|
- Augenblicke - |
|
- Requisite - |
403 registrierte Benutzer.
Online: 128 Gäste |
|
|
|
|
|
|
2009.05.17 - Fort |
|
Die Einsamkeit lag wie ein dunkler Schleier auf meiner Seele, meinem Gemüt.
Ich kannte dieses Gefühl nur zu gut. Die Einsamkeit war stets mein Begleiter gewesen seit diesem schrecklichen Unfall.
Es blieb damals nur Schmerz, Trauer und diese Demütigung über Jahre hinweg übrig. Nur wenn ich auf der Bühne stand, war ich in einer anderen Welt. Nur auf der Bühne konnte ich die Trauer und den Schmerz wenigstens für eine Zeit vergessen. Dort war ich zu Hause und das war, was ich immer machen wollte. Und die Bühne sollte mir eine neue Familie geben. Dort war der Ort, wo ich sich das erste Mal wieder verstanden fühlte. Ich lernte wieder zu leben, was ich viele Jahre nicht konnte. Doch lernte ich auch zu lieben?
Was war das, was mich an ihn band? War es tatsächlich Liebe oder nur die Einsamkeit, die mich in seine Arme gedrängt hatte? Er gab mir seinerzeit das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Jemand, den man um seiner Selbst Willen mag. Und ich schenkte ihm dafür fast alles. Bis zu jener Nacht, die alles verändern sollte.
Der Hof der Nacht.
Und diese andere Frau. Sie, die so anders war. Die sich anders gab. Vielleicht keine schwarzen Schatten auf der Seele hat. Und er wollte unbedingt mit dieser Anderen tanzen. In Leidenschaft mit ihr die Bewegungen vollbringen, die sonst nur für mich bestimmt waren. Warum tat er mir das an? Warum? Dies war der erste Stich von vielen.
Diese Andere verbrachte immer mehr Zeit bei uns. Und er wusste, wie eifersüchtig ich sein konnte. Ich konnte es nicht ertragen, dass er sie dort berührte, wo er mich sonst berührte. Er veränderte sich und ich wurde immer unwichtiger. Und das erste Mal seit Langem bekam ich wieder die Angst, die ich sonst immer verspürt hatte: Die Angst vor Einsamkeit. Liebte er mich überhaupt? Warum war er bei mir? Er hat mir nie gesagt, dass er mich liebt, aber die Illusion einer Liebe aufrecht erhalten. Ja, er war nicht nur ein guter Tänzer, sondern auch ein gute Schauspieler.
Es hätte mir gleich auffallen müssen, doch ich war verblendet. Wollte das Offensichtliche nicht erkennen. Erst viel später, als er diesen Jungen mit nach Hause brachte, wurde mir klar, was er wollte. Er wollte keine Schauspieler oder Künstler um sich haben. Es ging ihm nur um das Eine. Mein Zuhause verkam durch ihn zu einem billigen Bordell.
Nein, das kann ich nicht ertragen. Diese Demütigung ist nicht das, was ich wollte. Ich wollte es nie mehr. Und er wusste das.
Doch bevor wir das letzte Mal zusammen aufbrechen wollten zeigte er mir, was ich ihm bedeutete. Ich bedeutete ihm nichts. Er hielt sich nicht an seine Abmachung. Wieder eine Demütigung. Nein, ich bin nicht sein Eigentum, mit dem er anstellen kann, was er will.
Ich entschied mich gegen den Aufbruch und zog mich in mein Zimmer zurück. Und während die anderen auf der Bühne standen, wurde mir eines immer und immer mehr bewusst: Mein Platz war nicht mehr hier. Ich war hier nicht mehr gewollt, sondern nur noch geduldet.
Ich muss fort von hier.
Meine Sachen? Schnell zusammengepackt. Viel ist es ja nicht. Mein Herz? Tief in mir eingeschlossen, damit man mich nicht noch einmal verletzt.
Mein Weg? Wer weiß... Ich denke, ich gehe zurück nach Italien. Meine Heimat. Und doch werde ich ihm, dem Anderen, noch ein paar Zeilen schreiben. Ich habe das Gefühl, dass er mich mag und er hatte mir schon einmal seine Hilfe angeboten.
Und wer weiß schon so genau, ob mein Weg nicht doch ganz woanders endet. Viele Wege führen nach Rom. Es ist immer nur die Frage, welches Rom man sucht.
Und wer weiß, wo mein persönliches Rom sich befindet... |
|
|
Datum: |
|
22.05.2009 |
Autor: |
|
Aurora |
Abrufe: |
|
2268 |
Favoriten: |
|
0 |
Benutzer: |
|
47 |
Bekanntheit: |
|
4% |
|
|
|
|
|
|
| |
|
|
Sonntag, 12. Juli 2009
Abends im Kontor des Ordo Proxima.
Fräulein Schmidt sitzt Herrn Pfeiffer gegenüber, an einem großen, schweren Eichenschreibtisch.
„Walther, wir müssen die nächst...
|
|
| |
|
|
|
|
|