2006.02.25 - IV. Akt: Wiederkehr und Aufbruch |
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Liebste Luzia,
wie geht es Dir? Ich hoffe Du hast alles gut überstanden, ich war ja so in Sorge um Dich!
Doch lass mich erzählen von der Zusammenkunft im Hause Lucius, an jenem Samstag. Ich erhielt Deine Nachricht, das Du nicht kommen kannst und war sehr betrübt darüber. Aber um Präsenz zu zeigen und Lyra unsere Aufwartung zu machen, fuhr ich mit Angelina zum Treffen.
Wir wurden freundlich von Drago empfangen, der ein Erwählter des Hauses Lucius ist und an diesem Abend der Gastgeber war. Gleich fiel mir eine Ungerechtigkeit ohnegleichen auf, die sicher auf die Diskriminierung der kleinen Häuser durch Isidor zurückzuführen ist. Denn wir wurden nicht zu Isidor und seiner Gemahlin vorgelassen, um ihn zu begrüßen, sondern Drago bedauerte, das nur er der eigentliche Gastgeber war und so weiter... nun ja. Wir betraten also den Saal und begrüßten alte Bekannte. Lyra begrüßte uns ebenfalls herzlich. Es geht Ihr den Umständen entsprechend richtig gut.
Ich kam ins Gespräch mit einigen neuen Geprägten, die den Weg gefunden hatten zu dem Hofe der Nacht und durfte wieder mal einen Beweis erbringen, das es Vampire gibt. Es reicht tatsächlich nicht, einfach nur mit dem Worten Wahrheit zu vermitteln. Wie ich das hasse, als wenn wir Gaukler wären, die ein Kunststück vorführen müssen um als Gaukler erkannt zu werden.
Aber lass mich gleich von etwas sehr Erfreulichem reden. Unsere liebe Angelina wird flügge. Die Massnahmen mit dem Spielzeugen scheinen langsam zu fruchten und sie zeigt mehr Verantwortungsbewusstsein als vorher. Sie wächst von dem kleinem, verwöhntem, gelangweiltem und verspieltem Kinde, hin zu einer selbstbewussten, sich sorgenden Frau, ganz im Sinne unseres Hauses. Natürlich wusste ich ihre Bemühungen zu schätzen und so kam es, das sie mich zu vielen Situationen rief, wo Hilfe gebraucht wurde. Ich freue mich sehr über ihren Enthusiasmus und fange nun langsam an, ihr ebenfalls beizubringen, das es manchmal sinnvoller sein kann und für denjenigen lehrreicher, NICHT einzugreifen. Aber das bekommen wir auch nach und nach noch hin.
Im Zuge dieser Entwicklung wurden mir Melody und Storm vorgestellt, die offensichtlich Punker sind und die mich an meine Jugend errinnerten. Ich muss sagen, ich war beeindruckt von dem Mut der Damen auf solch einem Treffen so zu erscheinen. Aber ich erfreute mich an ihrem Anblick und an den netten, ehrlichen Gesprächen mit ihnen. Gut, eigentlich nur mit Storm. Melody wirkte sehr verschlossen, wortkarg und ängstlich, was nicht von ungefähr kam und noch von Jonathan verstärkt wurde, der es offentsichtlich auf Sie abgesehen hatte. Oh, ich vergass, ich glaube, Jonathan heisst nicht mehr Jonathan. Aber leider habe ich seinen "neuen Namen" nicht mitbekommen. Zurück zu Melody. Ich nahm mich ihrer an, da ich sicher war, ihr helfen zu können. Meine Intuition half mir auch diesmal zum Kern ihres Problems vorzustoßen und ich bot ihr unsere Hilfe an, sie körperlich und seelisch zu heilen.
Ich schirmte sie so gut ich konnte ab, muss aber sagen, das sie eine starke Persönlichkeit ist, die es fertig gebracht hat, bereits eigenständig einen ersten Sieg gegenüber Jonathan zu erringen. Ich war beeindruckt und stolz auf sie. Letztendlich siegte aber Jonathans Grausamkeit, angestachelt von dem Sieg, den Melody bereits errungen hatte und er wollte ihr nur noch Schmerzen zufügen. Kaum das ich eingreifen konnte, wurde er von Tschesar zur Räson gebracht und ich konnte mich um Melody kümmern. Ich nahm ihr nicht nur den Schmerz, den Jonathan ihr gegeben hatte, sondern heilte auch gleich noch die Hand, die sie sich gebrochen hatte. Ich glaube Du weißt, was das heißt in Bezug auf Melody und mich?!
Aber zurück zum Fest. Bacchanal haben Sie das Fest genannt, es wurde der Protz des Hauses Lucius zum besten gegeben, aber es fehlte das Gefühl, was solch ein Fest des Bacchus normalerweise auszeichnet. Auch ein Theaterstück, ausgeführt von Gästen konnte nicht dazu beitragen, dem Fest eine bessere Wendung zu geben. Im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, das lieber einige geflüchtet wären, aber das haben die Gastgeber wohlweislich verhindert, indem Sie einen Bann gesprochen hatten, der es niemanden ermöglichte das Haus zu verlassen, bevor nicht der Gastgeber es wollte. Deshalb waren alle gezwungen dem Stück zu folgen. Ich beneidete Storm, die sich wenigstens nette Musik mitgebracht hatte.
Aber das Schicksal meinte es nicht gut mit mir. Wieder wurde ich auf die anfängliche Ungerechtigkeit aufmerksam gemacht, als sich der Gastgeber nach unseren Befinden erkundigte. Du weißt, das mich Ungerechtigkeit aufregt und so vergaß ich mich und prangerte diesen Fauxpas der Zwei-Klassen-Gesellschaft bei der Begrüßung an. Ich glaube er war entsetzt, was er ausgelöst hatte. Er meinte es sicher nicht böse, aber er wurde das Opfer meiner Unbeherrschtheit und verlies uns dann, wie es schien, wie ein begossener Pudel.
Ein "Spiel" begleitete den Abend. Zu Ehren des Bacchus sollte ein Opfer gebracht werden, natürlich, wie für Vampire üblich, durch das Blut eines Menschen. Sie "wählten" 4 Kandidaten aus, die die zweifelhafte Ehre haben sollten, dieses Opfer zu bringen, zu meinem Entsetzen war auch ein guter Freund dabei, Argus, der letztendlich auch auserwählt wurde. Ich beobachtete die Szene und Angelina drängte mich immer wieder etwas zu tun. Aber ich wußte, das es keinen Sinn hätte, hier einzugreifen, weil es sonst nur noch schlimmer werden würde. Ich vertraute darauf, das alles Gute sich einen Weg bahnen würde und so geschah es auch... nachdem erneut Sophie, die jetzt übrigens das Oberhaupt des Hauses Hardenberg ist, Hand an einen eigenen Erwählten legte und ihn tötete, erbarmte sich Aurelia und bewahrte Argus vor dem Tode, was wiederum fast sie zu Tode brachte. Ich muss sagen, ich war wirklich beeindruckt über die Macht des Guten, die diesen Raum durchdrang und letztendlich obsiegte!
Und dann schlug das Schicksal nochmals bei mir zu und drängte mich doch tatsächlich diesem alten Laster nachzugehen, von dem Du weißt und Du warst nicht da, um mir Trost zu spenden und mich zurückzuhalten... Bastet, Du kennst sie vielleicht noch unter dem Namen Morgana, hatte in ihrer unnachahmlichen Art das wieder zum Vorschein gebracht, was ich über Jahre so erfolgreich zu verdrängen versucht hatte. Das Schicksal nimmt manchmal ungeahnte Wege. Ich vermisse Deinen Einfluss, Luzia!
Zu guter Letzt musste sich auch noch Isidor produzieren und hielt eine Rede, in der er darauf drang, das Rad der Zeit anzuhalten und endlich etwas zu schaffen, das von Dauer wäre. Was er natürlich meinte ist, das seine (vermeintliche?!) Herrschaft ewig dauern möge und das es keine (notwendige!!!) Veränderung geben sollte und er alles dafür geben würde, das zu erreichen. Aber das Schicksal ist auch in diesem Fall gnädig und lies nur verlautbaren, das die Weichen gestellt sind für den Weg und das er es sehr schwer haben wird mit seinem Vorhaben.
Natürlich gab es wieder viel zu sehen und viele Leute waren anwesend, die auch sicher Dich interessiert hätten. Aber leider hat sich da nicht viel in meinem Gedächtnis niedergeschlagen, sodas ich bedauernd Abstand nehmen muß von einer ausführlicheren Beschreibung. Wegen der Kleider, das, was Dich wohl am meisten interessiert, bitte ich Dich Angelina zu fragen. Ich denke, das Sie durchaus Zeit gefunden hat, sich mit diesen Details des Festes zu beschäftigen.
Zum Schluss muss ich noch von einem Ereignis berichten, das mit Dir zu tun hat. Du sagtest mir ja, das Du nicht kommen kannst, weil Du auf Lothringus aufpassen solltest, an seinem Bett stehen wolltest und aufpassen, das kein Dämon die Erde betritt. Nun, plötzlich wurde Lothringus hineingetragen und zwar NICHT vom Hause Asmodeus. Lucrezia, aus dem Hause Falcone, begleitete ihn. Ich frage Dich, was ist passiert? Sie konnte, oder wollte mir keine Auskunft geben, wo Du geblieben bist. Aber Sie mußte Dich gesehen haben, oder nicht? Wie auch immer, sie wollte ein Ritual durchführen, das Lothringus von dort wiederholen sollte, wo er war. Ich sagte ihr noch, das das keine gute Idee wäre, denn sie wüsste nicht, was in seinen Körper fahren könnte. Aber sie ließ sich nicht beirren und führte das Ritual durch, das tatsächlich bewirkte, das Lothringus zurückkam in seinen Körper, wo immer er auch gewesen war. Wir sollten nun umso mehr auf ihn aufpassen, wer weiß, ob nicht doch etwas mit ihm den Weg zurück in seinen Körper gefunden hat!
So lass mich wissen, wie es Dir geht und wann wir uns wiedersehen. Soll ich Dich auf Burg Gemen besuchen kommen, oder willst Du wieder mal hier vorbeischauen? Wie auch immer, ich freue mich schon auf unser Wiedersehen.
Herzlichst,
Dein Tsu |
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Datum: |
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11.03.2006 |
Autor: |
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Erich Miles |
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