Theater der Vampire - Vampire Live Rollenspiel mit Nordic LARP Elementen -
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1.2. Erwählte - Auf schmalem Grat Seite 2 von 2



Die Erwählung

Es gibt viele verschiedene Wege, wie ein Geprägter zum Erwählten wird.

Häufig ist es so, dass ein Vampir auf einen Geprägten aufmerksam wird, ihn beobachtet und sich ihm schliesslich offenbart. Nach einer gewissen Zeit, manchmal auch sehr schnell, führt der Vampir seinen Erwählten dann in die Gesellschaft ein. Meist stellt er ihn zunächst seinem Ältesten vor.

Es kommt auch gelegentlich vor, dass "ungebundene" Geprägte auf eine Versammlung oder ein Fest geladen werden, wo sich dann Vampire geeignete Kandidaten aussuchen können. Manchmal werden solche Geprägten auch als eine Art "Gastgeschenk" mitgebracht.

Es gibt sogar ein paar traditionelle Häuser, bei denen die "Erwählung" formalisiert und an einen Bluteid gebunden ist. Genauso kommen Konstellationen vor, in denen es keine Formalien oder Regeln dazu gibt - gerade bei kleinen Familien und Einzelgängern ist das fast der Regelfall.

Die Sicht der Vampire

E
rwählte haben eine sehr ambivalente Stellung am Hofe der Nacht.

Einerseits sind sie den Vampiren untergeordnet und werden als einfaches Gefolge betrachtet. Andererseits stehen sie im Rampenlicht, im Zentrum der Aufmerksamkeit der Vampire, umgarnt und heimlich bewundert, manchmal geradezu gefürchtet. Ein Erwählter, der neu in die Gesellschaft kommt, kann sich sicher sein, mit Interesse und Aufmerksamkeit geradezu überschüttet zu werden.

Das Verhältnis des einzelnen Vampirs, oder einer einzelnen Familie zu ihren Erwählten ist höchst individuell und so unterschiedlich, wie die Motive, die einen Vampir dazu treiben, jemanden auszuwählen, der den dunklen Kuss erhalten soll.


Es gibt praktisch alle Spielarten der Beziehungen zwischen Vampiren und ihren Erwählten. Manche, vor allem traditionelle Älteste und ihre Häuser betrachten ihre Erwählten als eine Art von Dienern oder Leibeigenen.

Andere Vampire sehen sie als Gefährten, Geliebte, Gefolgsleute, Wächter über ihren Todesschlaf am Tag oder nützliche Helfer, für Angelegenheiten, die der Vampir nicht selbst erledigen kann.

Einige Vampire verklären oder verehren ihre Erwählten geradezu, machen sie zu Musen, zu Quellen ihrer Inspiration oder zu Objekten der Begierde und Leidenschaft.

F
ür viele ältere Vampire stellen ihre Erwählten ihre Verbindung zum Leben, ihre Brücke in die Gegenwart dar, von der sie abhängig sind, um nicht dem "Verblassen" anheim zu fallen.

Vermutlich würden sich die meisten Vampire dies niemals eingestehen. Auch ist so manchem Vampir nur allzu bewußt, dass sein Erwählter, manche seiner intimsten Gedanken, verborgensten Geheimnisse und häufig auch den Ort seiner Zuflucht kennt.

Das ist ein weiterer Grund, warum um die Loyalität und Treue von Erwählten so erbittert gekämpft wird.

Da Erwählte ja irgendwann auch alt werden und sterben, gibt es Fälle, in denen der Dienst an einem Vampir regelrecht von Generation zu Generation in der Familie weitergegeben wird.


Die Sicht der Erwählten

Man sagt nicht ohne Grund, dass Vampire, jene dunkelschimmernden und ewigen Wesen eine besondere Faszination ausstrahlen.

Erwählte, die ja selbst auch vom Schicksal berührt wurden, fühlen sich häufig von den Geschöpfen der Nacht unwiderstehlich angezogen. Möglicherweise hat dies etwas mit Vorherbestimmung zu tun. Vielleicht ist es aber auch nur ein Teil jenes Mythos des Vampirs, der uns alle begeistert, berührt und manchmal auch verführt.

Darüber hinaus gibt es viele, höchst individuelle Gründe, die jemanden dazu bewegen, sich einem Vampir anzuschliessen.

Am häufigsten mag die Aussicht sein, selbst einmal ein Vampir zu werden. Der dunkle Kuss ist für viele Erwählte das wohl wichtigste Motiv, ein Lockmittel, dass von Vampiren auch gezielt so eingesetzt wird. Doch längst nicht alle Erwählten erhalten wirklich irgendwann den dunklen Kuss.

Es gibt unendlich viele weitere "klassische" Motive, wie Liebe, Hass, Machtgier, Todessehnsucht, Rache, Lust, Mitleid oder auch das Streben nach Ruhm und Anerkennung.

Entscheidend ist, dass Erwählte über einen eigenen, freien Willen verfügen. Sie können keinesfalls von ihrem Vampir völlig kontrolliert werden, auch wenn manche Älteste eine gewisse Macht über ihre Erwählten besitzen. Die meisten Vampire achten sorgsam darauf, dass ihnen ihre Erwählten nicht "untreu" werden.

Manche Erwählte richten ihr Leben ganz nach den Wünschen ihres Vampirs aus. Andere wiederum sind Grenzgänger, die versuchen in beiden Welten zu leben.

Dies kann eine ganze Weile gut gehen, aber irgendwann muß jeder Erwählte wohl doch eine Entscheidung treffen - eine Entscheidung für die Ewigkeit.


Datum:   22.06.2004
Autor:   Mercurius
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Theater der Vampire - Vampire Live - von M. Schroeder
erstellt mit PHPKIT Version 1.6.03 © von moonrise und C.C.P. 1.9.1 / TdV-Mod v. M. Schroeder