2007.02.03 - VI. Akt: Crimen Vitae: Vom Monster unterm Bett |
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Tun sie mir den Gefallen und stellen Sie sich einmal vor Sie wären sieben Jahre alt.
Gerade haben Sie einen Zeichentrickfilm gesehen in dem es um eine böse Hexe ging, welche durch die Stadt zieht und Kinder - von etwa sieben Jahren – fortlockt.
Nein, ich meine nicht den Rattenfänger von Hameln…
Zurück zur Hexe! Besagte entführt also Kinder von zu Hause, aus ihren Kinderzimmern und nimmt sie mit sich. Wie sie das anstellt?
Ganz einfach: Die Hexe kann ihre Gestalt dahingehend verändern, dass die Kinder meinen es sei ihre Mutter, die sie weckt. Der Rest ist das übliche, Hexe quält Kinder – Kinder hauen ab – Hexe findet Kinder und sperrt sie hinter einen Spiegel.
Als Junge oder Mädchen des Altersschemas der Hexe aus eben gesehenem Film werden Sie dann zu Bett gebracht. Ihre Mutter oder Ihr Vater sagen Ihnen Gute Nacht, küssen Sie auf die Stirn, löschen das Licht und schließen die Tür hinter sich. Sie sind allein… allein mit Ihrer kindlichen Fantasie! Mit den Eindrücken aus dem Film und dem Monster im Schrank von dem niemand außer Ihnen glaubt das es dort ist sobald das Licht ausgeht.
Sicherlich wurde auch Ihnen als Kind erzählt Sie leiden lediglich unter einer zu regen Fantasie. Und jetzt, da Sie erwachsen geworden sind, gilt Ihr Interesse vielleicht allerhand Schauerromanen ohne das Sie auch nur einen Gedanken daran verschwenden das es wahr sein könnte was in den Büchern geschrieben steht. Wenn ich Ihnen Unrecht tue und Sie doch darüber nachdenken, dann wage ich zumindest zu bezweifeln das Sie Albträume davon bekommen. Aber was, wenn es doch stimmt… ?
Mit einem ähnlichen Gesprächsthema fing für mich eine Wohltätigkeitsveranstaltung an.
Argus, so stellte sich mein Gesprächspartner vor, und ich kamen durch die Eröffnungsrede des Gastgebers dazu. Ganz recht, durch die Eröffnungsrede! Sie handelte von der Einrichtung in der das Event stattfand, einem Hospiz, und den darin lebenden Menschen. Und vor allem, das war das Ausschlaggebende für die „Monster unterm Bett“ Geschichte, von Vampiren und dem variierenden Geschmack des Blutes der Opfer gemessen an Freiwilligkeit oder Zwang.
Wäre der Herr neben mir nicht so charmant gewesen wäre ich aufgestanden und gegangen…
Aber Argus war ja nun mal da und so nutzte ich die Chance um mich mit ihm, dem meiner Meinung nach einzigen Anwesenden mit Verstand, zu unterhalten – raten Sie! Richtig, über Monster unterm Bett und Vampire.
Im Nachhinein weiß ich nicht mehr wie es ihm gelang, aber er überzeugte mich davon das der Gastgeber und die meisten Anwesenden nicht irgendeinem Narrenverein angehörten sondern das es Fakt war worüber gesprochen wurde. Kaum war es ausgesprochen nahmen ungewöhnliche, von Zeit zu Zeit lächerliche, Dinge ihren Lauf. Ich könnte von Männern berichten die in Argus Augen schwarze Löcher sahen und zu ihren Hobbies das gehen über Wasser zählten, von Damen die eher den Eindruck eines Kindes erweckten obgleich ich mir sicher bin das sie zu den Gästen und nicht zu den Bewohnern des Hauses zählten, von Sherlock Holmes in Tweed, von Mozart in rosa und von Jesus persönlich…
Sie haben das Gefühl die Einladung war falsch und hätte auf einen Maskenball lauten müssen? Wie gerne ich daran glauben würde das es so war.
Oh, eine Dame mit einem leuchtenden Ball darf ich auf keinen Fall vergessen. Sie pflegte mit jenem Ball vor dem Gesicht ihres Gegenüber herumzufuchteln und mit flüsternder, säuselnder Stimme zu sprechen.
"Leben und Wandel oder Tod und Vergehen?", diesen Satz hörte ich genau fünf Mal von ihr. Nach der vierten Verweigerung meiner Antwort zog sie es vor sie zu erzwingen. Leben! Ohne Frage.
An diesem Abend passierte noch allerhand Unglaubliches und es wäre einfach zu viel es hier wiederzugeben. Nur das vielleicht: Obwohl eines der anwesenden Monster Argus den Arm gebrochen hatte, kam er zurück und schlug vor mich nach Hause zu begleiten. |
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Datum: |
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13.02.2007 |
Autor: |
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MercifulDeath |
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