2006.04.22 - Nekhruns Einladung: Gabriels Brief an Tatjana |
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Liebe Tatjana,
etwas Zeit ist vergangen, seit dieser denkwürdigen Nacht und ich hoffe, das Du wohlbehalten angekommen bist, an jenem Ort, von dem ich nicht die Vermessenheit besitzen möchte, ihn als Dein „Zuhause“ zu bezeichnen.
Ich möchte mich bei Dir bedanken, aus zweierlei Gründen, zum Einen aus dem offensichtlichen Grund Deines mutigen Beistandes gegenüber Herrn Isidor, zum Anderen aber auch für unseren Spaziergang und das intensive Gespräch.
Es hat mir sehr zu denken gegeben und ich bin mir sicher, das wir beide in vielerlei Hinsicht ein ähnliches Schicksal teilen. Ich weiß Deine Worte zu schätzen, aber glaube mir, ich weiß auch, was ich tue.
Genauso hoffe ich, das ich Dir Rat geben konnte, so wenig ich auch wirklich erfassen und begreifen kann, was in Dir und mit Dir vorgeht. Dennoch, ich bin sicher, das Du Deinen Weg durch die Nacht finden wirst.
Die Erlebnisse des Abends haben mich unmittelbar zu zwei Gedichten inspiriert. Es sind eher Fragmente, Gedankenskizzen, die ich im Verlauf des Abends direkt zu Papier gebracht habe.
Haus aus Sand
In diesen Gezeiten,
voller gestrandeter Gefühle,
branden Worte wie Meeresrauschen,
eingefangen in einem Muschelhaus.
Nur die Feder,
scheint mir wahr zu sein.
Aber auch sie ist schwer,
voll des salzigen Wassers.
Und das Zweite:
Uneinsichten
Ist dies ein Sinn,
warum kann ich ihn nicht fassen?
Ist dies ein Leben,
warum kann ich es nicht spüren?
ist dies das Sein,
warum bin ich nicht?
Ich tue mich schwer mit der Lyrik, die Prosa ist eher mein Metier, aber vielleicht findest Du Gefallen an ihnen.
Wenn Du einen Freund brauchst, bin ich für Dich da.
In diesem Sinne grüßt Dich,
Gabriel |
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Datum: |
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24.04.2006 |
Autor: |
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Mercurius |
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