3.1. Renaissance - Der Beginn der Neuzeit (1452-1517) |
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"Der größte Feind der neuen Ordnung ist, wer aus der alten seine Vorteile zog."
(Niccolò Machiavelli)
Die weiten Gänge ließen die Schritte zweier später Besucher widerhallen.
Leon war in Begleitung einer alten Freundin zu einer nächtlichen Ausstellung aufgebrochen.Sie wanderten an Gemälden vorbei, Statuen und Zeichnungen. Sie hielten vor einem Gemälde.
„Sieh, nur. Säulen und Götter. Immerzu das Gleiche. Wie können diese Menschen nur so begeistert von so etwas sein?“
„Meine teure Andromaché, Euch missfällt diese Kunst?“, fragte Leon.
„Das ist doch alles nichts Neues. Da wo ich herkomme, sehe ich das jeden Tag. Wer hat das gemacht?“, fragte sie mit einem gelangweilten Unterton.
„Ein gewisser Santi.“, entgegnete Leon.
„Lass uns weitergehen, das langweilt mich.“, insistierte sie.
Leon nickte und sie hakte sich bei ihm unter.
Die Renaissance (frz.: Wiedergeburt) ist eine europäische Bewegung der Wiederbelebung antiker Kunst und Gedanken. Der Epochenbegriff wird von Zeitgenossen nicht benutzt; statt dessen "reformatio". Im 19. Jahrhundert wird der Begriff "Renaissance" in der französischen Kunstgeschichts-Betrachtung gebraucht, dann übertragen auf die Literatur.
Durch den Fall Konstantinopels (der Wiege der Kultur des oströmischen Reichs bis 1453) gelangt (durch Flüchtlinge) Wissen vor allem nach Italien, wo die Renaissance ihren Ursprung hat. Es ist der Beginn einer neuen Zeit, der “Neuzeit”. “Wiedergeboren” wird die Berufung des Menschen aus sich selbst. Der Mensch etabliert sich - im Gegensatz zum Denken der Gotik - als selbstbewußte Instanz gegenüber “Gott”.
Ein erhebliches Konfliktpotential, in dem auch eine alte, das grundsätzliche Schicksal der Menschheit bestimmende Tragik verborgen liegt. Diejenige des Prometheus, der altgriechischen Mythengestalt, die handelt und für ihr Handeln auch die Verantwortung trägt - anstelle Gottes.
a.) Herrscher und Kriege
- 1493-1519: Maximilian I. ist deutscher König. Sein Beiname "Der letzte Ritter" symbolisiert den Untergang des Rittertums
- Italien (damaliger Hegemon; Florenz der Medici) vereitelt seine Kaiserkrönung
- 1481 wird die spanische Inquisition durch Ferdinand II. (von Aragón) und Isabella I. (von Kastilien) [zusammen dann Spanien] eingerichtet, um Juden und Mauren aufzuspüren und zu bestrafen, die öffentlich zum Christentum konvertiert waren, aber privat ihre vorherige Religion weiter ausübten und so per definitionem Ketzer blieben
- Der Hundertjährige Krieg zwischen Frankreich und England endet (1337-1453 mit Unterbrechungen)
- Konstantinopel fällt an das Osmanische Reich/Ende des Oströmischen Reichs 1453
b.) Philosophie:
Humanismus: Rückbesinnung (im Wesentlichen gelehrter Kreise) auf den Humanitas-Begriff der römischen Antike. In Anlehnung an die Antike zielte sie auf ein Idealbild des Menschen, der seine Persönlichkeit auf der Grundlage allseitiger theoretischer und moralischer Bildung frei entfalten kann. Als Humanisten galten zunächst die Männer, die sich wissenschaftlich mit der Kultur und vor allem den Sprachen der Antike (zunächst dem Lateinischen, später auch dem Griechischen) beschäftigten.
Eine verstärkte Hinwendung zur Naturwissenschaft und die (häufig satirische) Kritik an kirchlichen Dogmen charakterisieren die Schriften vieler Humanisten.
- Erasmus von Rotterdam (1466-1536) Verbreiter des Humanismus
- Niccolo Machiavelli (1469-1527) gibt „Il principe“ (1513) heraus
- Thomas Morus (1478-1535) gibt (1516) seinen Utopia-Roman heraus
c.) Kunst:
- Leonardo da Vinci (1452-1519)
- Michelangelo (Michelangelo Buonarroti) (1475 - 1564)
- Raffael (eigentlich Raffaello Santi) (1483 - 1520)
- Hieronymus Bosch (eigentlich van Aken) (1450 - 1516)
d.) Erfindungen/Entdeckungen:
- Gutenbergs Bibeldruck (1452)
- Cristobal Colon betritt Amerika (1492)
- Kopernikus behauptet ein heliozentrisches Weltbild (1514) |
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Datum: |
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07.06.2004 |
Autor: |
|
Daniel |
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