2005.02.26 - Passion der 7: Camillas Brief |
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„Danke für Deine Auskunft, Mercurius!“ ich war ein wenig verstört ob dieser Information und fragte mich, wie gross die Gefahr wohl sei, die von Monsieur Nachtsheim ausging. Sollte ich ihn heute Abend noch töten? Diese Frage stellte ich mir ernsthaft, obwohl sie mir zuwider war.
In der Zwischenzeit musste es im Hause Tamburlaine wohl einen Streit wegen Xavier und mir gegeben haben, denn plötzlich kam Xavier auf mich zu und legte meinen Schal wortlos mit einer energischen Geste demonstrativ auf den nächstbesten Tisch.
Ich hatte verstanden, die Hausältesten hatten ihn wohl von mir „befreit“, wie ich amüsiert feststellte. Plötzlich kam die Dame Marianna wütend zu mir und herrschte mich an: „ Du hast einen grossen Fehler gemacht, Camilla!“ „So?! Und dürfte ich auch erfahren, welchen?“ fragte ich belustigt mit aufgesetzter Unschuld. „Du hast einen unseren Erwählten beeinflusst!“ sprach Marianna wutentbrannt weiter. „Ach, wirklich? Nun, ich dachte, Ihr seid so frei erzogen... Einmal abgesehen davon, habe ich nichts getan, er ist mir freiwillig gefolgt. “
Mittlerweile umringten mich einige Mitglieder des Hauses Tamburlaine, ich spürte, dass es gefährlich werden konnte, dennoch liess ich mir nichts anmerken, ich war auch viel zu amüsiert über die Widersprüchlichkeiten, die anscheinend in diesem Haus zu herrschen schienen. „Du hättest UNS fragen müssen, ehe du mit ihm weggingst!“ sagte die Dame äusserst wütend, „DAS ging zu weit!“ Mit einer Unschuldsmine beteuerte ich: „Oh, das wusste ich nicht! Diese KLEINIGKEIT, zu fragen, scheine ich wohl vergessen zu haben... Ich dachte, ihr seid so FREIZÜGIG erzogen?! Ihr müsst mir verzeihen!“ sprach ich in meinem ironischsten Tonfall. „Nein, das verzeihen wir nicht!!!“ Die Dame Marianna las meine Gefühle, ich liess sie gewähren, denn alles, was sie sehen konnte, war, dass ich mich grossartig amüsierte über sie und ihr Haus. Dann kam sie auf die Idee, sich bei MEINEM Hausältesten, Jerome, der sich wie zufällig hinter Marianna befand und wahrscheinlich auch seinen Spaß ob dieser Szene hatte, über mich zu beklagen, auf dass er mich für meine „Schandtat“ bestrafte, aber es wurde nur noch absurder: Marianna erklärte Jerome, was ich angerichtet hatte, schimpfte und wartete mit dem Finger auf mich zeigend darauf, dass Jerome mich bestrafte für mein „Fehlverhalten“.
Anstelle dessen aber fragte er mich mit gespielt strengem Ton: “Was muss ich da hören? Was hast du nur getan, Camilla?“ „Nichts! Ich habe DAS getan, was DU mir gesagt hast!“ Jerome lachte schallend und sagte: „Siehst du, du kannst es, ich muss nur lange genug warten...“ Mit diesen Worten liess er mich und die Dame Marianna stehen und ging seiner Wege. Ich hatte geahnt, dass er nichts tun würde, im Gegenteil, er war genauso amüsiert wie ich.
Voller Zorn starrten Marianna und die anderen Mitglieder ihres Hauses, die nun mittlerweile eine Art Kreis um mich herum gebildet hatten, mich an und langsam fühlte ich mich bedroht ob ihrer Überzahl. Just in diesem Augenblick, ich weiss bis heute auch nicht, weshalb, nahm sich das Haus Khaan der Sache an, indem mein liebster Feind, Monsieur von Oppenheim, Xavier Schmerz einflösste, so dass dieser aufschrie und in die Knie ging. Gleich darauf wurde Xavier noch durch Monsieur Bocanegra, dem Hausältesten des Hauses Khaan, von einer „Unbehaglichkeit“ gequält, die ihn auf den Boden warf, wo er sich wälzte, als ob er von Tausenden von Insekten gebissen wurde.
Währenddessen schlich ich mich von hinten an Monsieur von Oppenheim heran und flüsterte ihm zu: „Danke, Monsieur, Ihr habt mir damit sehr geholfen!“ Er knurrte bloss unfreundlich und so zog ich mich zurück, um die restliche Komödie von meinem Tisch aus zu beobachten. Es gab eine Diskussion zwischen den Häusern Khaan und Tamburlaine und schliesslich den Gastgebern. Ich hätte nur zu gern gewusst, worum es in dieser Diskussion ging, es war sicher nicht mein dreistes Auftreten dem Hause Tamburlaine gegenüber.
Kurz darauf nahmen die Mitglieder des Hauses Tamburlaine hastig ihre Mäntel und machten sich wütend und beleidigt zur Abreise bereit. Ich machte mir noch einen Spaß daraus, mich von Marianna zu verabschieden, in dem ich sagte: „Ach, Ihr wollt uns schon verlassen? Ich dachte, es sei jetzt nicht mehr langweilig für Euch?!“ Ich glaube, sie wäre mir am liebsten an die Gurgel gegangen, aber sie antwortete nur knapp und äusserst erregt: „Wir werden ja noch sehen, wer zu letzt lacht, und wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich am besten!“ Nun, ja, in diesem Augenblick war ich diejenige, die zuletzt lachte...
Kurz darauf wurde ich jäh aus meinem Amüsement gerissen, als ein junges Mädchen blutüberströmt und vor Schmerzen schreiend in den Saal stürzte. Man hatte sie wirklich übel zugerichtet, geschlagen und ihr vielleicht noch Schlimmeres angetan, so dass sie zu Boden fiel, schrie und auf den Gastgeber regelrecht zukroch. |
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Datum: |
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16.03.2005 |
Autor: |
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Camilla |
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