, unsere zahlreichen Begleiterinnen aber auch andere mussten beruhigt werden, dabei war mir selber sehr mulmig im Magen. Es gab genug Grund zur Sorge und die Sachlage um Bastet verschlimmerte alles noch, zumal Haus Lucius der Gastgeber war."
„Das war doch alles nur halb so wild mein Liebster, Nekhrun hatte eine Unterredung mit Isabell und Isidor von Xanten. Die Hausältesten haben das unter sich auf geistreiche Art und Weise geklärt, wie es sich unter kultivierten Häusern gehört. Wir sind doch keine Flegel.“
„Naja, die Atmosphäre zwischen den beiden Häusern war schon noch ein paar Grad kühler als sonst. Gut, Drago mal ausgenommen, der war sehr freundlich und zuvorkommend, bemühte sich sehr um seine Gäste, auch um uns, ließ keine Unfreundlichkeit spüren und entschuldigte sich sogar für die Unannehmlichkeiten, die das Schicksal auf seinem Fest verursachte. Aber ich glaube auch, dass das auch an seiner Herkunft liegt, er schreibt die Pflichten eines Gastgebers sehr groß. Aber als ich Richard und Flo zu der Schwangerschaft gratulieren wollte, wurde ich wortlos und kalt ignoriert.“
„Dabei hat sich doch Flo auf dem Tsagaan Tsar so gut mit uns unterhalten, was für eine falsche Art. Wer hätte das gedacht, dass Dein Bluteid solche Folgen nach sich ziehen würde.“
„Dass Morgana sich bei den Lucianern – Isidor mal ausgenommen - unwohl fühlte und viel lieber bei uns war, war weder eine Neuigkeit, noch ein Geheimnis. Aber dass sie bei meinem Bluteid in Tränen ausbrach und so innig darum bat, zu uns zu gehören hat dennoch alle überrascht.“
„Es kommt nicht häufig vor, liebster Santiago, dass ein Vampir dem Haus, das ihn erschaffen hat abschwört und einen Bluteid auf ein anderes Haus leistet. Es passiert, ja, aber es ist dennoch eine Seltenheit. Dass die Reaktion des Hauses Lucius sehr gemäßigt ausgefallen ist, liegt sicherlich an dessen Kultiviertheit und Würde. Dass Bastet sich weder an den Namen Morgana de Severin noch an das Haus Lucius erinnern kann, beruhigt Isabell und Isidor sicherlich auch ein wenig.“
“Warum – oder vielmehr wie – hat sie eigentlich ihre Erinnerung verloren?“ Calliope löste ihren Blick von der Dunkelheit jenseits des Fensters und begegnete Sin neugierigem Blick mit einem geheimnisvollen Lächeln.
„Die Wege des Schicksals sind schwer ergründlich…“
Sin stand auf und goss sich Tee ein. Weitere Antworten auf diese Frage würde er nicht erhalten, zumindest heute nicht. Er bot Calliope auch eine Tasse an, doch sie schüttelte wehmütig den Kopf. Er setzte sich ganz nah an sie und nahm ihre kühle Hand tröstend in seine Hände.
„Bist Du immer noch deprimiert, weil das Essen nicht mehr schmeckt?“ Sie nickte nur leicht.
„Ich dachte ich hätte Dir am Freitag gezeigt, wie man den Genuss von Blut und Schokolade vereint und Dich etwas aufgemuntert.“ Die Vampirin lächelte wehmütig.
„Aber viele Genüsse sind weg, ich musste mir am Freitag von anderen beschreiben lassen, wie die Naschereien schmeckten und am Samstag ebenso mit den Pralinen. Außerdem ist es so ungewohnt, dass mich niemand beachtet, wenn ich unterwegs bin. Früher kannten mich so viele, ich bekam so viel Aufmerksamkeit. Jetzt ist es, als ob ich gar nicht existieren würde, als ob ich nur ein Gespenst wäre.“
„Liebste Calliope, Du wusstest, was passieren würde und doch wolltest Du es. Außerdem bekommst Du hier doch noch Aufmerksamkeit. Sieh nur wie sich Pia und Devon am Freitag um Dich scharrten und noch mehr am Samstag. Und unsere lieben Gäste Valerie und Saskia suchten auch Deine Nähe und Deinen Schutz. Wählte Lothringus Dich nicht als Beistand für Saskia für die Gespräche aus? Dass die Menschen da draußen Dich nicht sehen ist nicht schlimm, sie sehen sowieso nichts, was von Bedeutung ist.“, Calliope streichelte Sins Wange mit ihrer weichen aber kühlen Hand.
„Mein guter Santiago, ich bin so froh, Dich an meiner Seite zu wissen.“ Sie blickte wieder in die Dunkelheit, ihre Augen funkelten raubtierhaft.
„Sie sehen nichts, oh ja, dafür sehen wir umso mehr, wenn ich Dir das nur beschreiben könnte. Menschen verschwimmen zu einer bedeutungslosen Masse oder wirren umher wie kleine Tiere, klein und seelenlos. Dafür scheinen sich Statuen oder Bilder manchmal zu bewegen, besonders auf Friedhöfen oder in Kirchen. In der Galerie von Argus schienen die Bilder zu flüstern, mich anzuschauen. Wie eigenartig das manchmal ist und dennoch wunderbar!“. Die Vampirin lächelte glücklich. Sin wollte gerade ihre Hand küssen als Nekhrun den Raum betrat.
„Guten Abend, meine Liebsten, welch schöne Nacht. Es tut mir leid Euch zu stören, doch es gibt ein paar wichtige Dinge, die wir besprechen müssen. Phyllis und Bastet werden auch gleich hier sein.“
„Nekhrun, ich bitte Euch auch dabei sein zu dürfen, ich habe auch wichtiges zu berichten und ein paar Ideen, die ich Euch unterbreiten möchte.“, sagte Sin eifrig.
“Nun, so sei es denn...“ antwortete Nekhrun gut gelaunt. |
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Datum: |
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07.03.2006 |
Autor: |
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Astarte |
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Schrecken, Tod, Entsetzen, Angst!
Erst jetzt, zwei Wochen danach, kann ich mich dazu überwinden, den Abend auf diesem "Bacchanal-Fest" revue passieren zu lassen.
Es war so grauenhaft! So schrec...
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