2006.05.20 - Lazarus Fest: Ein Brief an einen Freund |
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Weißt Du noch? Damals als die Schwestern mich immer in das Kellerloch brachten? Ich hatte doch recht. Es gibt sie. Das macht mich glücklich, aber auch traurig, unzählige Stunden – zu unrecht. Oh wie gerne würde ich Schwester Maria hier hinbringen, aber sie könnte sie eh nicht sehen, denn normale Menschen können sie nicht sehen. Warum ich das kann habe ich auch noch nicht ganz verstanden. Irgendwas musst besonders an mir sein. Ich werde es herausfinden und werde es Dir berichten. Denn Dir geht es ja nicht anders.
Aber jetzt erst einmal weiter mit meinem Bericht.
Hätte ich geahnt was mich an diesem Abend noch erwartete, wäre ich sicherlich früher heim gefahren. Schrecklich, noch jetzt ist mir zum Weinen zumute.
Zunächst geschah nichts „Ungewöhnliches“, einige Gäste hatten weiterhin Visionen, fielen in Ohnmacht oder litten an Schmerzen. Zynisch kann ich schon behaupten, mit der Zeit hatte ich mich an das Geschrei und Gebrüll gewöhnt. Ich erschrak nur noch leicht.
Ich unterhielt mich mit einigen Gästen – überwiegend wohl menschlicher Natur, und nicht zu vergessen auch mit diesem Vampir unter ihnen – Vicente ist übrigens sein Name – ihn umgab ein Charme den sich mancher Mann heutzutage besser auch aneignen sollte. Ach, lieber Freund, wenn Du ihn doch nur kennenlernen könntest. Er würde Dir sicher auch gefallen.
Die Stimmung wurde mit der Zeit auch etwas besser, es wurde getanzt, teilweise sogar gelacht und schließlich zur Eheschließung in die Kapelle gerufen.
Doch was dann geschah, lässt mir noch heute das Blut in Adern gefrieren.
Zunächst verlief alles recht „normal“, soweit man das in dieser Situation sagen konnte. Ich persönlich fand es zwar etwas gewagt sich als Vampir die ewige Liebe und Treue zu schwören – schließlich ist dies in der Tat eine sehr lange Ewigkeit, vergleicht man dies mit der Ewigkeit der Sterblichen. Kannst Du Dir das vorstellen? Das muss man sich mal überlegen.
Wie auch immer, es verlief ruhig, bis es hieß: „Sie dürfen die Braut küssen.“
Plötzlich verändert sich Tschesars Verhalten gegenüber seiner Geliebten Aurelia. Ich wusste nicht was los war, aber ich spürte es war nicht gut. Er beugte sich zu ihr, als wolle er sie küssen, doch dann biß er sie, sie schrie, er schien sie töten zu wollen, sie erlitt Schmerzen, weitere Gäste stürmten nach vorne. Geschrei, Hektik, ich wußte nicht wie mir geschah. Unbeschreibliche Angst überkam mich.
Tschesar erhob seine Stimme, sie klang böse, rauer als seine, kratzig: „Ich bin nicht Tschesar, ich bin Lazarus.“ Ein dämonisches Lachen durchdrang den Raum. Dieser Name – sofort schoss mir meine Vision wieder in den Kopf. Doch ich konnte kaum etwas tun, ich war so machtlos, ich war völlig allein, in dieser mir absolut fremden Welt. Es ging alles drunter und drüber. Vampire stürmten nach vorne, versuchten Tschesar oder Lazarus zu töten, doch keiner vermochte gegen sein unsagbare Kraft angehen zu können.
Einige der Gäste versuchen zu fliehen, doch die Türen der Kapelle war verschlossen, Panik brach aus, Aurelia kam zu sich und versucht unter Tränen ihren Mann zur Vernunft zu bringen. Diese völlige Verzweiflung die in diesem kleinem Raum hing, vermischt mit der Panik. Ich spürte wie die Luft ausging, ich hatte solche Angst. Ich erinnerte mich wieder an das Kellerloch von früher. Ich wollte hinaus. Einfach weglaufen. Doch keine Chance, die Situation geriet außer Kontrolle, Frauen schrien, einige Mädchen und Frauen wurden von Tschesar gebissen, seine Augen suchten besessen nach einem neuen Opfer. Die Verletzen hatten heftige Schmerzen. Alle liefen durcheinander. Panik, Geschrei, Tränen, Wut, Angst, alles prallte aufeinander.
Ich fragte mich immer wieder: „Warum bist Du dieser dämlichen Einladung gefolgt? Wieso kannst Du nicht einmal nicht neugierig sein?“. Ich hatte Angst, war verwirrt, wusste nicht ein noch aus – würde ich hier lebend herauskommen? Ich kann Dir sagen, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich kann Dir meine Gefühle kaum beschreiben, dennoch weiß ich, dass ich noch niemals im Leben solche Angst verspürt hatte. |
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Datum: |
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29.05.2006 |
Autor: |
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Joeren Amundson |
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