Autor |
|
|
Grundlagen: Begriffsdefinitionen |
19.07.2016 - 07:33 |
|
|
Mitglied seit 25.02.2004 |
Forenlegende |
Administrator
|
Forenbeiträge: |
5956 |
|
|
Hallo Zusammen,
in diesem Thread werden schlagwortartig einige Begriffsdefinitionen gesammelt, um die es im Workshop vom 09.07.2016 ging - ohne diesen jetzt zu wiederholen.
Dramatisch erzählendes Rollenspiel
"Nordic-style larp is about creating an exciting and emotionally affecting story together, not measuring your strength." (eine der gängigen Definitionen)
"Larp im nordischen Stil dreht sich um das gemeinsame Erschaffen einer spannenden und emotional berührenden Geschichte, nicht dem vergleichen Deiner Stärke." (freie Übersetzung)
"Drama tells everything" (von mir) bedeutet, dass dramatische Handlungen transparent "für sich sprechen", also den Mitspielern die "eigene, innere" Geschichte erzählen und somit das Spiel für alle interessant gestalten. Ein innerer Konflikt sollte nach außen getragen werden.
"Dramatize everything." (LARP-Weisheit) bedeutet, so zu spielen, dass Eigenschaften und Handlungen in einer dramatischen Weise betont werden, sodass sie für die anderen Mitspieler anschaulich und nachfühlbar werden.
Das „Ehren“-System für Aktionen
Definition: Ein "Ehrensystem" ist ein System, dass die Entscheidung eines Konfliktes durch gesunden Menschenverstand, Vertrauen in die Spieler und Gemeinsinn für die Dramatik der Szene, anstelle von expliziten Regeln herbeiführt.
Es geht darum, dass bei jeder Aktion (soziale Interaktion, Ansprache, Handlung usw.) der "angegriffene" Teil entscheidet, wie er reagiert.
Er soll nur auf jeden Fall reagieren. Die "Spielerehre" besagt, dass er so reagiert, dass es den größtmöglichen Spieleffekt hat. Das ist natürlich eine Frage des Vertrauens (ist ein bisschen wie bei DKWDDK - "du kannst, was Du darstellen kannst" - Systemen). Salopp gesagt - "Spiels aus du Sau!"
Dies beinhaltet natürlich die Möglichkeit, dass einer unmittelbaren Reaktion eine verzögerte oder langfristige Gegenreaktion folgen kann - die dann die eigentliche Handlung darstellt.
Kalibrierung – Innere und Äußere
Die Kalibrierung im LARP ist der Vorgang des Einstellens und Einstimmens auf drei Ebenen.
Innere Kalibrierung (Charakter, nach Innen gerichtet), äußere Kalibrierung (diegetisch, auf die anderen Charaktere und das Setting gerichtet) und Meta-Kalibrierung (nicht-diegetisch, auf Mitspieler, Rahmen, Dramaturgie und Konzept gerichtet).
Sehr viele (um nicht zu sagen die meisten) Probleme im Spiel lassen sich auf einen mangelhaften Kalibrierungsprozess auf einer oder mehreren Ebenen zurückführen, der zu Missverständnissen und unterschiedlichen Erwartungshaltungen führt.
Alle Beteiligten müssen sich sozusagen im gleichen "Rahmen" bewegen und es muss ein Grundverständnis und eine "Grundübereinkunft" dazu geben, in was für einem System man sich bewegt.
Kalibrierung auf dieser Ebene bedeutet genau das - den grundsätzlichen Rahmen setzen und transportieren.
„Relative“ Wahrheit
Dies ist einer der wesentlichsten Unterschiede zwischen dem TdV und Vampire: Die Maskerade.
Innerhalb der Spielrealität existieren mehrere, gleichberechtigte Interpretationen. Das führt dazu, dass es keine absolute "Wahrheit" gibt, sondern mehrere relative Wahrheiten die zu verschiedenen Standpunkten führen, Diese sind dann die Ursache von Missverständnissen und Konflikten.
Gleichwohl sind die verschiedenen Parteien von ihrer jeweiligen Wahrheit überzeugt.
dies geht soweit, dass selbst grundlegende Parameter auf der Metaebene sich voneinander unterscheiden (z.B. unterschiedliche Regeln für die Eigenschaften von Vampiren, abhängig von verschiedenen Hausvorteilen und Schwächen).
Konkret gesprochen hat jedes Haus "seine eigene" Spiel Realität, gerade auch was die Ursprünge anbetrifft. Die Dinge liegen so im Dunkel, dass niemand wirklich sagen kann "diese eine Lösung ist die Richtige", gleichwohl jeder von seiner Version überzeugt sein mag.
Liebe Grüße,
Mirko
Der Beitrag wurde 4 mal editiert, zuletzt von Mercurius am 19.07.2016 - 07:47.
|
|
|