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2007.02.03 - VI. Akt: Crimen Vitae: Aufspiel zum letzten Tanze |
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Ich zog einige Erkundigungen über die fremde Schöne ein – eine Britin, wie sich zeigte, Cara Talbot mit Namen – und fühlte mich dann bemüßigt, in Anbetracht des offensichtlichen Interesses von dritter Seite bei ihr vorstellig zu werden. Warnungen vor Asphyx und seinen Tischsitten sind üblicherweise unnötig, aber es war mir ein außerordentlicher Genuß, dem ewig um weitere Lustbarkeiten eifernden Vicente ein ums andere Mal die Suppe zu versalzen und in Gegenwart seiner eigenen Hausangehörigen zu demütigen.
Im Angesicht von Veils, dessen Kunst ich schätze, war es mir freilich nicht möglich, auf die Eigenarten des Hauses Hardenberg hinzuweisen. Zweifelsohne hätte er das als Kränkung empfunden – und, was mir noch ärger erschien, er hatte sich bei der jungen Dame bereits so kommod gemacht, dass meine Anmerkungen vielleicht als banale Eifersüchteleien auszulegen gewesen wären. Ich hörte inzwischen, dass sie nun bei Sophie gastiert. Ich glaube, ich werde einige vorsichtige Zeilen an sie richten. Man kann doch eine Landsmännin, zumal, wenn sie so unbedarft wie Carrolls Alice ist, nicht blinden Auges an der Tafel der Herzkönigin sitzen lassen.
Trotz der mutmaßlich entspannenden Gegenwart von Miß Talbot erhellte sich die Laune von Veils zu keiner Zeit. Auch er konfrontierte verschiedentlich Asphyx, der die Abwesenheit Sophie von Kühns nutzte, dem armen Toren den Ellenbogen zu brechen – ein vergleichsweise harmloser Preis für unbedachtes Handeln, aber auch ein schmerzhafter. Tat seiner Wirkung bei der fürsorglichen Dame freilich mit Sicherheit keinen Abbruch.
Ich führte einige sehr erfreuliche Gespräche mit Lothringus wie auch Mary und den anderen Anwesenden des Hauses Fox und hatte kurze und eher oberflächliche Konversation mit Nekhrun und Isidor (auch jener schlich wie eine Katze um Miß Talbot).
Es gab einen kurzen, unterhaltsamen Eklat im Asusenischen Hause, welcher dazu führte, dass eine von Vicentes Erwählten sich ausgerechnet Asphyx zuwandte. Der „Höhepunkt“ jedoch – wenn man es so bezeichnen kann – gehörte ganz dem Haus Abbadon, dessen umstrittener Status am Hofe der Nacht mit dem Untergang des Hauses sein formales Ende fand. Es wäre zu ermüdend, die genauen Umstände zu schildern; doch offenbar war Abbadon mit einem Fluch belegt, welcher in dieser Nacht aufgehoben wurde.
Diese Tatsache kostete Abbadon seine Existenz und seine Angehörigen ein Gutteil ihres Gedächtnisses. AiDo war derjenige, der noch am meisten Erinnerung behielt, doch Lucie und Angelina waren von geradezu kindlicher Hilflosigkeit und sich nicht einmal ihres vampirischen Zustandes bewusst. Ich hielt es für angemessen, Lucie in die Hände ihres Bruders Ansgar van Maris zu geben, bevor weitere Schritte entschieden werden können. Ob sie Obhut bei Haus Magnus finden kann, wird wohl von ihrer geistigen Verfassung abhängig sein.
Wenn nicht, dann steht Lothringus noch immer in dem Wort, das er ihr einst gegeben hat. Angelina in ihrer unaussprechlichen Naivität war offenbar ein leichtes Opfer für die klebrigen Fallstricke Vicentes, der sie an den Hof Nekhruns lud. AiDo – oder Jonathan Kean, wie er sich früher nannte, an seinen angenommenen Namen vermochte er sich selbst nicht zu erinnern – versucht momentan wohl für sich selbst den rechten Weg zu finden. Nun, er schien dazu eher in der Lage als die beiden Damen.
Der Hof der Nacht ist eines Hauses verlustig gegangen. Die Alten haben eine Sache weniger, an der sie sich reiben können. Aber es wäre gelogen, zu bestreiten, dass auch wir einer Sorge enthoben worden sind. Was geschah, geschah zur rechten Zeit. Still und stumm schließt sich der See über den Ruinen des Hauses … Abbadon. |
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Datum: |
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11.02.2007 |
Autor: |
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Lawrence |
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Ich bin tot!
Bin ich tot? Ja, würde mir jeder bestätigen... ich atme nicht, mein Herz schlägt nicht und doch...ich lebe... anders, intensiver, verwirrter, seltsamer, aufregender, durstiger, schn...
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