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2007.09.29 - Preis des Lebens: Was uns hält... |
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Not every day, but every night,
we dance uptight, we dance uptight,
every day, not every night,
we sleep upright, we sleep upright!
And all we see, but never feel
is never anything but real,
and all we feel, but never see,
is you and me.
But when the day has ceased the night,
and darkness chased away the light,
we see and hear and speak and feel,
that anyhow we're oh so real!
Not every night, but every day
we wish that we could go and play
every night, not every day,
we're empty souls that roam astray."
Heute Nacht kam er verändert heim. Es ist ja schon häufiger vorgekommen, dass er längere Zeit fort war, aber normalerweise wusste ich darüber Bescheid. Ich hätte ja damit gerechnet, dass er nach dem Hadestanz nicht zurückkehren würde. Aber nach einer Auktion? Nun gut, er hat mir erzählt was vor sich ging. Das was er wollte hat er nicht bekommen. Das, von dem er gehofft hatte, das es ihm endlich aus dem Schatten der Schaminin helfen würde, hat er nicht bekommen. Kurzum, das was ihn einer Berechtigung zum Noyon, zum rechtmäßigen Vertreter des Hauses in diesen Landen hätte machen, oder diesem Ziel zumindest hätte näher bringen können, hat er nicht bekommen. Etwas, von dem er sich sicher war, es gebühre ihm, gehöre ihm. Wenn ich ihn nicht so gut kennen würde, hätte ich gesagt, er wäre außer sich vor Wut. Aber ich kenne ihn nun schon so lange. Er ist zerschmettert, voller Scham, ja fast verzweifelt. So sehe ich ihn nur, wenn er von der Vergangenheit redet, über das, was er nicht versteht, über das, was ihn schmerzt. Oder wenn er über sie redet.
Und dann dieses Gefasel über "das Leben, das es gar nicht verdient, das es nicht einmal wagen dürfte ihm unter die Augen zu treten". Und dann sieht er mich an, erzittert und ich sehe, wie er sich schämt, fast zerbricht. Und ich berühre seine Schulter, taste ihm vorsichtig über seine kalte, brennende Wange und er presst die Augen zusammen weil er es nicht erträgt und ich flüstere, wie immer: "Hey, Du bist immer noch Du, und zumindest ICH weiß, wer Du wirklich bist. Keine Sorge, irgendwann wird alles sich fügen. Du weißt, dass Geduld nicht Deine Stärke ist, aber ganz allein bist Du auch nicht."
Und dann blickt er mich an und erzählt mit dröhnender Stimme von diesem Isidor, der bar jeder Ehre eine Hausälteste namens Nadjeschda hinterrücks attackierte, später dann von Respekt schwallte, und er, so typisch für ihn, seit er von Bocanegra für Unehre gestraft wurde, für sie das Wort ergriff, ohne direkt für sie das Wort zu ergreifen, indem er vom Disrespekt des Nachkommen von Isidor, dieses unerfahrenen Worteflechters Antonius oder wie auch immer er sich nach dem Kuss nennen mag, berichtete. Isidor schien es wohl an sich abprallen lassen zu wollen, aber ich bin mir nicht sicher, ob es klappte. Immerhin gilt Asphyx Respekt nur Isidor, und man kann Respekt doch nur so weit biegen, bis er bricht.
Camilla scheint wieder einmal da gewesen zu sein. Er redet immer über sie, als wäre sie seine Feindin, und doch klingt sein Tonfall, als wäre sie eine Freundin. Oder warum sollte man sonst erleichtert sein, jemanden wohlauf zu sehen. Die Anwesenheit von "Holmes" hat ihm sogar tatsächlich gefehlt. Ach, wenn sie nur wüssten, was ich weiß, wenn ich ihnen nur sagen könnte, wie er ist, wer er ist, was er verkörpert. Wenn ich ihnen nur sagen könnte, was für ein guter Vater er immer für mich war, und immer noch ist.
Ja, wenn ich nicht wäre, er wäre wohl längst fort. Aber er weiß, würde er dieser Region den Rücken kehren, ich würde ihm nicht folgen, und er weiß, wäre er tatsächlich fort, ich würde den Hof der Nacht betreten, um zu erfahren worüber ich dichte, worüber ich schreibe. Aber das will er ja nicht. Ich bin sein größtes Geheimnis, und er verbietet mir, den Hof vom Nahen zu sehen, aus Angst, ich könnte im Strudel der ewigen Verdammnis untergehen, so wie er. Und doch, er kann mich nicht ewig davon abhalten, denn er will mich nicht verlieren. Schon jetzt bin ich dem Alter in dem er war, als er die ewige Straße des Verzichts betrat. Ich weiß ganz genau, er wird es nicht ertragen können, mich altern zu sehen. Zu wissen, dass ich sterben werde, wenn er mich zu lange "bewahrt". Ich bin wohl das Einzigste, was ihn noch dort hält, an diesem Ort, den er, zumindest zur Zeit, einfach nur verachtet.
Und was erzählte er noch? Ach ja, er erzählte noch von all den Existenzen, denen er ein Ende schwor. Ach wie pathetisch, vor einem Monat noch schwor er, der Riegel an der Tür zu sein, die zwischen Existenz und Verderben stünde, und nun erklärt er sich zum Verderben in Person. Ich habe ihm nur gesagt, er solle sich eine dunkle Kutte mit tiefer Kapuze besorgen, und wenn möglich eine feine Sense....und wenn er das hätte, solle er doch am Hof der Nacht nur noch in Großbuchstaben sprechen. Aber wenn nicht er, wer sonst, am Hof der Nacht, spricht nur in Großbuchstaben. Ich sollte einen Roman schreiben: Asphyx nähert sich gemächlich - so gemächlich wie schwere eisenbeschlagene Stiefel in einem akustisch sehr hellhörigen Raum nunmal klingen - der Hausältesten Selene Berg, setzt sich lautlos, bis auf das auffällige Rasseln der Ketten die er überall trägt, und flüstert:"WISST IHR, WER ICH BIN?"
Irgendwie versteht er meinen Humor manchmal nicht. Na ja, mag daran liegen, dass ich Blut in meinen Adern habe, das mir gehört, und nicht Blut, dass mehr oder weniger geliehen ist. Und er hat noch nie Terry Pratchett gelesen.
Und doch, ich wünschte, ich könnte ihm helfen. Oh, ich habe ihm noch gar nicht erzählt, dass ich einen Blick auf den Einbrecher neulich erhascht habe, über den er sich so echauffiert hat. Er hat doch nur eine Bartsträhne mitgehen lassen. Aber etwas skurril war er schon, krummbeinig und doch vermummt wie ein Beduine, der Baumwolle mit Kevlar verwechselt hat.
Ach ja, voller Gram kam er zu mir an, und erzählte mir, mein Name sei ihm "rausgerutscht", als er mit Devon und Faith redete. Soll mir recht sein, bringt es mich doch nur etwas näher an den Hof. Aber er hatte wirklich ein schlechtes Gewissen...er tat mir leid.
Ich höre so oft David Bowie...wie singt er? "Something about me stood apart, a whisper of hope that seemed to fade, maybe I'm born right out of my time, breaking my life in two." Oh ja, das ist mein Vater....
(aus dem Tagebuch von Janus von Oppenheim) |
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Datum: |
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07.10.2007 |
Autor: |
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Asphyx |
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Wieder brach die Nacht herein über den alten Gutshof und ich öffnete die Augen, blickte mich um. Da saß sie, Cara, direkt an meinem Bett. Ihr Lächeln konnte die Tränen nicht verbergen, die sie ku...
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