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2006.03.12 - Tagebucheintrag von Pia |
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Und tatsächlich! Man begann ein obskures Ritual mit Feuer, Blut, Kerzen und seltsamen Beschwörungsformeln, die tatsächlich dazu führten, dass dieser Kreuzritter plötzlich auffuhr, aufstand und urplötzlich einen Menschen anfiel und diesen anscheinend töten wollte.
Der Verlauf des Rituals war so befremdlich! So obskur und sonderlich, so beängstigend! Meine Angst wuchs von Minute zu Minute. Wenn nicht Calliope da gewesen wäre, und mich immer wieder durch ihre Berührung und einfach durch den Kontakt meines Körpers zu ihrem beruhigt hätte, ich weiß nicht, was ich getan hätte! Ich kauerte mich immer mehr zusammen. Am liebsten wäre ich in die allerletzte Ecke des Saales gekrochen, um nicht zu sehen, was da passierte.
Und ich saß so nah an dem Ort des Geschehens! Ich wollte weg aus dieser Nähe, doch das hätte bedeutet, weg von Calliope, und dazu war ich nicht in der Lage, ich war so verstört, ich konnte einfach nicht begreifen, was da passierte. Wieder einmal, das wievielte Mal an diesem Abend konnte ich nicht begreifen, was um mich geschah?
Ich weiß es nicht.
Ich hatte schreckliche Angst, doch konnte ich meinen Blick dennoch nicht von dem Ritual abwenden. Irgendwie war es auch faszinierend in seiner Unverständlichkeit.
Auch jetzt, da ich zwei Wochen Abstand dazu gewonnen habe, kann ich noch immer nicht begreifen, was dort mit diesem Ritter, sein Name ist übrigens Lothringus, geschehen war. Man sagte, er sei in der Hölle. Aber es gibt doch gar keine Hölle! Oder doch? Falls nein, wo war er dann? Fragen, Fragen, Fragen...
Nachdem dieses Ritual vorüber war, und ich mich wieder etwas beruhigt hatte, wollte ich mich gerade mit Saskia zusammen um einen der vier kümmern, von denen bald einer geopfert werden sollte: Ein gut aussehender Mann in der Tracht der schottischen Highlands. Er gefiel mir, und Calliope sagte, er wolle spielen. Das nahm ich als Einladung zu einer willkommenen Ablenkung von meinem Unwohlsein.
Mit einem gut aussehenden Mann spielen, endlich durfte ich an dem Abend mal etwas tun, was ich kann!
Aber auch daraus wurde nichts, denn die Opferung sollte nun endlich durchgeführt werden. Wirklich und wahrhaftig, die machten Ernst! Die wollten wirklich einen der vier Männer töten! Einfach so!
Durch eine Art Spiel wurde entschieden, wer das Opfer sein sollte, und, auch das noch! Es sollte Argus geopfert werden! Ausgerechnet jemand, den ich erst am Vorabend kennen gelernt hatte! Er war noch so jung! Warum sollte er sterben? Das konnte doch nicht sein?!
Aber doch: Es geschah, er wurde getötet. Nur um kurz danach wieder erweckt zu werden. Wie?
Ich weiß es nicht. Auch das entzieht sich wieder einmal völlig meinem Verständnis. Aber eine Dame in einem wunderschönen weißen Kleid scheint das initiiert zu haben, jedoch nicht, ohne darunter fürchterlich zu leiden und zusammen zu brechen. Schrecklich, wie sie da lag!
Und wieder: Was passierte hier? Ich war jenseits von Verstand und Begriff, jetzt, inzwischen nach all diesen Dingen, die passiert waren, fühlte ich mich so, als wäre mein Verstand einfach nicht mehr vorhanden.
Wurde Argus zu einem Vampir gemacht? Ich habe das genaue Geschehen von meinem Platz auf der Treppe nicht verfolgen können, war aber auch zu ängstlich und erschrocken, um näher heran zu gehen, und mehr mitzubekommen. Vielleicht hat Vicente ja Recht: Ich muss nicht alles verstehen.
Nach diesem Ereignis was ich einfach nur noch bestürzt und lethargisch. Traurig, erschrocken, verängstigt und furchtbar resigniert, denn ich hatte das Gefühl, ohnehin an meinem Schicksal und allem, was hier, am Hofe der Nacht, mit mir passierte, nichts ändern zu können. Ich fühlte mich ausgeliefert und, wieder wie immer, allein.
Doch dann kam Vicente zu mir und umarmte mich. Er konnte mich etwas beruhigen.
Er kam wieder zu mir zurück! Er, umarmte mich und flüsterte mir tröstende Worte zu. Ich verlor mich wieder einmal in seinen Armen.
Doch er sprach auch von erschreckenden und zugleich doch faszinierenden Dingen: Er sprach von der Möglichkeit, Menschen zu Vampiren zu machen, ich wurde das Gefühl nicht los, dass er mich meinte, und ob mir dieser Gedanke gefallen würde.
Jetzt, mit einem Abstand von zwei Wochen Normalität, erscheint mir der Gedanke schon etwas anziehend und faszinierend, obwohl ich nicht weiß, wie genau diese Prozedur vonstatten geht, und obwohl ich nicht erfassen kann, was ich dadurch alles verlieren würde. Aber dennoch...
Nun gut, jetzt, wo ich hier in meiner Wohnung sitze und die Sonne in mein Wohnzimmer flutet, fühle ich mich sicher und die Schrecken dieser Nacht scheinen mir sehr weit weg und unreal, da fällt es leicht, so etwas zu schreiben.... |
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Datum: |
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15.03.2006 |
Autor: |
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Hathor |
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Hallo Gabriel,
es tut mir leid, dass Du so lange auf Deinen Bericht ... auf meinen Brief warten musstest.
Aber allein die Vorstellung, der Gedanke an Dich machte es mir unmöglich zu schreiben.
...
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