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2007.05.26 - Das Geschenk aus Fernost: Zorn |
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Die Sonne war vor Stunden untergegangen als Thomas die Fackeln im Innenhof des alten Landguts entzündete. Maria kümmerte sich um das Pferd des Herrn. Grandor war ein beeindruckender Hengst. Fremden kam es oft so vor, als könnte das Tier in der Nacht sehen, denn nur des Nachts ritt der Herr aus.
Thomas legte das große Lederbündel, das er bei sich trug, auf eine Bank und rollte es aus, so dass in kleine Taschen in das Leder gesteckt eine große Anzahl völlig unterschiedlicher Messer zum Vorschein kam.
Er wusste nicht, warum der Herr sich im Kampf übte. Dieser Mann konnte heilen und tat es jede Nacht. Seitdem die anderen verschwunden waren, lag eine bedrückende Traurigkeit über dem Herrn und dem Anwesen, doch jeden Morgen, wenn ein unheilbar kranker Mensch, den Thomas ausgewählt hatte, das Gut völlig genesen verließ, erhellte sich diese düstere Atmosphäre.
"Guten Abend, Thomas", erklang eine Stimme hinter ihm, er dreht sich um und sah den alten Vampir vor sich stehen. Ihm war nicht aufgefallen, wie die Tür gegangen war und er hatte sich nur einen Augenblick über die Bank gebeugt. Manchmal hatten diese Wesen etwas Beängstigendes.
"Der Herr mit Euch, Großmeister", sagte Thomas und öffnete seine Mönchskutte, unter der ein Kampfanzug zum Vorschein kam.
"Und mit Euch, Bruder", antwortete Tschesar und wählte einen langen Dolch von der Bank aus. Thomas zog eine etwas breitere Klinge hervor und ging in hab Acht Stellung seitlich in die Mitte des Hofes. Die Männer umkreisten sich einige Augenblick und Thomas setzte zu einem Schwinger mit dem Messer an, den der alte Vampir mit seinem Dolch abwehrte.
"Wie war der Ball gestern Nacht?" fragte er und zog sich wieder einen Schritt aus der reichweite des längeren Dolchs zurück.
"Turbulent, Thomas, turbulent." Mit diesen Worten täusche Tschesar einen Schwinger von unten rechts an, schritt aber weiter nach links, um dem Gegenangriff von Thomas auszuweichen und machte dann einen Ausfallschritt, um den Dolch in Thomas Bauch zu rammen. Knapp erkannte Thomas, was geschah und sprang zurück, gerade noch rechtzeitig, um dem Dolch zu entgehen.
"Turbulent?" Thomas drückte die Hand des Vampirs zur Seite und versucht,e an ihn heran zu kommen, um sein Messer an Tschesars Kehle zu bringen, doch Tschesar fing seine Waffenhand mit seiner Linken ab, so hielten die beiden Kämpfer einander fest im Griff.
Thomas dankte still dem Herrn, dass Vampire nicht wie in den Filmen über übermenschliche Kraft verfügten.
"Wenn Ihr die Übung so aggressiv beginnt, muss es diesmal sehr schlimm gewesen sein."
"Jedes Mal, wenn ich sie treffe, ist es, als würde ich Sodom und Gomorra sehen", presste Tschesar zwischen den Zähnen hervor und drückte sich von Thomas los.
Die beiden Männer umkreisten sich mehrmals und stießen immer wieder aufeinander los und parierten sich gegenseitig, wichen den Finten aus, bewegten sich wie im Tanze.
"Ist das der Grund für diese Übungen? Wollt ihr Euch verteidigen können, Herr?"
"Nein, Thomas, ich will einen von ihnen töten."
Thomas sah schockiert aus und lies seine Deckung sinken. Leicht hätte Tschesar ihm das Messer in den Hals rammen können, doch er tat es nicht. Thomas wich einen Schritt vor Tschesar zurück, denn er hatte etwas in dem Gesicht des Vampirs gesehen, was er noch nie in den 20 Jahren, die er nun hier war, gesehen hatte.
Zorn. |
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Datum: |
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31.05.2007 |
Autor: |
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Tschesar |
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Es ist lange her, dass ich das letzte Mal Zeit hatte, einen Tagebucheintrag zu schreiben. Es fühlt sich ein wenig fremd an nach all den Monaten, aber trotzdem ist es noch immer ein vertrautes Gefühl...
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