2007.02.03 - VI. Akt: Crimen Vitae: Vampire haben keine Hoden |
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Ich wandelte mit Cara durch den Raum, als mich plötzlich eine Hand am Ellbogen ergriff, eisern und schmerzhaft. Ich war nicht in der Lage, mich zu entreißen und drehte mich um, um meinem Gegenüber ins Gesicht blicken zu können, um im Anblick der abgrundtief hässlichen Fratze Asphyxs zu spüren, wie die Knochen meines Ellbogens unter dem brutalen Griff seiner Hand zu bersten begannen. Schmerz, Schreien und ein finsteres Lachen, welches von weit her an mein Ohr zu dringen schien, vermischten sich in meinem Kopf zu einer betäubenden Melange, die mich in die Knie zwang.
Dass es sich bei dem Veranstaltungsort um ein Hospiz handelte, war mein großes Glück. Alte Menschen haben oft Schmerzen. Und so waren in großer Anzahl Tramalong und andere opiathaltige Leckereien verfügbar, die mich für den Rest des Abends wenigstens annähernd bei Bewusstsein hielten. Der komplizierte Bruch hätte sicherlich schnellstmöglich behandelt werden müssen, doch angesichts der großen Sorge um Cara beließ ich es dabei, meinen Arm mit einem Dreiecktuch fixieren zu lassen und zurückzukehren…
Erschütternderweise hatte ich vor meinem Abstecher in die Hospiz-Apotheke mitbekommen, wie sich Claire anscheinend prächtig mit Asphyx unterhalten und zudem Isidor gegenüber erwähnt hatte, dass Asphyx ja doch ganz nett sei. Ich kommentierte dies in ihrer und Isidors Gegenwart mit einem „Pack schläg sich – Pack verträgt sich.“ bevor ich den Saal verließ, um mich behandeln zu lassen.
Möglicherweise war dies der ausschlaggebende Grund für Isidor gewesen, mich ein wenig zur Seite zu nehmen. Möglicherweise steckten aber auch noch andere Beweggründe dahinter. In einer selbst auferlegten Vaterrolle, welche ihm weder passte noch zustand, erinnerte er mich an ein Versprechen, welches er dem Hause Hardenberg angeblich gegeben hatte und nun gütigerweise bereit war einzulösen. Für den Fall, dass ich mich ein bisschen weniger widerspenstig verhalten würde, wollte er mir Rückendeckung zusichern. Als dann schlug er mir vor, mit ihm und Cara zusammen die Heimfahrt anzutreten, damit man sich mal in aller Ruhe mit einander unterhalten könne. In mir kamen bei diesen Worten grausame Erinnerungen an die liebe Fabienne hoch, als sie von niemand geringerem als Isidor vor den Toren unseres Hauses abgepasst und unter größten Schmerzen für etwas zurechtgewiesen worden war, das nur mit der Erklärung zu kleiner Hoden eine Strafe dieser Art gerechtfertigt hätte. Allein aufgrund dieser Geschichte lag mir nichts näher, als ihn in allen Belangen abzuweisen. So informierte ich Sophie über den Verlauf dieses Abends, woraufhin eine unauffällige Limousine Cara und mich sicher nach Hause brachte...
Kurze Zeit später traf ich Sophie in unserem Keller... Wir würden einiges zu besprechen haben…
(Argus - Aus dem Leben eines Toten) |
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Datum: |
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06.02.2007 |
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Argus |
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