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2009.01.17 - Vergehen: Eine kleine Ballade vom Tod |
Seite 1 von 3 |
Nicht alles, was geschrieben steht,
ist mehr als eine Erzählung.
(aus dem Buch der Zeit, Mercurius, Ordo Arkanum)
Nebelschleier wabern durch die Nacht. Aber ist es wirklich Nacht? Ein seltsames Licht scheint den Nebel von innen heraus zu erleuchten. Eine einsame Gestalt wandert ziellos durch das Zwielicht. Kein Laut ist zu hören, hier an der Schwelle vom Leben zum Tode.
Sierra: "Na toll! Sieht aus wie die A 99 bei Nebel. Irgendwie hatte ich mir die Hölle schon anders vorgestellt. Da hat Lothringus mal wieder Unsinn erzählt."
"Noch bist Du auch nicht in der Hölle..." die Stimme klingt mächtig und doch körperlos. Sie hat dieselbe seltsame Qualität wie der Nebel... Sie ist überall und nirgendwo.
Sierra dreht sich abrupt um. Direkt vor ihm und doch unerreichbar stehen drei Gestalten.
In der Mitte steht ein großer, hagerer Schatten in einer weiten Robe. Er hat die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Der Nebel umfließt ihn, schmeichelt seinen Konturen, als wäre er lebendig...
Zu seiner linken und rechten stehen zwei Silhouetten, den Blick fest auf den Boden gerichtet, den man nicht sehen kann.
Sie sind nur zu erkennen, weil der Nebel sie ausspart, beinahe vor ihnen zurückweicht.
Sierra: "Oh verdammt! Wer seid Ihr denn?"
Der linke Umriss hebt den Blick und sieht Sierra durchdringend an. Sobald er ihn ansieht, erkennt Sierra, dass es ein Engel sein muss: "Wir repräsentieren zwei Interessensgruppen..."
Die rechte Gestalt vollendet den Satz, ihre Stimme perlt über Sierras Haut. Es ist mit Sicherheit der Teufel. "...die an Deiner Seele interessiert sind."
Tod: "Genug der Spielchen, können wir mit der Verhandlung beginnen?"
Sierra: "Großartig! Schon wieder eine. Die letzte ist nicht gerade gut gelaufen."
Der Teufel lacht zufrieden auf: "Ja, das haben wir gesehen."
Der Engel erwidert ruhig: "Die, die wirklich zählt, kommt noch... Bist Du bereit?
Sierra seufzt: "Ich hab heute nichts anderes mehr vor."
Tod: "Nun denn, beginnt. Deine Taten werden in die ewige Waagschale geworfen. Die Seite die sich am Ende senkt, soll das Spiel um deine Seele gewinnen. Doch bedenke, Taten wiegen unterschiedlich viel. Manche sind leicht wie eine Feder, andere schwer wie Blei. Ich sage noch einmal: Beginnt!"
Aus der ewigen Dunkelheit materialisiert sich eine große Waage. Sie hat Messingschalen und altmodisch anmutende Arme aus einem schimmernden Material. In den Schalen wabert der Nebel. Die Nadel steht auf der neutralen Position in der Mitte.
Teufel sagt erfreut: „Na, dann fangen wir mal an. Was haben wir denn da? Richtig... Also, da hätten wir, mit acht Jahren, die tote Maus in Stefanie Ulmers Schultasche... und die verschüttete Tinte über ihren Hausaufgaben... " Der Teufel macht eine dramatische Pause: "Vorsätzlich!“
Sierra erinnert sich. Ganz deutlich steht die Szene wieder vor seinem geistigen Auge. Einen Moment hebt er die Hand und fährt durch die seltsamen Nebelschwaden, als könnte er das Bild greifen. Er spürt die Emotionen von damals... wie... mit leicht kindlicher Stimme rechtfertigt er sich. Das war ja alles ganz anders...: „Das war aber nur weil sie mich ausgelacht hat, als ich ausgerutscht und mit meinem Gesicht voran in die Pfütze gefallen bin.“
Der Teufel, welcher kurz aufhört zu reden, wendet sich Sierra zu: „Du gibst also zu, das aus Zorn getan zu haben?“
Sierra wischt sich über die Augen: „Äh.. na ja! Zorn ist vielleicht ein wenig übertrieben...“
Teufel: „Zorn! Eine Todsünde! Großartig! Das können wir so notieren.“
Der Teufel fährt fort mit der Aufzählung von Sierras Sünden.
Sierra murmelt zu sich selbst, während er sich über den Nacken streicht: „Das wird ein langer Abend.“
Teufel: „...mit zwölf hat er ein Comic Buch vom Kiosk gestohlen, im selben Jahr hat er noch den Auspuff des Nachbarn Hermann mit einer Kartoffel verstopft! Mit dreizehn...seiner Lehrerin..."
Der ehrwürdige Tod macht seltsamerweise den Eindruck als würde er mit den Augen rollen, obwohl nichts dergleichen zu sehen ist: „Jedes mal das gleiche! Du weißt doch das Jugendsünden vor dem vierzehnten Lebensjahr nicht geahndet werden! Außer es handelt sich um Schaden an Seelen.“
Der Teufel unterbricht beleidigt: „Na gut! Dann soll die Gegenseite die Jugend übernehmen.“ |
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Datum: |
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18.03.2009 |
Autor: |
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Andre Laib |
Abrufe: |
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Entsetzen.
Scheiß auf irgendwelche Sprüche in der Bibel.
Scheiß auf irgendwelche Gebote.
Das einzige, was sie jetzt wollte, war haltlos zu fluchen, auch wenn sie wusste, dass es ihr rein gar...
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